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Jetzt gibt es viele Schnäppchen

Gestern durften landesweit wieder alle Läden öffnen. Das freut die Kleiderläden, die nun ihre Winterlager leeren können. Und die Menschen in Biel schätzen das wiederbelebte Angebot.

In den Bieler Einkaufsstrassen war es gestern dank der offenen Läden und dem schönen Wetter sehr belebt. Bild: Matthias Käser

Manuela Schnyder

Gestern haben nach dem sechswöchigen Lockdown neben Museen oder Zoos auch wieder alle Läden ihre Türen öffnen dürfen. Und die Freude darüber war auch in Biel zu spüren. Bei schönstem Frühlingswetter schlenderten schon am Vormittag von Jung bis Alt Menschen gemütlich durch die Innenstadt mit Einkaufstaschen von Manor, Loeb, Metro, Tally Weil, Snipes, Dosenbach, C&A oder anderen Anbietern von Gütern des nichttäglichen Gebrauchs in der Hand.

«Endlich», sagt eine Bielerin, die mit einer Freundin gerade auf einem Bänkchen sitzt und die Sonne geniesst. Neben den beiden liegen am Boden zwei grosse Tüten mit Schuhen und Kleidern: «Darauf haben wir lange gewartet, dass wir wieder in die Stadt gehen und ein bisschen in den Läden und Boutiquen herumschauen und etwas kaufen können. Es tut vor allem der Seele gut, ein bisschen Normalität zu spüren», sagt die Mittvierzigerin.

Über die Ladenöffnungen freuen sich insbesondere auch die vom Lockdown betroffenen Anbieter, die ihre Kundschaft gestern mit grossen Aktionen und Bannern begrüssten. Vor allem Kleider- und Schuhanbieter sind froh darüber, ihre Lager nun endlich leeren zu können. Viele Geschäfte präsentieren deshalb trotz des meteorologischen Frühlingsbeginns und der momentan warmen Temperaturen noch ein Grossteil der Winterware zu stark reduzierten Preisen.

 

Viel günstige Winterware

Besonders gut besucht war gestern der Kleiderladen Bijou les Boutiques, der seine traditionelle amerikanische Woche nachholt und diese mit Bannern bewirbt. Dabei werden zu Beginn die Kleider- und Accessoiresstücke der alten Kollektion zu maximal 80 Franken angepriesen und dann jeden Tag um 10 Franken günstiger: «Wir haben unsere Kunden per Mail informiert und sind daher heute sehr gut gestartet», sagt Silvia Spahr, stellvertretende Geschäftsführerin, während sie gerade an der Kasse eine Kundin bedient. Noch zwei Wochen will die Geschäftsführung die Winterkollektion an den Mann oder die Frau bringen, bevor dann der Laden mit der Frühlingskollektion eingerichtet wird.

Auch das Warenhaus Manor sieht den Zeitpunkt der Wiedereröffnung gut, um noch das Lager zu bereinigen, und begrüsste die Kundschaft gestern mit grosszügigen Willkommen-zurück-Rabatten: «Eine schöne Daunenjacke oder ein cooler Kaschmirpulli ist sicher willkomen, wenn man das jetzt noch zu attraktiven Preisen kaufen kann», sagt Irma Cattilaz Carlehoeg, Direktorin des Manor in Biel. Bis Ende diese Woche will man einen grossen Teil der Ware aus der Winterkollektion verkaufen, um per Anfang nächste Woche die gesamte Frühlingskollektion zu präsentieren. «Wir sind heute schon gut besucht gewesen», sagt Cattilaz.

Beim Loeb dagegen sind nur noch wenige Pullis und Hosen aus der Winterkollektion im Sale ausgestellt: «Für die Winterkollektion ist es jetzt zu spät. Wir denken nicht, dass die Leute jetzt noch einen Wintermantel oder einen Schal kaufen», sagt Verkaufsleiterin Carole Nicolet.

Die nichtverkaufte Winterware wird dem Lieferanten zurückgegeben oder im nächsten Jahr hervorgeholt und reduziert angeboten, weshalb bei Loeb in den Regalen und an den Kleiderständern «schon» jetzt Blusen, Hosen und Hemden für den Frühling präsentiert werden.

 

Auch das Personal freut sich

Froh über die Wiedereröffnung scheinen nicht zuletzt auch die Verkäufer und Verkäuferinnen zu sein. Sie haben nach der grossen Unsicherheit letzte Woche wieder die Arbeit aufgenommen, um die Ladenflächen für die Wiedereröffnung herzurichten: «Es war eine super Ambiance im Team, es waren alle sehr happy, wieder die Arbeit aufzunehmen», sagt Carole Nicolet. Auch beim Manor gab es heute Morgen «herzige Momente», wie Irma Cattilaz Carlehoeg sagt.

Die Stimmung scheint allgemein sowohl beim Personal als auch bei den Bielern dank der offenen Läden wieder aufgestellter, wenn man die Szenerie in Biel beobachtet. Es ist ein wenig so, als hätte man sich extra die Zeit genommen, in Ruhe die neu eingehauchte Shoppingluft zu schnuppern. So sagt etwa auch Eva Lienhard, stellvertretende Filialleiterin beim Bücherladen Lüthy + Stocker: «Man merkt sehr gut, dass die Leute froh sind, sich wieder im Laden inspirieren zu lassen, umherzuschauen und mit den Leuten zu sprechen. Die Leute sind sehr positiv gestimmt heute.» Wie viele andere Anbieter hat Lüthy + Stocker während des Lockdowns auf «Click & Collect» gesetzt. Vor allem Bastel-, Koch- oder Kinderbücher seien sehr gefragt gewesen, erzählt sie. «Wir sind aber jetzt alle froh, wieder die Kunden im Laden bedienen zu dürfen.»

Von der Bieler Bevölkerung wird die Wiedereröffnung nicht nur geschätzt, sondern teilweise auch als längst überfällig betrachtet: «Ich habe das sowieso nicht verstanden, dass zum Beispiel grossflächige Möbelläden zu haben müssen, während sich die Leute im Migros und Coop oder in den ÖV dicht aneinander drängen», sagt eine Passantin.

Und eine andere Konsumentin findet: «Ich war vor zwei Wochen am See. Dort konnte man mit genügendem Sicherheitsabstand die Wege nicht mehr passieren, und fast keiner trug eine Maske. Wenn jetzt die Läden öffnen und später vielleicht auch die Restaurants, werden sich die Leute sicher wieder besser verteilen.»

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