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Lakelive

«Kein Anrecht auf Rückerstattung»

Lukas Hohl schaut auf ein erfolgreiches erstes Festival-Wochenende zurück, an dem alles wie geplant verlief. Bis auf die Evakuierung des Geländes. Diese sei aber unvermeidbar gewesen.

Bild: Nico Kobel
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Interview: Deborah Balmer

War es die richtige Entscheidung, das Gelände zu räumen?
Lukas Hohl: Ja, davon sind wir noch immer überzeugt. Es war richtig, dass wir in einem ersten Schritt die Konzerte unterbrochen und dann in einem zweiten Schritt evakuiert haben. Wir entschieden uns innerhalb von 20 Minuten dazu, weil wir sahen, dass sich die Gewitterzelle massiv aufbaut. Wir hatten in Ipsach Windgeschwindigkeiten von 105 Stundenkilometern gemessen. Von den Besucherinnen und Besuchern hat übrigens später keiner reklamiert, das Verständnis war gross. Von der Polizei und der Feuerwehr wurden uns für die Umsetzung Bestnoten ausgestellt.

Wäre es denn auf dem Gelände  gefährlich geworden?
Es sind Zelte umgeflogen, was natürlich sehr schnell gefährlich wird.  Und wir wollten wirklich keine Verletzten riskieren. In der Region kennen ja alle die Geschichte des Turnfestes im Jahr 2013 und wissen, was damals passiert ist. Am Freitag haben wir sehr eng mit der Feuerwehr und der Kantonspolizei Bern zusammengearbeitet, die ebenfalls auf Platz waren und mitverantwortlich sind, dass die Umsetzung der Sicherheitsmassnahmen reibungslos funktionierte.

Länger war unklar, ob es weitergeht. Wer hat nach rund einer Stunde das Okay gegeben, mit dem Programm fortzufahren?
Wir mussten viele Faktoren beurteilen. Einen Barbetrieb wieder aufzunehmen ist einfach, einen Konzertbetrieb mit internationalen Künstlern sowie mit komplexer Technik und Infrastruktur fortzusetzen, ist schwieriger. Zuerst ging der Meeting-Point wieder in Betrieb, das Herzstück des Festivals. Auf der Hauptbühne mussten wir zuerst abklären, ob die Technik überhaupt noch funktioniert. Ebenso galt es mit den Managements der Bands abzusprechen, ob sie überhaupt noch spielen wollen. Wir hatten das Glück, dass das bei allen der Fall war.

Was hätte es finanziell für die Besucher bedeutet, wenn der Freitagabend nach dem Sturm gelaufen gewesen wäre?
Sobald wir ein bereits begonnenes Festival abbrechen, haben die Besucher kein Anrecht auf Ticketrückerstattung.  Die vielen Zulieferer hingegen haben ihr technisches Material versichert.

Wie verlief das Lakelive bisher?
Sehr erfreulich. Der Groove ist positiv, das Festival kommt sehr gut an, die Bevölkerung freut sich über das neue Gelände. Und auch am Freitag ist es für alle jene, die geblieben waren, noch ein richtig guter Abend mit toller Stimmung geworden.  Jetzt freuen wir uns auf die nächsten Tage.
 

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