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„Krawattenzwang“

Kim, eine Komplizin wider Willen

Im persönlichen Blog berichtet Bernhard Rentsch, publizistischer Leiter der Gesamtredaktion und Chefredaktor „Bieler Tagblatt“ wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen/gesellschaftlichen Leben – dies immer mit einem Augenzwinkern. Heute: Kim, eine Komplizin wider Willen.

Bernhard Rentsch: Krawattenzwang
  • Dossier

Lassen Sie sich gelegentlich auch verzaubern? Ja, sicher – in ganz verschiedenen Situationen und immer wieder. Biel hat einen Spezialisten dafür: Christoph Borer. Der Künstler, der sich zurecht als einer der originellsten Zauberer der Welt anpreist, ist und bleibt einer der «Unseren». Auch wenn er in seiner bereits weit über 30 jährigen Karriere in 40 Ländern mehr als 5000 Auftritte absolviert hat. Und dabei immer wieder grosses Staunen auslöst. Wenn Sie ihn (noch) nicht kennen, haben Sie etwas verpasst.

Christoph Borer hat in seinem kleinen Zaubertheater Atelier 21 in Biel ein wunderbares Paradies eingerichtet. Wer einen der wenigen Plätze für eine quasi private Show ergattern kann, hat Glück. Das ist leider schon bald wieder vorbei. und Interessierte müssen warten. Denn: «Ich werde noch bis Ende März 2019 das Atelier 21 bespielen, danach werde ich längere Zeit in Deutschland zauberisch unterwegs sein und deshalb das Theater schliessen», so steht es auf seiner Webseite. Er kommt wieder.

Als einer der rund 30 Glücklichen durfte ich kürzlich miterleben, was der stets hoch motivierte Bieler draufhat, und mit was er sein Repertoire erweitert – schliesslich hat Christoph Borer bereits über 300 Zauber-Kunststücke erfunden. Ein reichhaltiger Geheimnis-Schatz, den man niemals ganz durchschauen kann. Dank Erfahrung und Sprachkenntnis wirkt er stets souverän, im Wissen, dass die wortreiche Begleitung der Kunststücke zwecks Ablenkung der Zuschauenden mitentscheidend ist.

Neben viel Geschicklichkeit mit Kartentricks verblüfft er insbesondere durch Nummern, die sich über mehrere Stafetten unter Einbezug des Publikums ziehen. Das Ziehen eines farbigen Zetteli endet schliesslich im persönlich gestalteten Geburtstagsgeschenk für eine anwesende Zuschauerin. Wie die vielen Zufälligkeiten zum Schluss so aufgehen, dass der Künstler als Zauberer glänzen kann, ist verblüffend. Auch die Kunststücke, die schon fast übersinnliche Überkräfte vermuten lassen, erstaunen. Höhepunkt war der Auftritt der zufällig im Publikum ausgewählten Kim: Christoph Borer manipulierte die mit verbundenen Augen auf der Bühne stehende junge Frau derart, dass diese ohne effektiven Körperkontakt die vom Zauberer angezeigten Berührungen exakt wiedergab: Die genaue Anzahl an genau der vorgezeigten Körperstelle. Kim wurde so für uns im Publikum zur Komplizin wider Willen. Ein wunderbarer Zauberabend.


brentsch@bielertagblatt.ch

Twitter: @BernhardRentsch

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