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Militärkonflikt

Kurden demonstrieren in Biel

Rund 50 Kurden haben gestern auf dem Bieler Bahnhofplatz lautstark gegen die Militäroffensive der Türkei gegen die kurdische YPG-Miliz im Nordosten Syriens demonstriert.

  • 1/14 Bilder: Matthias Käser / Bieler Tagblatt
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Die Demonstranten – darunter auch etliche Kinder – forderten den Abzug der Türken aus Rojava, der autonomen Kurdenregion in Nordsyrien. lsg

Bilder: Matthias Käser

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Türkei setzt Angriffe auf Kurdenmiliz aus

Die Türkei lässt die kurdischen Kämpfer in Nordsyrien abziehen und hat einer Feuerpause zugestimmt. US-Vizepräsident Mike Pence verkauft dies als Stopp der türkischen Offensive gegen die Kurden, Ankara widerspricht.

 

Die USA und die Türkei haben sich auf eine Waffenruhe in Nordsyrien geeinigt. Die Türkei werde ihren Militäreinsatz gegen die Kurdenmiliz YPG 120 Stunden lang stoppen, sagte US-Vizepräsident Mike Pence an einer Pressekonferenz in Ankara gestern Abend. Ziel sei, dass die Kämpfer der YPG-Miliz abziehen könnten. Diese Phase habe bereits begonnen. Nach dem vollständigen Abzug der Kurdenmilizen solle die Offensive ganz beendet werden.

Die Türkei will die Vereinbarung allerdings nicht als «Waffenruhe» verstanden wissen. Die Offensive werde nicht gestoppt, sondern «unterbrochen», sagte der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu in Ankara.

Eine hochkarätige US-Delegation unter Führung von Pence sowie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatten das Abkommen in mehrstündigen Verhandlungen erzielt. Präsident Donald Trump twitterte: «Tolle Neuigkeiten aus der Türkei. ... Millionen Leben werden gerettet.»

Die Türkei hatte am 9. Oktober einen Militäreinsatz gegen die kurdische YPG-Miliz in Nordsyrien begonnen. Die YPG kontrolliert dort ein grosses Gebiet. Die Türkei betrachtet sie als Terrororganisation. Für die USA waren die Kurdenkämpfer dagegen lange Verbündete im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der türkische Einsatz war international auf scharfe Kritik gestossen, teilweise aber erst durch einen US-Truppenabzug aus dem Grenzgebiet ermöglicht worden.

Im Fall einer dauerhaften Waffenruhe in Nordsyrien wollten die USA ihre Sanktionen gegen die Türkei wieder aufheben, sagte US-Vizepräsident Pence und betonte, vorerst würden keine weiteren Strafmassnahmen gegen die Türkei verhängt.

Die Einigung kam überraschend. Erdogan hatte noch kurz vor dem Besuch aus den USA betont, dass eine Waffenruhe nicht infrage komme, solange das Ziel nicht erreicht sei: Die Türkei will entlang der syrisch-türkischen Grenze eine sogenannte Sicherheitszone einrichten und die YPG daraus vertreiben.

Gestern hiess es von kurdischer Seite, angesichts der türkischen Offensive hätten die von Kurden angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) den Kampf gegen die IS-Miliz ausgesetzt. Die IS-Miliz habe sich nun an vielen Orten neu organisiert. sda/mic

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