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Coronablog

Kurzurlaub von Corona

Nach wie vor gilt ja: «Bleiben Sie zuhause!» Aber man muss auch zu sich schauen, damit man in den eigenen vier Wänden nicht den Corona-Koller kriegt.

Beat Kuhn
  • Dossier

Nach wie vor gilt ja: «Bleiben Sie zuhause!» Aber man muss auch zu sich schauen, damit man in den eigenen vier Wänden nicht den Corona-Koller kriegt. Ich selbst drehe bereits hie und da durch, indem ich «SRF bi de Lüt» kucke, also anderen Schweizerinnen und Schweizern beim Leben zusehe. Gut, meine Frau und ich gehen auch auf die 60 zu, wir nähern uns also dem Durchschnittsalter der SRF-Zuschauer. Mental sehe ich mich allerdings eher bei Thomas Gottschalk, der kürzlich meinte, geistig sei er «gerade erst der Pubertät entwachsen» – er ist inzwischen 70.


Von drinnen nach draussen
zu wechseln, war in letzter Zeit keine Option, denn das Wetter war kaum je so, dass man es hätte schön nennen können. Dann noch lieber «SRF bi de Lüt» schauen. Gut, Schnee ist endlich mal wieder so viel gefallen wie in meiner Kindheit jedes Jahr. Aber Schlitten fahre ich inzwischen deutlich weniger als mit zehn. Viel lieber wäre mir jetzt, wir hätten den wärmsten Winter seit Menschengedenken.


Empfehlen kann ich ein verlängertes Wochenende in einem Schweizer Hotel, wie wir es kürzlich um meinen Geburtstag herum genossen haben. Meine Frau schenkte mir einen Teil der Kosten für ein Hotel ihrer Wahl im Berner Oberland – ihr Lieblingshotel, das ganz schön teuer ist. Aber Ehemänner wissen ja: «Happy wife, happy life», und mit den Sammelpunkten eines Grossverteilers war das Arrangement fast ein Schnäppchen. Ich hatte meine Frau ja quasi selbst angefixt, indem ich mit ihr mal eine Pressereise in jenes Fünf-Stern-Haus gemacht hatte.


Nach dem Buchen befielen meine Frau dann zwar Zweifel, ob wir auch nichts Falsches täten. Aber nicht etwa wegen des Geldes, sondern wegen des eingangs erwähnten Satzes vom Zuhausebleiben. Diese Zweifel beseitigte ich im Brustton der Überzeugung. Denn nicht nur taten wir nichts Verbotenes, sondern vollbrachten sogar eine gute Tat, indem wir die bernische Hotellerie unterstützten.


Am liebsten hielten wir uns bei unserem Aufenthalt dann 
im hoteleigenen Solbad auf, das sonst öffentlich ist, derzeit aber den Hotelgästen vorbehalten bleibt. Für mich ist es nämlich etwas vom Ärgsten, dass ich nicht mehr ins Fitnesscenter mit anschliessendem Solbad kann. Nie mehr vergessen werde ich, wie eine Dame im Hotel-Bad zu ihrem Mann schwelgerisch sagte: «Je rêvais de ce moment!»

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