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Leubringen

Lange Wartezeit führte zu Verunsicherung

Noch ist nicht geklärt, wieso die Sirenen vergangene Woche geheult haben. Die Polizei zeigt Verständnis für die Verunsicherung, welche der Fehlalarm auslöste.

Das Wappen von Leubringen/Magglingen

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag der vergangenen Woche sind die Bewohnerinnen und Bewohner von Leubringen mehrfach von einem Sirenenalarm aufgeschreckt worden. Auch in Biel war die Sirene kurz nach Mitternacht zu hören. Allerdings: Es handelte sich um einen Fehlalarm (das BT berichtete). Die Gründe, wie es dazu kommen konnte, sind noch nicht bekannt. Gestern war ein Mitarbeiter der Fachstelle Technik des Amtes für Bevölkerungsschutz, Sport und Militär (BSM) für genauere Abklärungen in Leubringen. Der Fehlalarm in der Gemeinde oberhalb von Biel stellte keinen Einzelfall dar. «Es kommt pro Jahr im Kanton etwa zehnmal zu einem Fehlalarm», sagt Olivier Andres vom BSM. Beim Vorfall in Leubringen sei denkbar, dass der Fehlalarm mit den Bauarbeiten am Schulhaus zu tun haben könnte.

Halbe Stunde ohne Gewissheit

Aussergewöhnlich für die Leubringer sei allerdings gewesen, dass der Alarm in der Nacht losging. Letzte Woche musste die Kantonspolizei Bern nach Mitternacht denn auch zahlreiche Anrufe besorgter Bürger beantworten, die nicht wussten, was passiert war. Ein Indiz dafür, dass heute viele nicht wissen, was im Falle eines Sirenenalarms zu tun ist? «Ja», sagt Andres, nicht alle wüssten, dass sie im Falle eines Alarms das Radio oder den Fernseher einschalten sollten. «Obwohl wir im Zuge der jährlichen Testläufe jeweils auf das richtige Verhalten aufmerksam machen.»

Beim Fehlalarm in Leubringen führte aber wohl auch die Dauer ab dem ersten Sirenengeheul bis zur Ausstrahlung der Meldung über die nationalen Radiosender, dass es sich um einen Fehlalarm handle, zu Verunsicherung in der Bevölkerung. Schliesslich dauerte es eine halbe Stunde, bis die Kantonspolizei die Medien über den Fehlalarm informierte.

Polizei löst den Alarm aus

«Wäre der Alarm bewusst durch uns ausgelöst worden, hätten wir auch umgehend informieren können», sagt Christoph Gnägi, Mediensprecher der Kantonspolizei. So aber habe man erst abklären müssen, ob es sich tatsächlich um einen Fehlalarm gehandelt habe. «Wir haben Verständnis dafür, dass eine halbe Stunde für die Betroffenen in solch einem Fall nur sehr langsam verstreicht», sagt Gnägi. Und diese dann eben versuchen, stattdessen bei der Polizei an Informationen zu gelangen.

Der Sirenenalarm wird in einem Ernstfall – oder beim Testlauf – grundsätzlich in der regionalen Einsatzzentrale der Kantonspolizei ausgelöst. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Alarm vor Ort zu aktivieren. Wasserkraftwerke verfügen zudem über die Option, einen Alarm eigenhändig auszulösen. Im Seeland verfügt einzig das Wasserkraftwerk Hagneck über diese Kompetenz.

Sollte es einmal tatsächlich zu einem Ernstfall kommen, würden die Behörden über die Medien über die notwendigen Schritte informieren, welche die Bevölkerung einleiten müsste. Eine Kommunikation der Planung über die den einzelnen Einwohnerinnen und Einwohnern zugewiesenen Schutzräumen sei in der aktuellen Lage nicht vorgesehen, sagt Andres. Auch in einer Stadt in der Grössenordnung von Biel.

Gemäss dem Konzept des Bundes sind die Schutzplätze vorab für den Kriegsfall vorgesehen, «und da wäre eine gewisse Vorlaufzeit gegeben». Auch bei einem Reaktorunfall, so Andres, wäre der Rückzug in die Schutzanlagen nicht zwingend vorgesehen, wenn auch in einzelnen Fällen denkbar. «Die Einquartierung von Evakuierten wäre aber möglich, zum Beispiel im Falle eins Hochwassers.» Lino Schaeren

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