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Biel

Mehr Sicherheit für die Synagoge

Bauliche Massnahmen sollen den Schutz der Bieler Synagoge erhöhen. Die Stadt Biel beteiligt sich mit einem symbolischen Betrag an den Kosten.

Die Bieler Synagoge wird aufgerüstet. Bild: Raphael Schaefer

Die Jüdische Gemeinde Biel will die Sicherheit ihrer Synagoge verstärken. Dazu sind bauliche Massnahmen nötig, die einiges Geld kosten werden. Daniel Frank, Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde, spricht von Gesamtkosten von rund 80 000 Franken. Um welche Art Vorkehrungen es sich handelt, will er aus Sicherheitsgründen nicht sagen.

Zäune, Mauern, Kameras

Letzten Herbst hat der Bund beschlossen, sich künftig an den Sicherheitskosten für Minderheiten zu beteiligen, die besonders von Terrorismus oder Extremismus gefährdet sind. Für den Bund stehen dabei jüdische und muslimische Gemeinschaften im Fokus. Mit einem jährlichen Betrag von einer halben Million Franken will er sich an baulichen, technischen und organisatorischen Schutzmassnahmen beteiligen, die dazu beitragen, Straftaten zu vermeiden. Dazu gehören etwa Zäune, Mauern, Überwachungskameras oder Alarmanlagen.

Die Verordnung ist seit letzten November in Kraft. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG begrüsst das Massnahmenpaket des Bundes. Es stärke den Schutz und die Sicherheit von Minderheiten und entlaste diese finanziell zumindest teilweise. Laut dem SIG basieren die Massnahmen in der Verordnung auf dem Schutzkonzept, das eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von Bund, den Kantonen und Städten sowie betroffenen Minderheiten vorgeschlagen haben. Das verstärkte Engagement des Staates im Bereich Sicherheit war angezeigt, da sich die Terrorbedrohung in den letzten Jahren stark erhöht hatte, schreibt der SIG in einer Mitteilung.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Jüdische Gemeinde Biel mit einem Gesuch an Bund, Kanton und die Stadt Biel gewandt. Wie Daniel Frank sagt, hat Biel zuerst reagiert und Geld gesprochen. Maximal die Hälfte der Baukosten kann der Bund übernehmen, ein Viertel davon der Kanton. Biel beteiligt sich mit 4000 Franken. Den Rest versuche die Jüdische Gemeinde selber aufzubringen, sagt Frank.

Der Gemeinderat habe das Gesuch der Jüdischen Gemeinde gutgeheissen, weil sich die Stadt Biel für deren Schutz verantwortlich fühle, sagt Gérard Wettstein, Generalsekretär der Bieler Präsidialdirektion. Natürlich gehe man nicht von einer besonderen Gefahr für die Bieler Synagoge aus. Dennoch sei es wichtig, wachsam zu sein, um auch für den unwahrscheinlichen Fall gewappnet zu sein. Wettstein will den finanziellen Zustupf der Stadt Biel als Zeichen verstanden wissen, «dass wir die Anliegen der Jüdischen Gemeinde ernst nehmen». Man wolle nicht dramatisieren, sich aber solidarisch zeigen und unterstützend auftreten, so Wettstein.

«Wir sind Biel sehr dankbar dafür», sagt Daniel Frank. Die finanzielle Unterstützung wertet er als «tolles Signal.» Es sei ein erneuter Ausdruck von gegenseitiger Wertschätzung.

Tür verhindert Massaker

Das Sicherheitsgefühl der 54 Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in Biel hänge von den Ereignissen im umliegenden Ausland ab, sagt Frank. Konflikte im Nahen Osten seien geeignet, den Antisemitismus zu fördern. Frank: «Das spüren wir hier in der Schweiz auch.» Hinzu kämen immer wieder Terroranschläge im Ausland. Zuletzt jener auf die Synagoge im deutschen Halle im Herbst. Die stabile Tür hielt den Schüssen des Angreifers stand und verhinderte laut Medienberichten wohl ein Massaker unter den 80 Gläubigen in der Synagoge. Trotzdem starben zwei Menschen.

Daniel Frank sagt, die hohen Sicherheitskosten könne eine kleine Gemeinde wie jene in Biel nicht alleine stemmen. Deshalb sei man auf die öffentliche Hand angewiesen. Er hoffe auf eine positive Antwort von Bund und Kanton und darauf, dass die Bauarbeiten noch in diesem Jahr starten können. Brigitte Jeckel

Stichwörter: Synagoge, Biel, Judentum, Sicherheit

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