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Nidau

Mit einem Fünfliber gegen das Defizit

Die ersten Künstler des Lakelive sind bekannt. Zudem künden die Organisatoren des Festivals Neuerungen an. Die wichtigste: Der Eintritt zum gesamten Gelände kostet für Erwachsene nun fünf Franken Eintritt.

Im letzten Sommer konnte man hier umsonst schlendern – rote Zahlen waren die Folge. Stefan Leimer/a
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von Carmen Stalder

Die erste Ausgabe des Lakelive-Festivals hinterliess Erinnerungen an heisse Sommertage, an stimmungsvolle Konzerte und an ein vielfältiges Sport- und Kulturprogramm. Bei den Organisatoren hinterliess es allerdings auch ein Defizit im tiefen sechsstelligen Bereich – schätzungsweise um die 200000 Franken. Die Veranstalter waren gefragt: Wie können sie die zweite Ausgabe des Festivals auf dem Expo-Areal und im Bieler Strandbad auf die Beine stellen, ohne danach erneut rote Zahlen zu schreiben?

Gestern haben die beiden Organisatoren Lukas Hohl und Marcel Sallin die ersten Künstler bekannt gegeben – sowie einige Neuerungen, die dem Festival den nötigen Auftrieb verleihen sollen. 2018 betrug das Budget 2,5 Millionen Franken. Dieses Jahr liege es darunter; wo genau, wollen die Veranstalter allerdings nicht sagen. «Wir haben versucht, die Kosten runterzubringen, ohne an Qualität einzubüssen», sagt Hohl.


«Gäste sind bereit, zu zahlen»

Die grösste Änderung: Der Zugang auf das Gelände kostet neu fünf Franken. Letzten Sommer war nur der Konzertbereich kostenpflichtig, das restliche Areal war frei zugänglich. Damit könne man zwar nicht das grosse Geld verdienen, erklärt Hohl, der Betrag solle jedoch helfen, die Unkosten zu decken. «Ich habe ein sehr gutes Gefühl, dass die Gäste bereit sind, diesen Beitrag zu zahlen», sagt er. Es sei ja nicht so, dass man für die fünf Franken nichts biete. Kinder bis und mit zehn Jahre haben freien Zugang auf das ganze Gelände, Besitzer eines Saisonabonnements für das Bieler Strandbad ebenfalls.

Der Anstoss für eine neue Veranstaltung auf dem Expo-Gelände kam ursprünglich von den Städten Biel und Nidau. Vorgabe war, eine Kultur- und Sportplattform zu bieten, die für alle zugänglich ist. Steht der Eintrittspreis nun nicht im Widerspruch dazu? Nein, sagt Biels Stadtpräsident Erich Fehr (SP). «Es muss kein Gratis-Angebot geben, es muss einfach für alle erschwinglich sein.» Die fünf Franken sieht Fehr als eine Art Solidaritätsbeitrag an die Organisatoren, «das ist absolut unproblematisch».

Wie im letzten Jahr rechnet das Team mit 100000 Besuchern, verteilt auf neun Tage. Allerdings konnte die erste Ausgabe schliesslich nur 80000 Gäste verzeichnen. Wieso sollte es also dieses Mal klappen – noch dazu mit der neuen Eintrittsgebühr? Hohl räumt ein, dass das ein ambitioniertes Ziel sei. Aber: «Ich glaube, dass jeder, der letztes Jahr kam, wieder kommt. Zudem kennen uns die Leute jetzt.» Dank Mund-zu-Mund-Propaganda sollen also heuer noch mehr Menschen angelockt werden.


Neues Zentrum

Am Aufbau der verschiedenen Festivalbereiche haben die Organisatoren einiges geändert. Eine Sportarena gibt es nicht mehr, die Beachvolley- und Beachsoccer-Turniere haben nicht rentiert. Stattdessen wollen die Veranstalter die sportlichen Aktivitäten und Kurse ausbauen – was genau geplant ist, verraten sie allerdings noch nicht.

Die Hauptbühne befindet sich nicht mehr in der Mitte des Expo-Areals, sondern im südlichen Bereich. Im Zentrum befindet sich neu der Meeting Point mit Kultur- und Sportaktivitäten, Essensständen und Zirkuszelt. In diesem sollen auch die Partys stattfinden – statt wie im letzten Sommer vorne im Strandbad. «Das Gelände ist weniger weitläufig», sagt Hohl, der die mittlere Zone als «Herz des Lakelive» bezeichnet.


Besser abgestimmt

Die bunt durchmischte Programmation gab letztes Jahr Anlass zur Kritik. Schlagerabend und Latino Night oder ein Abend mit so unterschiedlichen Künstlern wie Gentleman und Bastille – so ganz ging die Idee der Organisatoren nicht auf. Sie hatten immer wieder betont, ein Festival für alle Generationen und alle Geschmäcker machen zu wollen, was sich im Nachhinein als zu viel des Guten herausstellte.

«Dieses Jahr haben wir mehr Zeit in die Programmation investiert, es sind sehr viele Überlegungen darin eingeflossen», so Hohl. Die einzelnen Abende seien nun besser aufeinander abgestimmt, das Programm harmonischer. So beginnt das Festival an der Opening Night mit alternativen Künstlern (siehe Infobox). Die Besucher sollen hier Neues kennenlernen. Für die Latin Night sind bisher der Kolumbianer Juanes («La Camisa Negra») und der Spanier David Bisbal angekündigt.

Die Urban Night bestreiten die französischen Rapper Nekfeu und Youssoupha. Den Abschluss des Lakelive bildet die Swiss Night, an der allseits bekannte Künstler wie Hecht und Lo & Leduc auf der Bühne stehen.

Dennoch fällt auf: Die richtig grossen Namen fehlen. Lukas Hohl erwidert, dass man lieber gute Musiker bringe, anstatt solche, die nur ein paar bekannte Radio-Hits vorzuweisen hätten. «Qualitativ ist das Programm spannender als letztes Jahr», ist er überzeugt. In den kommenden Wochen wollen die Veranstalter weitere Künstler bekannt geben.

Info: Das Lakelive-Festival findet von Freitag, 26. Juli, bis Samstag, 3. August, statt.

* * * *

Programm Lakelive
Auf der Hauptbühne des Lakelive werden vier musikalische Abende durchgeführt (weitere Künstler folgen):
Opening Night: Jeremy Loops, Von Wegen Lisbeth, Kadebostany
Latin Night: Juanes, David Bisbal
Urban Night: Nekfeu, Youssoupha
Swiss Night: Hecht, Lo & Leduc, The Gardener & the Tree

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