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Biel

Nach den Sommerferien sollen Taten folgen

Kurz vor den Ferien hat gestern die Dialoggruppe das Arbeitsprogramm für die Lösungsfindung beim A5-Westast verabschiedet. Der dazugehörende Zeitplan ist ambitioniert: Westast-Befürworter wie Westast-Gegner fordern einen strafferen Sitzungsrhythmus.

Es läuft ein straffer Zeitplan:Corinne Leuenberger, interimistische Sekretärin, Dialogsleiter Hans Werder und der neue Sekretär Hansjörg Ryser (von links). Bild: Nico Kobel
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Deborah Balmer

Er sei froh, dass nun das Formelle erledigt sei und man demnächst zum Inhalt schreiten könne. Das sagte Gilbert Hürsch, Geschäftsführer der Wirtschaftskammer Biel-Seeland, gestern an der Medienorientierung zum Dialogprozess Westast. Es war der Moment nach der mehrstündigen Sitzung, an der sich über 50 Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Organisationen und den Behörden am runden Tisch getroffen hatten, um die letzten Formalitäten im Lösungsfindungsprozess in der Kontroverse um den Westast zu klären. Nach den Sommerferien kann es dann also mit den inhaltlichen Diskussionen losgehen.

Geleitet hatte die Sitzung erneut der Präsident der Dialog- und Kerngruppe, Hans Werder – früherer Generalsekretär unter dem Bundesrat Moritz Leuenberger beim Uvek. Zwei wichtige Entscheidungen hat die Dialoggruppe gestern getroffen:Erstens hat sie das Arbeitsprogramm und einen dazugehörenden Zeitplan im breiten Konsens verabschiedet. Es handelt sich um das «Arbeitsprogramm – in vier Schritten zu den Empfehlungen», das im Juni bereits von der Kerngruppe intensiv diskutiert wurde.

Zweitens ist das Sekretariat neu besetzt worden:Dieses muss sich strikt auf die Administration beschränken und alle Parteien gleich behandeln. Die Wahl fiel auf Hansjörg Ryser, der mit seiner kleinen Firma FR & Partner auf Mediation, Konfliktmanagement und Kommunikation spezialisiert ist. Für die neue Aufgabe hat sich Ryser mit der Berner Firma F+W Communications zusammengeschlossen. Vorübergehend hatte Corinne Leuenberger von der Stadt Biel Sekretariats-Aufgaben übernommen.

Vier Schritte zum Ziel
Das erwähnte Arbeitsprogramm besteht aus vier Schritten. Der wichtigste davon dürfte Schritt drei sein, in dem die verschiedenen Varianten zur Westumfahrung in Biel verglichen werden. Folgende Varianten sind erwähnt: Süd- und Nordvariante, Variante Mitte (Ausführungsprojekt, Null plus, alternative Konzepte wie der Boulevard oder das Tunnel Brüggmoos-Rusel), eventuell Kombinationsvarianten. Ziel ist es, die Varianten im Diskurs zu beurteilen, eine Stossrichtung zu wählen und aussichtslose Varianten ganz auszuschliessen. Hans Werder bezeichnete diesen dritten Schritt gestern als Königsdisziplin und wiederholte, was er bereits nach der Kerngruppen-Sitzung im Juni sagte: Eine Garantie, dass man in der Gruppe eine gemeinsame Lösung finde, gebe es nicht. Laut Zeitplan sollen von Januar bis März 2020 die Varianten-Ausscheidungen vorgenommen werden. Daraufhin soll dann der vierte Schritt erfolgen:die Empfehlung an die Behörden.

«Der Zeitplan ist knapp»
Eines ist sicher:Bis es soweit ist, steht viel Arbeit an. Gemeinsam wird laut Werder jeweils kontrolliert, ob der Zeitplan eingehalten wird. «Wenn das nicht klappt, schauen wir jeweils, wie wir darauf reagieren», sagte er. Urs Scheuss sagte gestern als Vertreter des VCS: «Nun beginnt die spannende inhaltliche Arbeit. Es gibt viel zu tun, der Zeitplan ist knapp.» In einer Mitteilung der Westast-Kritiker heisst es dann auch: Sowohl Befürworter wie Kritiker würden einen strafferen Sitzungsrhythmus fordern. Ein Dialog sei kein Diktat – daher brauche die gerechte Aushandlung einer breit abgestützten Lösung viel Zeit, Engagement und auch Offenheit für Neues:Dies hätten laut der Mitteilung gestern Gegner, Befürworter und Behörden erneut betont. Die Westast-Kritiker haben zudem erneut einen Bericht zu den Kosten des Dialogprozesses sowie Einblick in den schriftlichen Auftrag für den Dialogprozess verlangt. Auch die Befürworter meldeten sich in einer Mitteilung zu Wort: Nun gehe es darum, die effektiven Verkehrsprobleme in Biel und der Region anzupacken, aber auch darum, mit welchen Mitteln der Verkehr in der Stadt in Zukunft gesteuert werden könne. Heute komme es besonders auf der Verkehrsachse Bernstrasse-Neuenburgstrasse tagtäglich zu starken Staus. Leidtragende seien die Quartiere im Westen Biels sowie die Gemeinden Nidau, Brügg, Aegerten und Port. Das Komitee «Pro Westast» und «Jetzt A5-Westast» zähle auf konstruktive Diskussionen und nachhaltige Lösungen.
 

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