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Biel

Nach erneutem Vandalismus wird der «Schronk» repariert

Nachdem Unbekannte im Oktober der Scheibe des offenen Bücherschranks «Schronk!» Risse beigebracht hatten, wurde das Glas nun völlig zerstört. Die Betreiber wünschen sich mehr Polizei-Patrouillen am Seeufer.

Vom Roman bis zur Fachliteratur: In dem öffentlichen Bieler Bücherschrank findet man fast alles. zvg

Es ist eher schwer verständlich, warum ein harmloser Schrank mit Büchern wiederholtes Ziel von Randalierenden ist. Sind das Frustrierte, die etwas gegen das geschriebene Wort haben? Eine neue Form der Ersatz-Aggression sozialphobischer Schlägertypen? Doch der «Schronk!», seit Juni 2015 in der Nähe des Bootshafens zu finden, wurde nun nochmals attackiert. Die Betreiber, das Künstlerduo Haus am Gern, sind erstaunt und betroffen: «Traurige Nachricht», schreibt Barbara Meyer Cesta als Präsidentin des zugehörigen Vereins «Schronk!» gestern an die Vereinsmitglieder und Unterstützerinnen. Kurz vor der teuren Reparatur sei der Bücherschrank am See erneut attackiert worden. Um die Scheibe aus Panzerglas derart kaputt zu schlagen, brauche es einen Spezialhammer, sagen die Verantwortlichen.

 

Im Frühjahr soll wieder aufgebaut werden

«Da alles voller Splitter war, haben wir die Bücher entfernt und die städtische Schlosserei hat den Schronk abgesichert. Er wird nun noch ein paar Tage stehen gelassen und dann abgebaut, repariert und im nächsten Frühling wieder aufgebaut», schreibt die Künstlerin weiter. Man hoffe, dass die Vandalen bis dahin das Interesse am Schrank verloren haben werden. Und dass die Versicherung auch diesen Schaden übernimmt. Barbara Schwickert habe angeboten, mit der städtischen Schlosserei die Kosten für Demontage und Montage zu besprechen, der Lions Club habe ebenfalls Hilfe angeboten.

 

Vergebliche Bitte 
nach Patrouillen

Einmal mehr habe man nun Anzeige erstattet. Nach dem letzten Vandalismus-Akt im Oktober (das BT berichtete) habe man die Polizei um vermehrte Patrouillen am See gebeten, was abgelehnt worden sei. Nun habe man dies doch noch zugesagt, leider zu spät. Man habe entsetzte Rückmeldungen von Anwohnerinnen und Passanten erhalten. Einige seien traurig, weil der Schrank ihr tägliches Spazierziel sei zwecks Büchertausch. Eine alte Dame habe angeboten, ein Mahnmal zu errichten. Es sei eine Gemeinheit, mit der man umgehen müsse.

«Ich persönlich werde diesen Winter bei gutem Wetter versuchen, Bücher auf dem leeren Sockel zu deponieren und beobachten, ob das funktioniert.» Machtlosigkeit liege in der Natur der «Terrorbetroffenen», schreibt sie weiter. In diesem Falle seien es zum Glück keine physischen Schäden. Kleinere Vandalismus-Akte am öffentlichen Bücherschrank hatte es schon zuvor gegeben. Mal war eine Tür abgerissen worden, mal wurde der Stahlschrank besprayt. Mit diesem letzten Akt hat die Gewalt gegen den harmlosen Schrank jedoch ein neues Mass erreicht. Und für die Trägerschaft des Projektes werden die Reparaturen jeweils zur finanziellen Belastung. Auf frischer Tat erwischt wurde allerdings bislang niemand. gau

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