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Biel

«Nehme das nicht ernst»

Die Freie Liste vertrat im Kanton Bern eine linksliberale Politik. Nun tritt Rechtspolitiker Jürg Scherrer mit einer neuen Freien Liste an. Der ehemalige Nationalrat Ruedi Baumann (Grüne) äussert sich dazu.

Ruedi Baumann, Landwirt und ehemaliger Nationalrat (Grüne)

Interview: Peter Staub

Ruedi Baumann, was dachten Sie, als sie erfuhren, dass der ehemalige Bieler Autoparteipolitiker Jürg Scherrer auf der Freien Liste Biel-Seeland für den Grossen Rat kandidiert?
Ruedi Baumann: Ich habe es im BT gelesen und gedacht, dass es eigentlich ein Etikettenschwindel ist, was Jürg Scherrer macht. Aber vielleicht ist es ja Altersweisheit, dass er zur Überzeugung kam, dass linksliberale oder rotgrüne Politik doch besser ist, als das, was er zu seiner aktiven Zeit als Politiker und Bieler Gemeinderat bot.

Das meinen Sie nicht ernst.
(Lacht). Ich weiss nicht, ob man diese Kandidatur ernst nehmen soll. Wenn Altpolitiker meinen, die Berner Bevölkerung habe auf sie gewartet, dann nehme ich das tatsächlich nicht sehr ernst.

Sie gehörten 1983 zu den Gründern der Freien Liste im Kanton Bern, die aus dem Stand zwei Regierungsratssitze eroberte. Haben Sie nie daran gedacht, den Namen zu schützen?
Meines Wissens nicht. Der Begriff war bereits damals in Gebrauch, auf Gemeindeebene und im Fürstentum Liechtenstein. In der Regel war der Begriff mit einer linksliberalen Politik verbunden. Wir haben noch den Zusatz zur Grünen Freien Liste gemacht, um zu zeigen, dass wir zu denGrünen gehörten. Die Grüne Freie Liste gibt es in Bern noch immer.

Sie sind auch in Frankreich ein politischer Mensch geblieben. Und Ihr Sohn will bei den Grünen seinen Sitz im Grossen Rat verteidigen. Werden Sie sich in den Wahlkampf einmischen?
(Lacht) Nein, ich werde mich hüten, mich einzumischen, die Jungen können das besser. Auch in Frankreich plane ich keine neue politische Karriere. Ich habe meinen Beitrag geleistet.

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