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„Krawattenzwang“

Nein zu Schoggi-Osterhasen im Ausverkauf

Im persönlichen Blog berichtet Bernhard Rentsch, publizistischer Leiter der Gesamtredaktion und Chefredaktor „Bieler Tagblatt“ wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen/gesellschaftlichen Leben – dies immer mit einem Augenzwinkern. Heute: Nein zu Schoggi-Osterhasen im Ausverkauf.

Bernhard Rentsch: Krawattenzwang
  • Dossier

Ostern war eben gerade. Wir erinnern uns noch gut an die mit Schoggihasen überfüllten Regale in Confiserien und in Supermärkten. Wer soll dies alles kaufen und verzehren, war am Samstag vor Ladenschluss die bange Frage. Niemand, wie der Blick in die Verkaufsstellen am Dienstag zeigte – da wartete noch viel Oster-Süsses zu stark reduzierten Preisen auf Abnehmer.

Schoggiliebhaber profitieren und kommen nach Ostern ganz billig zu ganz viel «Stoff». Dies im Gegensatz zu den Vor-Ostern-Preisen: Wer sich nämlich vor dem Fest eindeckt, muss zum Teil mit happigen Kosten rechnen. So gesehen bei einem Kunden im Spezialitätengeschäft kurz vor den Ostertagen: Beim Bezahlen blieb kurz die Luft weg. Das süsse Kleine hat aber richtigerweise seinen Preis. Es ist viel eher ein Kunstwerk als ein Nahrungsmittel.

Wer in den aktuellen Nach-Ostern-Tagen nicht allzu drängenden Schoggisüchten verfallen ist, hat etwas mehr Mühe: Irgendwie hat man an Ostern, spätestens am Ostermontag, genug von Schoggihasen, Schoggienten und anderem süssen Getier. Wenn selbst den niedlichsten Figuren irgendeinmal der Kopf abgebissen ist, ist es genug. Die vielen Reste, die mit Bestimmtheit noch überall herumstehen, mögen munden. Allzu lange sollten die süssen Kerle aber nicht mehr anzutreffen sein – ein Osterhase nach Ostern verliert  bei Gemacksnerven rasch seinen Reiz. Jedenfalls bei mir.

Der konsumkritische Teil dieser Gedankengänge widmet sich dem mengenmässigen Überangebot. Wenn wie beschrieben die Regale kurz vor Ladenschluss immer noch aufgefüllt sind und keine Lücken auf einen baldigen Ausverkauf hindeuten, ist klar, dass die Produkte stehen bleiben. Dass Schoggi eingeschmolzen und wiederverwendet werden kann, ist sicher ein Teil der Lösung des Problems. Es ist aber zu befürchten, dass auch Einiges an Osterproduktionen stehen bleibt und irgendwann entsorgt wird. Schade.

Um nicht als Schoggimuffel abgestempelt zu werden, das Plädoyer für Süsses: Schoggi macht glücklich. Allen, die dem Genuss nicht widerstehen können, helfen als Argumente Sprüche wie «Wenn Schokolade die Antwort ist, dann ist die Frage unwichtig», oder «Ein Mensch, der keine Schokolade isst, verpasst das Leben» oder «Schokolade löst keine Probleme, aber das tut ein Apfel auch nicht».

Nur eben: In Form der Tiere mit den langen Ohren muss es nicht mehr sein.


brentsch@bielertagblatt.ch

Twitter: @BernhardRentsch

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