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Biel

Neuenburger Chocolatier will Bieler verwöhnen

Ab heute gibt es in der Stadt Biel einen süssen Laden mehr: Die Chocolaterie Walder aus Neuenburg eröffnet an der Jean-Sessler-Strasse eine Boutique. Der Besitzer 
Luc Mayor ist studierter Mathematiker und hat früher Schoggi in Japan verkauft.

Copyright: Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt

Seit 100 Jahren verkauft die Chocolaterie Walder in Neuenburg Schokolade, Truffes und Pralinen. Zum Jubiläum geht Besitzer Luc Mayor, der das Geschäft vor zwei Jahren gekauft hat, einen Schritt weiter und eröffnet heute an der Jean-Sessler-Strasse 6 eine sogenannte Boutique, in der er seine süssen Produkte den Bielerinnen und Bielern schmackhaft machen will.

Luc Mayor glaubt an den Standort Biel, ja er kommt regelrecht ins Schwärmen, wenn er über die Stadt spricht: «Biel ist gross genug, dynamisch und wächst derzeit wirtschaftlich stark.» Auch privat komme er als Neuenburger schon länger gerne hierher, weil viel mehr los sei als in seiner Heimatstadt und es viele gute Restaurants gebe. Eine Marktanalyse hat Mayor nicht machen lassen, doch das Bauchgefühl sagt ihm, dass es klappen könnte mit dem Verkauf seiner Schokolade, die man auch weiterhin in Neuenburg produzieren und dann täglich frisch nach Biel liefern werde. Als die Lokalität mit ihren 37 Quadratmetern vor wenigen Monaten frei wurde, griff der studierte Mathematiker zu.

Zu den Spezialitäten der Chocolaterie Walder gehören die «Pavés du Château» – die Pflastersteine, die es seit 1959 gibt. Sie werden ihren Namen auch in Biel behalten und so heissen wie am ursprünglichen Verkaufsstandort. Stolz ist Mayor darauf, dass die Schoggi von Walder ohne Konservierungsmittel und Farbstoffe fabriziert wird. Die Truffes seien alle handgemacht, sogenannte industrielle Schalen werden keine verwendet. Luc Mayor ist es wichtig, diese Tradition weiterzuführen, die zuvor drei aufeinanderfolgende Walder-Generationen lebten. Angepasst hat Luc Mayor aber die Verpackungen, weil es ihm wichtig sei, auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit zu achten – und auch die Kunden das verlangten.

 

Neue Filiale soll helfen,
die Rendite zu steigern

In Neuenburg arbeiten bei Walder 22 Angestellte auf 25 Quadratmetern. «Wir hatten also pro Quadratmeter fast einen Mitarbeiter. Wahrscheinlich sind wir damit einzigartig auf der Welt», sagt Mayor. Einige der Chocolatiers arbeiten seit 35 Jahren im Betrieb. Ein Teil der Mitarbeiter wird nun aber nach Biel wechseln, wo die Lokalität in den letzten Monaten mit viel Arbeit umgebaut wurde. 150 000 Franken hat Mayor ins neue Geschäft investiert, mit dem man die Rendite des Unternehmens steigern will. Wie viel Umsatz er machen muss, damit sich das süsse Geschäft lohnt, möchte er nicht preisgeben.

Etwas sagt er aber ganz klar: Mit der Konditorei-Bäckerei Chez Rüfi, die genau vis-à-vis liegt, habe er sich abgesprochen. Man sehe sich nicht als Konkurrenz.

 

«Die Japaner lieben
 Schweizer Schokolade»

Mayor ist fasziniert von der japanischen Kultur, wie er sagt. Mehrere Jahre lang lebte er in diesem Land und verkaufte für einen Lausanner Produzenten Schweizer Schoggi in der Hauptstadt Tokio. In dieser Zeit hat er auch den früheren Besitzer der Chocolaterie Walder kennengelernt. Ursprünglich habe man die Idee gehabt, die Neuenburger Truffes in Japan zu verkaufen. «Die Japaner lieben die Schweiz und sie lieben Schweizer Schokolade», sagt Mayor. Als er in die Schweiz zurückkehrte, kaufte er die Chocolaterie Walder, mit der er nun expandiert.

Daneben ist Mayor Journalist. Er berichtet für verschiedene Westschweizer Medien über Formel-1-Rennen, die er auch live am Fernsehen kommentiert. Mit dem Leben als Schokoladen-Fabrikant hat das so gar nichts zu tun. Doch manchmal stellt Mayor Pralinen für 
das Alfa-Romeo-Team her, die er mit dem Logo des Automobilrennstalls schmückt. Deborah Balmer

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