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Biel

Neun Projekte profitieren vom Fest-Gewinn

Das Eidgenössische Turnfest 2013 hat gestern Geld verteilt: Neun nachhaltige Projekte aus der Region wurden ausgezeichnet. Am Wettbewerb um Unterstützungsgelder hat auch die Stadt Biel teilgenommen – und gewonnen.

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Lino Schaeren

Eigentlich gibt es den Trägerverein Eidgenössisches Turnfest 2013 gar nicht mehr. Er wurde vergangenen Dezember aufgelöst – dreieinhalb Jahre nach dem sportlichen und gesellschaftlichen Festbetrieb. Der Verein hatte überhaupt nur so lange Bestand, da die Staatsanwaltschaft gegen Festdirektor Fränk Hofer nach dem Sturmereignis vom 20. Juni 2013 wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger schwerer Körperverletzung ermittelte; die Untersuchung endete schliesslich mit einer Einstellungsverfügung (das BT berichtete).

Zusammen mit der Auflösung des Vereins hatte Hofer vor rund vier Monaten kommuniziert, dass es eigentlich doch noch weitergehe, dass ein zusätzliches Kapitel an die Geschichte des Eidgenössischen Turnfests (ETF) von Biel angehängt werde. Der erwirtschaftete Festgewinn von 500 000 Franken sollte teilweise durch einen Wettbewerb unterstützungswürdigen Projekten zugeführt werden. Gestern wurde nun aufgelöst: Mit insgesamt 70 000 Franken werden neun Vorhaben unterstützt, die auf dem Gebiet der ETF-Standortgemeinden (Biel, Nidau, Ipsach, Bellmund, Sutz-Lattrigen, Leubringen/Magglingen) durchgeführt werden.

Die Bedingungen waren klar: Unterstützung sollten nur Projekte erfahren, die die Nachhaltigkeit grossschreiben, wie es auch das ETF 2013 unter der Regie Hofers tat, der sich selber als Öko-Freak bezeichnet. Hans Stöckli, SP-Ständerat und Präsident des ETF-Trägervereins, sagte gestern mit einem Augenzwinkern, man habe die Nachhaltigkeit wohl fast etwas penetrant zum Thema gemacht. Vielleicht auch deshalb fügte Festdirektor Hofer an, er sei überrascht, wie viele gute Projekte eingegangen seien, die die Kriterien erfüllt haben.

Vor allem soziale Projekte

Unterstützt werden nun vorab Projekte aus dem sozialen Bereich und solche, die bereits öffentlich bekannt sind (siehe auch Infobox). Etwa die Zwischennutzung des ehemaligen Fussballstadions Gurzelen des Vereins Terrain Gurzelen. Oder das «Ein Haus pour Bienne» des Vereins Fair. Das «offene Haus» im Zentrum von Biel erhielt mit 14 000 Franken denn auch das grösste Stück vom Kuchen. Remo Widmer vom Verein Fair strahlte: Der Betrag decke die Fixkosten für ein Jahr und sichere damit das weitere Fortbestehen.

Dass das Projekt «Ein Haus pour Bienne» den höchsten Unterstützungsbetrag erhielt, erscheint mit Blick auf das Budget für die Betriebsdauer von zwei Jahren logisch: Auf knapp 550 000 Franken beläuft sich der budgetierte Aufwand, rund 100 000 Franken sind noch nicht gedeckt. Kleinere Projekte haben vom Eidgenössischen Turnfest auch eine entsprechend kleinere Finanzspritze erhalten. Was die Freude bei den Gewinnern nicht minderte: Maja Büchel, die für ihr Zeit-Tausch-Netz «Time Trade» 4000 Franken erhielt, stiess einen Jauchzer aus und die Faust in die Luft.

Auch die Stadt hat gewonnen

Auffällig ist, dass nicht nur private Initiativen honoriert wurden. Unter den Siegern finden sich auch zwei Projekte des Landschaftswerks Biel-Seeland und ebenso zwei der Stadt Biel. Diese erhalten je 8000 Franken aus dem ETF-Topf. Dass nicht nur Vorhaben finanziell unterstützt werden, die aufgrund fehlender Mittel auf eine Art Anschubfinanzierung angewiesen sind, sieht Hofer nicht problematisch. «Die Trägerschaft spielte keine Rolle», sagte er, der Wettbewerb sei für alle zugänglich gewesen. Man habe nach bestem Wissen und Gewissen die überzeugendsten neun unter den 
19 Eingaben ausgezeichnet.

Auch die Bieler Gemeinderätin Barbara Schwickert (Grüne) verteidigte die städtischen Eingaben, «wir sind immer froh um Drittfinanzierungen», sagte sie. Schwickert, die selber in der Jury Einsitz hatte, betonte zudem auf Nachfrage, dass sie bei Diskussion und Entscheid betreffend einer Unterstützung zu den Eingaben der Stadt in den Ausstand getreten sei. Ebenso die zweite städtische Jury-Vertretung, der Wirtschaftsdelegierte Thomas Gfeller. Die Stadtvertreter waren nicht die einzigen, die sich bei Entscheiden zurückziehen mussten: Auch der Verein Fair, der in zwei Siegerprojekten vertreten ist, war mit Cyril Romann Teil der Jury.

Das Engagement des Trägervereins des Eidgenössischen Turnfests ist lobenswert und irgendwie auch logisch: Schliesslich hat das Fest unter der Leitung von Direktor Fränk Hofer die Nachhaltigkeit zum omnipräsenten Thema gemacht. Dass nun ein Teil des Gewinns in regionale Projekte investiert wird, ist Resultat dieses nachhaltigen Denkens. Allerdings war der Fokus nicht optimal. Die Jury hätte die Trägerschaft der Projekte in die Entscheidungsfindung miteinbeziehen müssen, anstatt die Eingaben nur inhaltlich zu beurteilen. So wäre das ganze Geld auch bei jenen Vorhaben angekommen, die für eine Realisierung dringend auf eine kleine Finanzspritze Dritter angewiesen sind. Und nicht bei jenen, die der Stadtverwaltung entsprangen. Dass nun 16 000 der insgesamt 70 000 ausgeschütteten Franken an die Stadt Biel flossen, ist fragwürdig. Obwohl die prämierten städtischen Projekte bemerkenswert sind: Das ETF 2013 hätte dieses Geld besser in Projekte von Trägerschaften investiert, die nicht Zugang zu öffentlichen Geldern haben.

E-Mail: lschaeren@bielertagblatt.ch

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Diese Projekte 
wurden ausgezeichnet

- «Ein Haus pour Bienne» des Vereins Fair: 14 000 Franken

- Zwischennutzung des Stadion Gurzelen: 8000 Franken

- Neugestaltung des Spielplatzes am Bergfeldweg im Bieler Quartier Bözingen: 8000 Franken-

- Projekt Waldschule Biel des Vereins Pro Waldfuchs: 8000 Franken

- Vision Madretsch, Projekt der Stadt Biel: 8000 Franken

- Einkaufshilfe Willi: 8000 Franken

- Projekt Amphibienförderung des Landschaftswerks: 8000 Franken

- «Around the World», Projekt Kultur-Austausch: 4000 Franken

- «Time Trade», ein Zeit-Tausch-Netzwerk: 4000 Franken lsg

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