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Nidau

Neun Tage Feiern: Das war das Lakelive

Das erste Lakelive-Festival auf dem Expo-Gelände und im Bieler Strandbad ist Geschichte. Über eine Woche lang haben in der Bielerseebucht Konzerte, Sport-Events und kulturelle Veranstaltungen stattgefunden. Am zweiten Wochenende herrschte noch einmal eine ausgelassene Stimmung.

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von Carmen Stalder

Es ist Freitagnachmittag, die Bässe der ersten Konzerte wummern über das Expo-Gelände. Noch ist die Fläche vor der Hauptbühne spärlich besucht, die Menschen nehmen lieber ein erfrischendes Bad im See. Gegen 20.00 Uhr, die Band von Reggae-Sänger Gentleman stimmt gerade die ersten Töne an, beginnt sich das Gelände zu füllen. Die karibischen Rhythmen passen zum hochsommerlichen Abend, und eine ebenso heisse Nacht kündigt sich an.

Das Konzert des Kölners ist stimmungsvoll. Hits wie «Dem Gone» oder «Superior» singt das Publikum eifrig mit. Richtige Festlaune kommt aber erst beim nächsten Künstler auf. Es ist bereits am Eindunkeln, als der Rapper Maître Gims die Bühne betritt. Innerhalb von wenigen Minuten hat er das Publikum fest in seiner Hand. Das Mitglied des Hip-Hop-Kollektivs Sexion d’Assaut hat eine umwerfend gute Stimme und bringt mit seinen Beats die Besucher zum Tanzen. Fast schon hymnenartig klingen die Refrains von «Est-ce que tu m’aimes?» oder «J’me tire». Sein Auftritt wird wohl bei einigen als bleibender Moment in Erinnerung gehen.

Das letzte Konzert des Abends schafft es dann nicht mehr ganz, die Stimmung aufrechtzuerhalten. Die Stimme von Bastille-Frontsänger Dan Smith klingt, als käme sie aus dem Radio. Ob der wohl Playback singt?, vermuten ein paar Besucher. Den Fans der britischen Indie-Rockband ist das egal, sie feiern die vierköpfige Band auch so.

 

Carlos Vives sorgte für Höhepunkt
Als die drei Veranstalter Marcel Sallin, Fränk Hofer und Lukas Hohl im vergangenen Dezember vor die Medien traten und erstmals von ihrem Projekt erzählten, schien ihre Idee von einem Sommermärchen noch weit entfernt. Nun ist das erste Lakelive-Festival Geschichte. Geblieben sind Erinnerungen an heisse Sommerabende, stimmungsvolle Konzerte, tausende Menschen in Feierlaune – und wohl der eine oder andere Sonnenbrand.

Lukas Hohl zeigt sich zufrieden mit der ersten Ausgabe des Festivals – obwohl die Besucherzahlen unter den Erwartungen der Veranstalter geblieben sind (siehe Interview unten). Am besten verkauft hat sich die Latin Night mit Carlos Vives. «Für viele war sein Konzert der bleibendste Moment des ganzen Festivals», sagt Hohl. Die Schlagernacht mit Beatrice Egli hat hingegen für das geringste Besucheraufkommen in den neun Tagen gesorgt.

Tourismusdirektor Oliver von Allmen hebt die gute Auslastungder Unterkünfte während des Festivals hervor und hofft schon jetzt auf eine weitere Durchführung. Auch Biels Stadtpräsident Erich Fehr (SP) zeigt sich zufrieden mit dem Anlass, der sehr gut in unsere Gegend passe: «Die Veranstalter haben ihr Versprechen eingelöst. Sie haben ein Festival für beide Sprachgruppen geschaffen, Kultur und Sport verbunden und für frei zugängliche Bereiche gesorgt.»

An der Opening Night stand unter anderem Pegasus auf der Bühne. «Unser Auftritt am Lakelive-Festival war unser bisheriges Highlight des Sommers. Heimspiele sind nie einfach, aber dank dem tollen Publikum und der guten Organisation wurde es für uns zu einem unvergesslichen Abend», lässt die Bieler Band verlauten.

 

Das Expo-Gefühl zurückgeholt
Es ist Samstagnachmittag, die Bässe der ersten Konzerte wummern über das Expo-Gelände. Im Gegensatz zum Vortag suchen die Besucher nun nicht nach einer Abkühlung, sondern nach Schutz vor dem Gewitter. Dieses zieht schnell vorüber und das Festival geht damit glücklicherweise anders als das Turnfest 2013 ohne Stürme zu Ende.

Vom charmanten Soulsänger John Newman über das ekstatische Cellisten-Duo 2Cellos bis zur tanzfreudigen Elektropopband Clean Bandit – der letzte Abend sorgt noch einmal für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Bis weit nach Mitternacht flanieren die Besucher über das Festgelände. Und so manch einer fühlt sich wohl an den Sommer von vor 16 Jahren zurückversetzt.

 

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Nachgefragt

Lukas Hohl hat das Festival gemeinsam mit Marcel Sallin und Fränk Hofer organisiert. Er schaut zufrieden auf die erste Ausgabe zurück – zeigt sich aber auch selbstkritisch.

Lukas Hohl, Mitorganisator Lakelive


Lukas Hohl, mit welchem Gefühl schauen Sie auf die vergangenen neun Tage zurück?
Mehrheitlich positiv. Die Leute haben unser Konzept mit der Kombination von Musik, Sport und Kultur begriffen. Es ist uns geglückt, die Region zusammenzubringen und das Expo-Feeling zurückzuholen.

 

Sie haben mit 100'000 Besuchern gerechnet. Haben Sie dieses Ziel erreicht?
Wegen des freien Zugangs ist es schwierig, die genauen Zahlen zu bestimmen. Es waren wohl um die 80'000. Gerade beim Big Bang haben wir mit mehr gerechnet.

 

Ein Grossteil des Geländes war kostenlos zugänglich. Welche Auswirkungen hatte das?
Bei den zahlenden Besuchern stehen wir nicht da, wo wir es uns gewünscht hätten, da müssen wir über die Bücher gehen. Viele Konzerte und Darbietungen waren zum Nulltarif verfügbar, da waren wir wohl zu gutmütig. Grundsätzlich wollen wir aber einen grossen Teil frei zugänglich behalten.

 

Wie waren die Rückmeldungen von den Besuchern?
Das Feedback war überwältigend, wir wurden mit Lob überhäuft. Das hat uns gezeigt, dass wir viel richtig gemacht haben – und darauf können wir stolz sein. Wir sind sehr gross eingestiegen und daher zufrieden, wie reibungslos die erste Ausgabe geklappt hat. Auch wenn wir viel gelernt haben.

 

Etwa, dass Schlager in Biel kein grosses Publikum hat?
Das müssen wir sicher anschauen, ja. Auch der Live-Sport hat nicht so gut funktioniert, und das bei einer aufwändigen Infrastruktur. Die Sport-Aktivitäten hingegen waren sehr gut besucht.

 

Wie sieht es aus mit Beschwerden wegen des Lärms?
Diesbezüglich haben wir einige Rückmeldungen per E-Mail erhalten. Ich kann verstehen, dass das Lakelive nicht allen gefällt. Aber wir haben uns an alle Vorschriften gehalten und wollten nichts aufs Spiel setzen.

 

Können wir uns jetzt auf eine zweite Ausgabe im nächsten Sommer freuen?
An unserem Willen scheitert es nicht, ich bin optimistisch. Es braucht jetzt ein paar Gespräche, aber das Echo aus Wirtschaft und Politik ist sehr positiv. Mit dieser Ausgabe haben wir bestimmt noch kein Geld verdient, dafür viel Zustimmung gewonnen. Interview: cst

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