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FDP/PRR

«Nicht am Alten hängen bleiben»

Am Ende der laufenden Legislatur zählen die FDP und ihre Schwesterpartei PRR zwölf Sitze im Bieler Stadtrat. Das ist sogar einer mehr, als sie an den letzten Wahlen geholt haben. Nun möchten sie mit dem Versprechen einer dynamischen Politik weiterhin stark bleiben.

Leonhard Cadetg (FDP), Cécile Wendling (FDP), Natasha Pittet (PRR) und Daniel Suter (PRR), Copyright: Reto Probst / Bieler Tagblatt
  • Dossier

Deborah Balmer

Es sind vier Kandidatinnen und Kandidaten der FDP und des PRR, die sich auf dem Parkplatz nahe dem Robert-Walser-Platz treffen. Den Ort, wo in Zukunft der Campus der Fachhochschule Bern zu stehen kommt, haben die amtierenden freisinnigen Stadträte als Treffpunkt mit dem BT ausgewählt. Die Vorgabe war klar: Es soll ein unattraktiver Flecken sein, einer, der das Potenzial hat, sich zu verändern. «So, wie sich dieser leere Platz hier präsentiert, ist er natürlich nicht schön», sagt FDP-Stadtrat Leonhard Cadetg, Physiker und Rektor des Gymnasiums Biel-Seeland. Er und FDP-Stadträtin Cécile Wendling, Juristin und Vizepräsidentin der FDP Biel/Bienne, PRR-Stadträtin Natasha Pittet, Juristin und Präsidentin der Geschäftsprüfungskommission und PRR-Stadtrat Daniel Suter, Anwalt, sind sich einig: Der leere Platz steht auch symbolisch dafür, dass es bald vorwärtsgeht. Dafür, dass sich die Stadt Biel generell im Wandel befinde.

Und für das wollen die Kandidatinnen und Kandidaten der Liberalen einstehen. Eines ihrer Wahlversprechen lautet denn auch: «Wir führen eine dynamische Politik für die Zukunft.»

 

«Innovation bereits spürbar»

Was heisst das genau? «Wir wollen uns für die Zukunft einsetzen und nicht an alten Problemen hängen bleiben», erklärt Cécile Wendling. In Biel passiere gerade sehr viel: Neue Unternehmen siedeln sich an, der Campus Biel/Bienne der Berner Fachhochschule und der Swiss Innovation Park sollen bald realisiert werden. Bald eröffnet der Ostast der Autobahnumfahrung, das Theater Palace wird renoviert und ebenso werden viele Schulen in Biel derzeit saniert und renoviert. «Das Image der Stadt wird sich dadurch verbessern», sagt Cécile Wendling weiter. Und Leonhard Cadetg ergänzt: «Man wird wieder an die Zukunft glauben. Biel wird wieder zur Zukunftsstadt, wie sie es schon einmal war.» Für Natasha Pittet ist klar: «Etwas von dieser Innovation ist schon heute spürbar.» Etwa, wenn sich neue Firmen mit aussergewöhnlichen Konzepten ansiedeln. So, wie kürzlich die Swisscom, die an der Bahnhofstrasse in Biel das Ideenhaus La Werkstadt eröffnet hat. Ein Ort, wo Studierende, Manager und Querdenker Seite an Seite arbeiten und Ideen austauschen sollen. Den Entscheid, «La Werk-stadt» in Biel anzusiedeln, dürfte mit der gloriosen Zukunft zu tun haben, von der zurzeit viele Politiker sprechen. Mit Sicherheit die Freisinnigen.

 

«PRR ist existenziell für Biel»

Der Parti Radical Romand (PRR) und die FDP stehen sich nahe. Sie treten zwar an den Stadtratswahlen mit zwei unterschiedlichen Listen an, doch es handelt sich um Schwesterparteien. Weil sie sich so ähnlich sind, gibt es immer wieder Stimmen, die FDP und PRR gerne fusionieren möchten. Sie kommen allerdings hauptsächlich vonseiten der FDP. Der PRR ist in dieser Frage zurückhaltender. Daniel Suter sagt: Der PRR sei existenziell für Biel, das sich den Bilinguismus gross auf die Fahne schreibt.

In der Vergangenheit sei der PRR der Uhrenindustrie nähergestanden als die FDP. Heute setzt sich seine Partei unter anderem für frankophone Jugendliche ein, die eine Lehrstelle oder einen Job suchen. Etwas, was für Romands nicht immer ganz einfach ist. Die Bieler Welschfreisinnigen stehen also für eine zweisprachige Gesellschaft, in welcher die welsche Minderheit voll und ganz an ihrem Platz ist. «Oft wird gesagt, dass ein echter Romand links wählt. Doch das stimmt nicht», sagt Suter, der ergänzt, dass es die beiden Parteien wegen des anderen kulturellen Hintergrunds von Romands und Deutschschweizern unbedingt brauche.

 

Einen Sitz dazugewonnen

Beide Parteien heben hervor, dass sich auf ihren Listen zahlreiche junge Kandidatinnen und Kandidaten finden. Es solle also keiner sagen, dass man eine unmoderne Partei sei. «Wir sind auch mit den jungen Leuten gut vernetzt», sagt Natasha Pittet.

Zwölf Sitze zählen die FDP und der PRR aktuell im Stadtrat. Das ist sogar ein Sitz mehr, als an den letzten Wahlen vor vier Jahren erzielt wurde. Zu verdanken haben sie ihn einem Stadtrat, der in der laufenden Legislatur der SVP den Rücken kehrte und zum PRR wechselte. Man habe in letzter Zeit Knochenarbeit geleistet, sagt Leonhard Cadetg rückblickend. Besonders während der Spardebatte im November: «Wir hoffen, dass das wahrgenommen wurde und uns das nun hilft, die Sitzzahl zu halten oder sogar noch zuzulegen.»

Die Freisinnigen versprechen, sich für ein attraktives Biel einzusetzen. «Manchmal braucht es nur kleine Anpassungen, etwa, für genügend Beleuchtung zu sorgen», sagt Cécile Wendling. Der Freisinn habe sich beispielsweise dagegen ausgesprochen, dass in den Aussenquartieren aus Spargründen nicht mehr geputzt wird, sagt Natasha Pittet. «Genauso wichtig ist es uns, dass man in der Stadt nicht einfach Häuser zerfallen lässt.» Das würde nicht zur Dynamik passen, die FDP und PRR betonen: So soll der A5-Westast so schnell wie möglich realisiert werden. Auch das werde der Stadt zugutekommen und sie attraktiver machen. Denn damit werde die Verbindung des Stadtzentrums zum See wieder hergestellt. Der Westast sei eigentlich schon fast ein grünes Anliegen, sagt Cadetg. Die vier finden unisono: «Jetzt muss es vorwärtsgehen.»

 

Die Liste: Parti Radical Romand (PRR)

Pascal Bord, 1970 (bisher)

Yves Hugentobler, 1961 (bisher)

Maurice Paronitti, 1961 (bisher)

Natasha Pittet, 1968 (bisher)

Daniel Suter, 1954 (bisher)

Alessandro Trachsel, 1961 (bisher)

Antonio Cataldo, 1939

Parrino Danilo, 1996

Olivier Gerber, 1964

Thierry Grandjean, 1988

Sophie Hugentobler, 1993

Michael Imhof, 1986

Jean-François Léchot, 1972

Matthieu Moser, 1997

Marc Paronitti, 1995

Philippe Pittet, 1997

Salvatore Pulvirenti, 1976

Pierre Alain Richoz, 1966

Marc Sauvain, 1963

Ada Schaerer, 1936 bal

 

Die Liste: FDP.Die Liberalen Biel/Bienne und Jungfreisinnige

Cécile Wendling, 1991 (bisher)

Peter Bohnenblust, 1951 (bisher)

Leonhard Cadetg, 1963 (bisher)

Stefan Kaufmann, 1959 (bisher)

Bernhard Leuenberger, 1956 (bisher)

Peter Moser, 1948 (bisher)

Regula Bohnenblust, 1949

Ruth Cadetg, 1952

Ernst Flückiger, 1950

Andreas Gerber, 1983

Niko Helbling, 1992

Beat Howald, 1963

Bruno Morandi, 1959

Peter Schmid, 1956

Volkhard Stein, 1961

Thomas Strässler, 1954

Dominik Weibel, 1986

Andreas Zürcher, 1948 (bisher) bal

Stichwörter: Bieler Wahlen, Wahlen, Biel, FDP, PRR

Kommentare

Boezinger

Nur Plattitüden, die da vorgetragen werden. Diesen Artikel hättet Ihr Euch sparen können. Er hat sowenig Substanz wie die Partei selbst. Auf den "aerodynamischen" Cadetg, der (schon) wieder eine Zukunftsstadt proklamiert, können wir gut verzichten.


Gulliver

Wenn Biel wirklich die Zukunftsstadt ist, dann sehe ich im wahren Sinne des Wortes Schwarz für die Schweiz.


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