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Jahreswechsel

Notfalldienste über die Festtage überfüllt

Die Feiertage haben Polizei, Spitälern und Nez Rouge viel Arbeit beschert. In Biel und Büren explodierte Feuerwerk in Briefkästen.

Symbolbild: Keystone

Brigitte Jeckelmann

In der Silvesternacht muss es in Büren und Biel mächtig geknallt haben: Scherzbolde sprengten mit Feuerwerksraketen zwei Briefkästen. Das ist nicht ganz ohne. Die Kantonspolizei Bern ermittelt nun laut Auskunft von Mediensprecher Dominik Jäggi wegen Widerhandlung gegen das Sprengstoffgesetz. Wenn sich nach erfolgreicher Ermittlung herausstellt, dass es sich bei der Täterschaft um Jugendliche handelt, kümmert sich laut Jäggi in der Folge die Jugendanwaltschaft um die Fälle. Sind die Täter Erwachsene oder bleibt die Suche erfolglos, gibt es einen Rapport an die Bundesanwaltschaft.

Ansonsten ist die Berner Kantonspolizei in Biel und im Seeland über die Festtage nicht stärker auf Trab gehalten worden als in den letzten Jahren: Bei der Einsatzzentrale in Biel sind gemäss Jäggi an Weihnachten und Neujahr je rund 240 Meldungen eingegangen. Rund ein Dutzend davon betrafen häusliche Streitereien und Tätlichkeiten. Wegen Ruhestörung riefen an den Weihnachtstagen gegen ein halbes Dutzend Personen bei der Polizei an, während es zum Jahreswechsel das Doppelte davon war.
Am 2. Januar geriet gemäss Jäggi einmal ein Weihnachtsbaum in Brand, ein anderes Mal ein Adventsgesteck. Beide Brände löschte die Feuerwehr, ohne dass es dabei Verletzte gegeben hat. Zudem berichtet Jäggi von einem guten Dutzend Meldungen zu Einbruch- und Einschleichdiebstählen.

10700 Freiwillige bei Nez Rouge im Einsatz
Ebenfalls fleissig waren die freiwilligen Chauffeusen und Chauffeure der Stiftung Nez Rouge, die bei ihrer 30. Aktion einen neuen Helferrekord verzeichnet: Schweizweit waren gemäss Mitteilung 10700 Männer und Frauen im Einsatz. Sie brachten im Zeitraum vom 11. November bis 1. Januar 35200 Personen in 16800 Fahrten sicher nach Hause. Die meisten Einsätze leistete Nez Rouge in der Silvesternacht: 1700 Fahrerinnen und Fahrer begleiteten 8400 Personen an 3500 Fahrten heim. Das sind 21 Prozent aller Fahrten in der gesamten Dauer der Aktion. In Biel führte Nez Rouge 323 Fahrten mit 685 Personen durch, im Berner Jura dagegen fuhren die Freiwilligen 696-mal insgesamt 1387 Feiernde in ihre Domizile.

Quick-Look-Nurse identifiziert schwere Fälle
Im Gegensatz zu Nez Rouge gab es an den Feiertagen für den Rettungsdienst Ambulanz Region Biel nicht viel mehr zu tun als sonst. Die Neujahrsnacht sei mit vier Einsätzen im Vergleich zu den üblichen 10 bis 15 sogar aussergewöhnlich ruhig gewesen, heisst es auf Anfrage. Laut Marie-Pierre Fauchère, Leiterin Kommunikation im Spitalzentrum, war das Patientenaufkommen in der Notfallstation «im Allgemeinen hoch, aber von starken Schwankungen geprägt.» Auf vereinzelt ruhige Tage folgten solche mit sehr hohen Spitzenwerten. An einem Tag seien sogar fast 100 Patientinnen und Patienten behandelt worden. Trotz des «sehr grossen Engagements des Notfallpersonals» hätten Patienten in Spitzenzeiten ab einer gewissen Auslastung längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Marie-Pierre Fauchère sagt, wirkungsvoll sei in solchen Momenten der Einsatz einer sogenannten Quick-Look-Nurse: Eine Pflegefachperson nimmt schon im Warteraum vor dem eigentlichen Patientenempfang eine erste Triage vor, um die wirklich schweren Fälle rasch identifizieren zu können.

Im neuen Gesundheitszentrum Medin am Bahnhofplatz in Biel wurde der Sprechstundenbetrieb während der Festtage unterbrochen, während das Localmed am selben Standort sein hausarztmedizinisches Angebot an den üblichen Öffnungszeiten aufrecht erhalten hat und gut ausgelastet gewesen ist.

Doppelt so viele Patientenin der Klinik Linde
Das Notfallzentrum der Bieler Klinik Linde hatte über die Feiertage rund 15 Prozent mehr Patienten zu verzeichnen als in der Vergleichsperiode, schreibt Klinikdirektor Serge Reichlin. Im Tagesdurchschnitt seien es knapp doppelt so viele gewesen wie durchs Jahr hindurch. Aufgefallen sei auch die hohe Zahl an Nachkontrollen von Notfallpatienten, weil deren Hausärzte in den Ferien waren. Man habe mit einem erhöhten Patientenaufkommen an den Feiertagen gerechnet. Dies wegen des grundsätzlichen Anstiegs der Fälle und der Erfahrung aus der Periode vor einem Jahr. «Deshalb waren wir auf den Ansturm vorbereitet und konnten diesen gut bewältigen», so Reichlin. Dennoch seien vergleichsweise längere Wartezeiten zu Spitzenzeiten nicht ganz abzuwenden gewesen.

Trotz üppiger Festtagsmenus und reichlich Alkohol litt nach Aussage von Luca Martinolli, Leiter Notfallzentrum und internistische Mitbetreuung, nur ein sehr kleiner Teil der Patienten an Beschwerden, die man darauf zurückführen könnte.
 

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