Sie sind hier

Abo

Biel

Nun steht dem Chessu-Umbau nichts mehr im Weg

Nach zehn Jahren Planung geht es los: Die Stadt Biel hat einen Betrag in Millionenhöhe für das Projekt freigegeben. Doch wann wird der Chessu wieder offen sein?

Modell des neuen Chessu: Insgesamt 4,5 Millionen Franken soll der Umbau kosten. Bild: MAP

Maeva Pleines/haf

Was lange währt, wird endlich gut. Dies dürften jedenfalls die Verantwortlichen des Kultur- und Jugendzentrums AJZ hoffen. Einsprachen, fehlende Finanzierung, Umplanungen. Zehn Jahre mussten sie auf diesen Moment warten: Nun aber steht dem Sanierungs- und Erweiterungsprojekt am Bieler Chessu nichts mehr im Weg. Die Stadt Biel gab diese Woche eine Zahlung von 1,97 Millionen Franken frei. Es ist die erste grosse Zahlung aus dem Kredit von 2,8 Millionen Franken, den der Stadtrat 2011 gesprochen hat. Dies, um das AJZ für den Verlust der Villa Fantasie zu entschädigen. Diese muss für die Umsetzung des Projekts Esplanade Nord abgerissen und durch einen neuen Anbau ersetzt werden.

Die Kosten für den Chessu-Umbau schätzen die Verantwortlichen auf rund 4,5 Millionen Franken. Die fehlenden 1,7 Millionen habe man mittlerweile sammeln können, sagte Emil Mollet, Vorsitzender des Bauausschusses. «Die Aufgabe war schwierig, aber nun sind wir bereit.» Die Arbeiten können am 25. Oktober beginnen.

Rückbau, Anbau, Einbau

Lange stand die Finanzierung auf wackeligen Beinen. Es wurden mehrere Institutionen angefragt und zahlreiche Aktionen durchgeführt, darunter ein Crowdfunding. «Wir mussten sogar das ikonische Auto verkaufen, das das Dach des Chessus ziert», sagt Mollet. Für dieses habe man aber eine gute Lösung gefunden (siehe Zweittext).

Zunächst wird eine Grube um das Gebäude herum ausgehoben, danach wird der 1995 errichtete Anbau rückgebaut. Für den Aushub und die Hauptarbeiten sei ein Kran im Einsatz. Anschliessend werden neue Lüftungs-, Elektro- und Lärmschutzsysteme installiert.

Sowohl die Stadt als auch das AJZ hoffen, dass dieses Projekt ohne «böse Überraschungen» über die Bühne geht, wie sie an einer gemeinsamen Pressekonferenz sagten. Nicht unbegründet, wenn man bedenkt, dass unter der ehemaligen Gasfabrik der Boden einst mit giftigen Stoffen versetzt war. «Wir haben das in den 90er-Jahren erlebt, und es gab viele Überreste der Gasproduktion im Boden. Zum Beispiel wurden bei den Arbeiten am Parkplatz Rohre mit grossem Durchmesser unter der Erde gefunden», sagt Mollet.

Die Bieler Baudirektorin Lena Frank gibt diesbezüglich jedoch Entwarnung: «Wir haben gelernt, mit möglichen Entdeckungen umzugehen. Die Baustelle ist dadurch nicht gefährdet.» Ausserdem hat der Stadtrat eine zusätzliche Bürgschaft gewährt. Er hat einen Zusatzkredit von 150 000 Franken freigegeben. Diese Gelder werden nur verwendet, falls es Finanzierungslücke geben sollte.

Einzug im Frühjahr 2023

Im Frühjahr 2023 soll der Umbau fertig sein. Bis dahin wird die AJZ-Gruppe ihre Veranstaltungen ins ehemalige X-Project hinter dem Bieler Bahnhof verlegen. Der Chessu werde der alte bleiben, ist Finanzdirektorin Silvia Steidle überzeugt: «Die Renovation wird seinen Geist nicht verändern.»

 

********************************************

Der Jaguar wurde verkauft

Um die Finanzierung für den Umbau zu sichern, hat das AJZ den ikonischen Jaguar, der über Jahre hinweg die Kuppel zierte, verkauft. Das Auto wurde von der Brasserie des Franches Montagnes (BFM) für 5000 Franken erworben. Das Sammlerstück wird bis 2023 am Standort Saignelégier zu sehen sein. «Er wird auf einem unserer Gebäude installiert und erhält eine kleine französische Ausbildung im Brauen», sagt Jérôme Rebetez, Gründer von BFM und Fan schöner Autos. Die Käufer, die auch neue Partner der Coupole werden, haben sich bereit erklärt, das Auto während der Bauarbeiten zu beherbergen und es bei der Wiedereröffnung zurückzugeben. «Es sei denn, wir haben uns zu sehr daran gewöhnt», sagt der neue Besitzer verschmitzt. map/haf

Stichwörter: Chessu, Umbau, Kultur, Biel

Nachrichten zu Biel »