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Biel

Paronitti wird Chef des Regionalgerichts

Der neue Geschäftsführer des Regionalgerichts Berner Jura-Seeland fordert zwei zusätzliche Richterstellen.

Maurice Paronitti, oberster Richter Berner Jura-Seeland

Ende letzten Jahres wurde Maurice Paronitti zum Vorsitzenden der Geschäftsleitung des Regionalgerichts Berner Jura-Seeland ernannt. Der Bieler Stadtrat und langjährige Gerichtspräsident ist nun auch Chef der 120 Angestellten, die für die Behörde arbeiten.

Paronitti war bereits stellvertretender Vorsitzender. Deshalb kam die Ernennung zum obersten Richter nicht überraschend. Dennoch zeigt sich der Bieler Magistrat zufrieden: «Diese Aufgabe nimmt fünfzig Prozent meiner Arbeitszeit in Anspruch. Sie verleiht mir einen besseren Einblick in die Funktion der Organisation. Zudem übernehme ich die Führung einer ganzen Behörde», sagt der 57-Jährige, der seit 30 Jahren in der bernischen Justiz wirkt.

Mehr Gerichtsfälle in Biel
Paronittis Freude über die Herausforderung ist durch einen Wermutstropfen getrübt: Das Regionalgericht Berner Jura-Seeland leidet an Personalmangel. Dazu erklärt der Vorsitzende: «In der Strafabteilung sind die Fallzahlen in den vergangenen fünf Jahren um mehr als fünfzig Prozent gestiegen; auch die Zivilabteilung kämpft mit hoher Arbeitsbelastung.» Demgegenüber habe der Kanton seiner Behörde nur knapp 10 Prozent mehr Richterstellen zugestanden. Auch sein nunmehr reduziertes Pensum als Richter werde schwer auszugleichen sein, befürchtet Paronitti.

Aber warum kommt es zu diesen Unterbesetzungen? Dazu erklärt der neue Chef: «Die Richter werden vom Grossen Rat gewählt. Allein schon deshalb ist dieser Vorgang langwierig. Zudem müssen politische Befindlichkeiten und die kantonalen Finanzen berücksichtigt werden.»

Maurice Paronitti ist entschlossen, die Aufmerksamkeit der Politik auf diesen Personalmangel zu lenken. Immerhin behandle seine Gerichtsregion rund einen Drittel aller Straffälle im Kanton Bern, und die Zivilgerichtsbarkeit sei auch stark beschäftigt.

Teure Zweisprachigkeit
Hinzu komme die Zweisprachigkeit, die zusätzliche Ressourcen benötige. «Schliesslich hat jede Person das Recht, in seiner Sprache angehört zu werden. Aber die Akten enthalten oft nicht nur Schriftstücke in einer Amtssprache», so Paronitti. Seiner Ansicht nach müsste das Gericht um zwei weitere Richter verstärkt werden, damit die Arbeit effektiver und rascher bewältigt werden könne. In der Zwischenzeit bleibe ihm nichts anderes übrig als die Mittel bestmöglich einzusetzen. Ziel sei, Verzögerungen, so gut es gehe, in Grenzen zu halten. Mas/pl

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