Sie sind hier

Abo

Biel

Pierre Ogi stinkts

In Biel gebe es zu wenig Abfallkübel im öffentlichen Raum: So lautet die Kritik von PSR-Stadtrat Pierre Ogi.
Mit einem Postulat verlangt er vom Gemeinderat eine Verbesserung der Abfallpolitik.

Bild: bt/a

Christian Kobi/pl

Pierre Ogi ist ungehalten: «Als ich das letzte Mal in der Stadt spazieren ging, musste ich meine Bananenschale drei Kilometer weit tragen, bis ich einen Abfallkübel fand – und dieser war obendrein bereits überfüllt», berichtet der PSR-Parlamentarier.

 

Ein «katastrophales» Bild
der Stadt

Nun hat Ogi reagiert. An der letzten Stadtratssitzung reichte er ein Postulat mit dem bescheidenen Titel «Poubelles» («Abfallkübel») ein. Der ehemalige Stadtgärtner weiss, dass er nicht der Einzige ist, der sich über fehlende Entsorgungsmöglichkeiten im Stadtzentrum beschwert: «Das zeigen die vielen Leserbriefe in den Regionalzeitungen.» Offensichtlich sei es mit der Sauberkeit im städtischen Raum nicht gut bestellt. Die Abfallkübel seien oft überfüllt und der Inhalt würde sich bis zur Fahrbahn ausbreiten. Dadurch entstehe ein «katastrophales» Bild der Stadt Biel, kritisiert der Volksvertreter.

 

Dasselbe bei den
öffentlichen Toiletten

Pierre Ogi wohnt in Mett. Er stellt fest, dass die Situation in den Quartieren noch schlimmer als im Zentrum sei: «Nach dem Orpundplatz findet man gar keinen Kübel mehr.» Ein unsauberes Umfeld sei imstande, bei der Bevölkerung ein Gefühl der Unsicherheit auszulösen, glaubt der Sozialdemokrat. Dabei sei das Problem durch eine einfache und kostengünstige Massnahme zu lösen: «Man muss die Anzahl der Abfallkübel entsprechend den Bedürfnissen der Bevölkerung erhöhen.» Wenn jemand auf seinem Weg eine Entsorgungsmöglichkeit findet, wird er sie auch nutzen. Wenn nicht, dann lande der Müll irgendwo in der Umwelt, ist sich Ogi sicher. Er bedauert, dass die Verwaltung nicht aktiv werde, obwohl das Problem bekannt sei. Deshalb verlangt er von der Stadtregierung ein Überdenken der Abfallpolitik im städtischen Raum.

Dasselbe sei mit den öffentlichen Toiletten passiert, so der Stadtrat: «Die Planer glaubten wohl, dass die Bürger keine menschlichen Bedürfnisse verspüren, wenn keine Toilette in der Nähe ist.» Aber die Verknappung von solchen Möglichkeiten führe am Ende nur zu einer Mangelsituation: «Wir beobachten hier eine ernsthafte Verschlechterung des Service public», so der Postulant.

Auf Anfrage teilt die städtische Direktion Bau, Energie und Umwelt mit, sie werde Stellung beziehen, sobald die gemeinderätliche Antwort auf das Postulat Ogi vorliege. Dafür hat die Exekutive sechs Monate Zeit.

 

Andere Städte
seien besser bedient

Pierre Ogi ist sich sicher: Die Stadt Biel könnte ihr Image verbessern, wenn sie sich an anderen Städten in der Region ein Beispiel nähme: «In Aarberg oder Murten, wo ich gerne spazieren gehe, findet man alle 15 Meter einen Abfallkübel. Sie sind nie überfüllt, und man findet keinen Müll auf den Strassen.»

**********************************************

Im Einsatz für Brunnen und Vereine

Pierre Ogi hält die Stadtregierung auf Trab: An der letzten Stadtratssitzung hat der drei Postulate und eine Interpellation eingereicht. «In letzter Zeit war ich zu nachsichtig mit dem Gemeinderat. Ich hatte dem Laissez-faire der Exekutive zugeschaut. Aber heute will ich dem Gewährenlassen ein Ende machen und politische Signale setzen», erklärt der Volksvertreter des Parti socialiste romand. Er geht gleich mit verschiedenen Anliegen in die Offensive: Neben dem Ruf nach mehr Abfallkübeln verlangt der Politiker die Einrichtung von mehreren Trinkbrunnen auf dem Strandboden. Zudem soll die Stadt ihre Tarifordnung in den öffentlichen gedeckten Parkanlagen überarbeiten: «Es ist ein Skandal, dass die angebrochene zweite Stunde voll bezahlt werden muss, auch wenn die Überschreitung nur eine Minute beträgt», findet Ogi. Als Folge würden die Automobilisten öffentliche Anlagen meiden und private Anbieter bevorzugen, weil diese nur die tatsächliche Parkdauer verrechnen würden, argumentiert der Stadtparlamentarier. Schliesslich hat der Politiker noch eine Interpellation eingereicht, in welcher er die «stiefmütterliche Behandlung lokaler Vereine bei der Vergabe von Räumlichkeiten durch das CTS» kritisiert. ck/pl

Stichwörter: Abfall, Biel, Seeland, Aktion

Nachrichten zu Biel »