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Haben Sie ihren persönlichen Coronapeak ebenfalls bereits überschritten? Den Punkt also, an dem Sie möglichst jede Meldung dazu hören wollten?

Symbolbild Keystone
  • Dossier

Deborah Balmer, Stv. Ressortleiterin Region

Dabei gibt es ja durchaus eine Entwicklung in den News rund um das Virus; Aktuell drehen sich die Meldungen um Corona-Impfstoff, Rezession der Weltwirtschaft und Exit-Konzpet.

Zu Beginn ging es hingegen oft um WC-Papier. Eine Bekannte schickte mir in der WC-Papier-Krise ein Foto von bis unter die Decke gestapelten WC-Rollen in einem Treppenhaus. Ein Nachbar erzählte mir dann, dass in den USA, wo sein Bruder lebt, die Munition für Waffen ausverkauft sei. Das war zumindest ein kleiner Trost.

Während ich hier in Biel schon länger im Homeoffice sitze, schaue ich nun regelmässig in die Coronawelt hinaus. Mich interessiert beispielsweise, wie viele Leute denn jetzt eigentlich noch Bus fahren und ob einige so dumm sind, hintereinander zu sitzen. Ich kann ihnen versichern, im 7ner fährt nur noch selten jemand mit.

Einmal beobachte ich drei Frauen im Park, die sich mit grossem Abstand auf eine Parkbank setzen – um sich zu fotografieren. Kaum war das Foto mit der inszenierten Coronadistanz für «Insta» geschossen, steckten die drei ihre Köpfe wieder über dem Handy zusammen. Und kürzlich sah ich, wie sich zwei Männer gegenseitig die Haare schneiden. Ein klares Zeichen: Lange halten wir das alle nicht mehr aus, so eingesperrt zu sein.

Dabei haben wir es hier ja noch gut: In Spanien bewacht die Armee nicht nur die Grenze, sondern ist in den Städten präsent, um Bürger zu kontrollieren. Und in Bolivien sollen an Corona erkrankte Fussfesseln tragen, damit sie in Quarantäne bleiben. In Deutschland diskutierten sie darüber, ob Quarantäneverweigerer in die Psychi eingesperrt werden dürfen.

Gut, die Polizei fährt nun auch täglich durch den Park in meinem Quartier. Doch man darf ja weiterhin spazieren gehen und Sport treiben.

Sport ist auch mir wichtig. Und morgen wird es sogar eine Bewegungseinheit sein, die es erst seit Cornonazeiten gibt: Ich werde mit dem Velo und zwei schweren Einkaufstaschen beladen ins Ried hochfahren. Nach fast zwei Wochen ist es soweit: So lange hat es gedauert, bis ich von der Migros-App Amigos einen Auftrag erhielt, um für einen Risikopatienten einkaufen zu gehen. Ich bin schon ganz aufgeregt.

dbalmer@bielertagblatt.ch

Stichwörter: News, Coronakrise

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