Carmen Stalder
Die Mutter von Tanja Zingg arbeitet in einem Geschäft im Einkaufszentrum Brügg. Weihnachten verbringt die Familie stets gemeinsam. Jedoch erst nach dem 24. Dezember, da die Verkäuferin an diesem Tag meist an der Kasse sitzt. Nun findet in diesem Jahr am 26. Dezember ein Sonntagsverkauf statt – was der Mutter und ihrer Tochter sauer aufstösst. «Das Personal verdient es, diese Ruhetage mit der Familie zu verbringen», sagt Tanja Zingg.
Aus ihrem Unmut heraus hat sie eine Petition lanciert. Darin fordert sie das Centre Brügg dazu auf, auf den Sonntagsverkauf zu verzichten. Schliesslich sei das Verkaufspersonal seit Ausbruch der Coronakrise bereits stark beansprucht. Und: «Wer das entschieden hat, muss wohl nicht selbst an Weihnachten an der Kasse sitzen», so Zingg. Stand gestern haben knapp 130 Personen die Petition unterschrieben. Die Initiantin will noch mehr zusammenbekommen – und sie anschliessend an die Gemeinde Brügg und das Einkaufszentrum übergeben.
Im Kanton Bern definieren die Gemeinden die bewilligungsfreien Sonntage. Brügg hat unter anderem den 26. Dezember als möglichen Sonntagsverkauf gestattet. Das Centre Brügg gehört zur Migros Aare. Gemäss deren Mediensprecherin Daniela Lüpold überlege man sich sehr genau, ob ein Bedürfnis nach Sonntagsöffnungszeiten bestehe. In diesem Fall habe man entschieden, das Centre Brügg zu öffnen, weil es einem Kundenbedürfnis entspreche. «Nach der Coronavirus-Pandemie, während der die Läden und Einkaufscenter geschlossen waren, werden der direkte Kundenkontakt und das persönliche Beratungsgespräch wieder sehr geschätzt.»
Arbeit am Sonntag sei erfahrungsgemäss bei einem Teil der Mitarbeitenden beliebt. «Wir haben in der Regel keine Probleme, für sonntägliche Einsätze Leute zu finden», so Lüpold. Die Migros Aare habe überdies keine Kenntnis von der Petition.
