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Kommentar

Rücktritt darf jetzt keine Option sein

Roger Federer ist in diesem Jahr auf den Tennisplätzen nicht mehr anzutreffen. Zumindest wettkampfmässig nicht.

Bild: bt/a

Beat Moning, Sportredaktor

Damit ist bereits gesagt: Der 38-Jährige ist gewillt, auf den Circuit und somit auf die grosse Bühne zurückzukehren. Wenn jetzt die Stimmen der Bewunderer wie der Kritiker Nahrung erhalten: Ein Rücktritt zum jetzigen Zeitpunkt ist aber keine Option, kann keine Option sein, darf keine Option sein. Auch wenn der Baselbieter sich und der Welt tennismässig nichts mehr beweisen muss, und das Bankkonto inzwischen prall gefüllt ist, Roger Federer liebt den Sport zu sehr, um sich jetzt allenfalls klangheimlich aus der Hintertüre zu verabschieden. Das wäre nicht Roger Federer, wie man ihn kennt, wie man ihn mag. Die Hingabe zum Tennissport wird grösser sein als die Pandemie und die Verletzung zusammen. Wie schrieb er noch vor wenigen Tagen in einem Tweet: «Ich liebe die Geometrie des Spiels, die Art und Weise, wie der Ball fliegt, der Spin, der Slice, was du mit einem Tennisball tun kannst. Das sind Dinge, die mich nie ermüden werden. Tennis ist ein Privileg, meine Leidenschaft.»

Und in dieser Zeit kann er noch eine zweite Fliege mit einer Klatsch schlagen: Sein Coach Severin Lüthi kümmert sich neuerdings um Talent Jérôme Kym. Der jüngste Davis-Cup-Debütant geht neue Wege, will vermehrt auf eigenen Füssen stehen. Wie Federer vor 20 Jahren, verlässt Kym das Leistungszentrum in Biel. Der Maestro wird seine Tipps, die er schon verschiedentlich in Teststunden dem Aargauer erteilt hat, weiter vertiefen können – auch als Zaungast eines Trainings. Und Kym wird ein ideales Gegenüber sein, wenn Federer im Herbst wieder die ersten Bälle schlagen wird. Nein, Federer tritt nicht zurück. Es wäre, mit dieser Verletzung, auch kein schönes Ende für den besten Tennisspieler der Geschichte. Er hat einen anderen Abgang, auch wenn sich dieser abzeichnet, verdient. Und zwar auf der offenen Bühne, mit entsprechend vielen Fans. Zu sagen, es könnte Olympia 2021 sein, wäre ebenfalls verfrüht.
bmoning@bielertagblatt.ch

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Stichwörter: Sport, Tennis, Roger Federer

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