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Kafipause

Sicher aufbewahrt – und doch stets wieder unauffindbar

Im persönlichen Blog berichten BT-Chefredaktor Bernhard Rentsch und Parzival Meister, stellvertretender Chefredaktor und Redaktionsleiter, abwechslungsweise wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen und gesellschaftlichen Leben – immer mit einem Augenzwinkern.

Bernhard Rentsch
  • Dossier

Wir kennen es alle: Dinge, die uns besonders wichtig sind, werden sorgsam aufbewahrt. Sie können dann auch in Sekundenschnelle hervorgesucht werden. Andere Dinge, die man selten braucht, die aber halt doch gelegentlich nötig sind, verschwinden unerklärlicherweise. Das klügste Ablagesystem hat Lücken, wenn heute die Logik von gestern nicht mehr nachvollzogen werden kann. Dabei war doch der Gedankengang von gestern dermassen unfehlbar ...

Aktuell ist dies der Fall beim Zusammensuchen der benötigten Impfdokumente – wenn dann irgendwann mal auch mein Buchstabe an der Reihe ist. Die digitale Anmeldung/das digitale Aufgebot sind das kleinste Problem, weil jederzeit wieder verfüg- und ausdruckbar. Auch Personalausweis und Krankenkassenkärtli sind greifbar, weil eigentlich immer «auf Mann». Aber da ist doch noch etwas – der Impfausweis.

Impfausweis? Das Dokument begleitet uns ein Leben lang und ist nach wie vor als – mittlerweile etwas schäbige – Papierversion greifbar. Auch, weil wir ja in der Schweiz bekanntlich in diesem Bereich bei der Digitalisierung nicht wirklich stark sind und inzwischen das Portal «meineimpfungen.ch» wegen Sicherheitslücken wieder ausser Betrieb ist. Also, der persönliche Impfausweis muss her.

Da, wo er «ganz sicher» zu finden ist, ist er natürlich nicht. Der Gedankengang retour zur letzten Nutzung hilft weiter: Da war doch vor vier Jahren eine Reise nach Kuba, die vorgängiges Impfen sinnvoll erscheinen liess. Und da sind doch irgendwo auf einem Stapel noch Unterlagen von dieser Reise. Bingo!

Der Impfausweis – altbekannt als Impfbüchlein – ist ja sowieso etwas wie eine kurze Zeitreise durchs Leben. Da sind zum Einen die verschiedenen Impfungen mit Fachausdrücken, die ich als Nicht-Fachmann nicht in jedem Fall erfassen kann und muss, festgehalten. Zum Andern, und das ist spannender, wann wo und durch wen damals geimpft wurde. Namen und Adressen von längst verstorbenen Hausärzten, Verbindungen zu früheren Arbeitgebern oder eben die Erinnerungen an Auslandreisen werden wach. Der Griff zum entsprechenden Fotobuch ist im Homeoffice dann auch nicht so weit – das habe ich übrigens sofort gefunden ... Und ja: Die Sehnsucht nach künftigen Reisen ist da. Aber nein, aktuell ist das kein Thema. Geduld ist gefragt.

Aber gell, liebe Schweiz: Eigentlich wäre ich zu haben, wenn solche Dokumente auf einfache Weise digital vorhanden und verfügbar sind. Meine Impfdaten wären dabei nicht mal so unheimlich geheim, sodass der Sicherheitsaspekt für mich nicht an erster Stelle als Spielverderber gilt.

brentsch@bielertagblatt.ch

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