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Nidau

Sie machen das Festival erst möglich

Ein Festival wie das Lakelive könnte ohne die vielen Helferinnen und Helfer nicht stattfinden. Sie rekrutieren Freiwillige, erstellen Arbeitspläne, verkaufen Tickets, versorgen Verletzte und informieren über das Sportprogramm. Das BT stellt einige von ihnen vor.

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von Carmen Stalder

Die Sonne brennt gnadenlos auf das Festgelände. Allzu viel ist an diesem Nachmittag nicht los: Den meisten Menschen ist es wohl noch zu heiss, um zwischen den vielen Ständen und Bars entlang zu schlendern. Andrea von Büren kann die Ruhe vor dem Sturm nicht geniessen. Sie ist im Stress; für sie während des ganzen Festivals ein Dauerzustand. Die 37-Jährige aus Ammerzwil hat für das Lakelive fast alle Bar-Mitarbeiter rekrutiert, deren Arbeitspläne erstellt und beim Aufbau mitgeholfen. Sie führt die Helfer in ihre Jobs ein, füllt die Bars mit Getränken auf, schöpft Geld von den Kassen ab und noch vieles mehr. Sie hat so viele Aufgaben, dass sie sie nicht einmal selbst alle aufzählen kann.

Von Büren ist stets auf ihrem Fahrrad unterwegs, um schneller von A nach B zu gelangen. So auch an diesem Nachmittag. Zackig geht es vom Staff-Bereich an den See. Schnell die Kühlschranktemperatur kontrollieren und ein paar Flaschen Mineralwasser einräumen. Dann klingelt ihr Handy: Ein Fahrer mit einer Gaslieferung für die Heliumballone findet den Eingang nicht. Sie schwingt sich wieder aufs Rad, düst davon. So geht das den ganzen Tag, von sieben Uhr morgens bis spät in die Nacht. «Es reicht derzeit für etwa drei Stunden Schlaf», sagt sie, ein Mittagsschlaf liege nicht drin. Der Einfachheit halber übernachtet sie in ihrem Bus direkt auf dem Festivalgelände, die Fahrt nach Hause würde zu viel Zeit kosten.

 

Alles unter einen Hut bringen
Beim Haupteingang an der Dr. Schneider-Strasse befinden sich zwei Info-Container. Hier werden Tickets verkauft, Bändeli umgetauscht und Fragen beantwortet. Die Bielerin Nina Rotach hat die Leitung des Ressorts Infopoint inne und ist täglich vor Ort – am wohl heissesten Arbeitsplatz des Festivals. «Bevor wir einen Ventilator hatten, war es hier drinnen 46 Grad heiss», sagt sie.

Auch ihr Aufgabenfeld ist breit: Sie nimmt Informationen vom Organisationskomitee entgegen, holt im Backstage-Bereich Wechselgeld für die Kassen, verteilt den Besuchern Infobroschüren, führt neue Helfer ein, überwacht die Gästeliste, organisiert das Fundbüro. «Es ist nicht immer einfach, das alles unter einen Hut zu bringen», sagt die 31-Jährige.

Sie muss nicht nur wissen, wo auf dem Gelände sich welche Attraktion befindet und was gerade läuft, sie muss ab und zu auch Kritik einstecken. «Wenn sich jemand beschwert, kommt er zu uns. Egal ob es um Lärm oder ein dreckiges WC geht.» Umso mehr Freude mache es deshalb, wenn ein Besucher die Freundlichkeit der Helfer am Festival lobe.

Rotach hat bereits öfters am Royal Arena Festival in Orpund mitgeholfen und weiss deshalb, was hinter einem solchen Grossanlass steckt. Es sei schön, mit so vielen Menschen zusammenzuarbeiten. «Wir können alle etwas dazu beitragen, die Attraktivität von Biel zu steigern.»

 

Keine grösseren Unfälle
In einer anderen Ecke des Expo-Geländes sitzt Christian Lambert. Er hat glücklicherweise nicht viel zu tun, denn wenn er sich langweilt, ist das ein gutes Zeichen: Der 24-jährige Medizinstudent aus St. Gallen ist Einsatzleiter bei der Sektion Bern Mittelland des Schweizerischen Militär-Sanitäts-Verbandes. Im Sanitätszelt versorgt er kleinere und grössere Verletzungen, er behandelt Bienenstiche und aufgeschürfte Knie. «Bisher ist das Festival ruhig verlaufen», sagt er, grössere Unfälle habe es keine gegeben. Er weiss auch nichts von kollabierten Besuchern, denen die Hitze zu viel wurde. Einzig während der Nachtschichten müssten sich seine Leute ab und zu mit alkoholisierten Menschen befassen.

Durch den Tag sind jeweils zwei bis drei Sanitäter vor Ort, ab dem Abend sind es bis zu zehn – je nach Programm. «Wir müssen für alles gerüstet sein und das Gelände gut kennen», beschreibt Lambert die Herausforderungen seiner Arbeit. Für sein Studium ist er nach Bern gezogen. Wenn es seine Zeit zulässt, engagiert er sich gerne an Veranstaltungen wie dem Lakelive: «Es ist toll, an Festivals zu arbeiten. Mit kleinen Handgriffen können wir den ganzen Abend retten.»


Alle sprechen durcheinander
Die Schwestern Lea (17) und Mia (15) Nhan Duc sind an diesem Nachmittag in der Sport-Ecke eingeteilt. Unter dem Schatten eines Sonnenschirms verkaufen sie Bons und Tagespässe für den Tauch-Container, den Bagjump oder den Hindernisparcours. Zudem beantworten sie Fragen und nehmen Reservierungen entgegen. Das Tauchen komme bei den Besuchern besonders gut an, aber auch das Herunterspringen vom zehn Meter hohen Sprungturm auf ein Luftkissen sei beliebt.

Gerade haben die beiden Schülerinnen aus Gerolfingen eine ruhige Phase. «Manchmal kommen aber ganz viele Leute auf einmal und fragen alle durcheinander», sagt Mia Nhan Duc. «Schwierig wird es für uns, wenn sie Französisch sprechen», ergänzt ihre ältere Schwester Lea. Die beiden haben die Sport-Aktivitäten auch selbst ausprobiert, was «ziemlich cool» gewesen sei.

Zurück bei Andrea von Büren, die immer noch auf ihrem Fahrrad unterwegs ist. Trotz der langen Tage sprüht sie vor Energie, ihr Lachen wirkt ansteckend. Sie scheint jede zweite Person am Festival zu kennen, grüsst hier eine Kollegin, winkt dort einem der rund 400 Helfer zu. Dann beginnt ihr Funkgerät zu knacken und eine Stimme meldet sich: Sie wird dringend zu einer Sitzung erwartet. Für ein Bad im See reicht die Zeit auch heute nicht.

 

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Das zweite Wochenende am Lakelive-Festival

Freitag, Main Stage (mit Ticket)

-16.30 Uhr: Veronica Fusaro

- 18.15 Uhr: Carrousel

- 20.00 Uhr: Gentleman

- 22.00 Uhr: Maître Gims

- 23.45 Uhr: Bastille

 

Samstag, Main Stage (mit Ticket)

- 16.15 Uhr: Damian Lynn

- 18.00 Uhr: Slimane

- 20.00 Uhr: John Newman

- 22.00 Uhr: 2Cellos

-24.00 Uhr: Clean Bandit

 

Link: www.lakelive.ch

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