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Biel

Sie sammeln für einen Ort der Begegnung

Florent Egger und Lise Julien aus Biel lancieren eine Crowdfunding-Kampagne. Der Lehrer und die Therapeutin wollen in Westafrika ihren Traum verwirklichen.

Lise Julien, Emmanuel Kodjo Gavitse, Florent Egger und Elom Gbafa-Wona, Bild: zvg

Florent Egger und Lise Julien aus Biel möchten im westafrikanischen Togo ein soziokulturelles Zentrum eröffnen. Zu diesem Zweck arbeiten sie mit einer ortsansässigen gemeinnützigen Vereinigung unter dem Vorsitz von Elom Gbafa-Wona zusammen. Der Lehrer Emmanuel Kodjo Gavitse ist ebenfalls am Abenteuer beteiligt.

Seit etwas mehr als einem Jahr nimmt das Projekt mithilfe von zahlreichen Online-Sitzungen Gestalt an. Im Juli war das Paar in der Hauptstadt Lomé, um die Räumlichkeiten auszuwählen. Sie planen, Anfang nächsten Jahres einzuziehen. Der Ort liegt im Bezirk Adétikopé, 20 Kilometer nördlich des Stadtzentrums. Das Quartett hat sein Projekt in diesem Teil der Hauptstadt angesiedelt, weil das Angebot dort ihrer Meinung nach einer grossen Nachfrage in der Bevölkerung entspricht. «Die Einwohnenden sind sehr daran interessiert, sich in einem solchen Unternehmen einzubringen. Sie haben ein grosses Bedürfnis nach kulturellen Aktivitäten», hat Lise Julien dank einer Umfrage vor Ort festgestellt. Sie fügt hinzu, dass es in Togo nur wenige Projekte dieser Art gebe.

Um das Gebäude zu kaufen, setzen die Gründer auf eine Crowdfunding-Kampagne. In etwas mehr als einem Monat soll der Betrag von rund 40 000 Franken erreicht sein. Noch bevor das Gebäude gekauft ist, wissen die Initianten bereits, wie sie das Zentrum taufen wollen: «Amédzro», ein Wort in der Sprache des Volks Ewe, das «der Gast» oder «die gewünschte Person» bedeutet. «Wir legen grossen Wert darauf, dass jeder, der zu uns kommt, gut versorgt wird», erklärt Elom Gbafa-Wona.

Es liegt an jedem, sein Wissen und seine Fähigkeiten in das Zentrum einzubringen, auch an den Nutzerinnen und Gästen. Die Psychomotoriktherapeutin Lise Julien will sich ihre Ausbildung zunutze machen, die Lehrer Emmanuel Kodjo Gavitse und Florent Egger sorgen für den Unterricht und Elom Gbafa-Wona für die Entwicklung von kulturellen und sozialen Projekten.

 

Eröffnung im Frühling

In den Räumen, die um einen Innenhof angeordnet sind, sollen eine Bibliothek, ein Computerraum, ein Mehrzweckraum, eine Spielothek, Räume für die Freiwilligen sowie ein Empfangs- und Informationsraum untergebracht werden. Geplant sind tägliche Aktivitäten wie Nachhilfeunterricht und gelegentlich auch Theater- und Schreibwerkstätten, Konferenzen, Konzerte und Filmvorführungen mit anschliessenden Diskussionen.

Die Eröffnung ist für kommenden April geplant. «Sobald wir das Haus bezahlt haben, werden wir mit der Organisation der Aktivitäten beginnen, idealerweise Ende September», sagt Elom Gbafa-Wona. Für die Einrichtung und die Anschaffung der erforderlichen Ausrüstung plant die Gruppe eine neue Spendenkampagne. Was die Ausgaben betrifft, so hoffen sie, diese durch die gelegentliche Vermietung der Mehrzweckhalle und der Räume, die Organisation von humanitären Reisen und die Bezahlung von Festen auszugleichen.

«Wir wollen, dass die Leute kommen und gehen. Es soll ein Ort der Begegnung und des Austauschs werden», sagt Florent Egger. «Das Haus ist den Bewohnern des Viertels gewidmet, allen Altersgruppen und sozialen Schichten», fügt Lise Julien hinzu. «Sie sollen es nach ihren Bedürfnissen gestalten und eigene Ideen verwirklichen.» Schliesslich möchten die beiden Gründer, dass die Togolesen den Ort in Besitz nehmen, so dass sie allmählich in den Hintergrund treten können. Simon Petignat/cst

Link: www.wemakeit.com/projects/maison-amedzro

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