Biel besitzt für eine Gemeinde aussergewöhnlich viel Land. 25 Prozent des Bieler Bodens gehören der Stadt. Das ermöglicht es den Behörden, mittels Landabgaben im Baurecht oder eigenen Projekten unmittelbar Einfluss zu nehmen auf die Siedlungsentwicklung. Allerdings ist Biel vor allem im Zentrum grundsätzlich gebaut. Die Stadt hat zwar noch Reserven, diese liegen aber praktisch alle in der Industriezone im Bözingenfeld. Das will die Stadtpolitik jetzt ändern: Für zwölf Millionen Franken soll im Osten der Stadt Land in der Mischzone gekauft werden. Es handelt sich dabei um die grösste verbleibende Baulandreserve auf Bieler Boden, die mit Wohnungen bebaut werden kann. Der Stadtrat winkte das Geschäft gestern Abend für einen Kredit dieser Höhe ungewohnt schnell nach nicht einmal zehnminütiger Diskussion durch. Das letzte Wort wird aber noch das Stimmvolk haben.
Was dereinst auf dem grossen Stück Land gebaut werden könnte, können Stadtregierung und Parlament der Bevölkerung heute allerdings noch nicht sagen. Der Kauf ist rein strategischer Natur, um sich alle Möglichkeiten offenzuhalten. Die Stadtregierung hat allerdings bereits eine Zwischennutzung im Auge.
Dabei geht es nicht um ein soziokulturelles Projekt wie auf der Gurzelen. Sondern um Schulraum: Da der Kanton seine Schulen in Biel in den nächsten Jahren umbaut oder mit dem Campus neu baut, braucht er Übergangslösungen. Der Gemeinderat steht daher in Verhandlungen mit dem Kanton und sieht die Möglichkeit, das Land nach dem Kauf für die nächsten 15 Jahre zur Verfügung zu stellen. Längerfristig hat sich gestern die SP mit dem Wunsch nach städtischem Wohnungsbau schon einmal in Stellung gebracht. lsg