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Biel

Starke Entlastung in Mett und Madretsch

Ab auf die Autobahn: Mit der Eröffnung des Ostastes werden bisherige Hauptverkehrsachsen zu Verbindungsachsen. Etwa auf der Mettstrasse sollen künftig nur noch halb so viele Autos fahren wie heute.

Das Bieler Strassennetz nach der Eröffnung des A5-Ostastes. Grafik: zvg
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von Carmen Stalder


Heute in einer Woche wird die Ostumfahrung von Biel eröffnet. Ein Moment, der von vielen Verkehrsteilnehmern aus Biel und dem Seeland seit Jahren herbeigesehnt wird. Damit die neue Autobahn ihre volle Wirkung entfalten kann, hat die Stadt Biel gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden und dem Kanton Bern verschiedene Verkehrsmassnahmen erarbeitet. Ziel ist es, den Verkehr vom Stadtnetz auf die Autobahn zu verlagern und die Quartiere zu entlasten. Dem Durchgangsverkehr sagt die Stadt den Kampf an.

Als Planungsgrundlage für die flankierenden Massnahmen dient ein Dokument, das die Herausforderungen und Ziele in Bezug auf das Bieler Verkehrsnetz erläutert – und zwar im Zusammenhang mit dem Ost- und dem Westast. Denn obwohl es bis zur geplanten Eröffnung des Westastes in den 2030er-Jahren noch lange dauert, werden in der Planung stets beide Strassenabschnitte miteinbezogen.


Erschwerte Stadtdurchfahrt
Die Stadt Biel schlägt generell folgende Stossrichtung ein: Sie will Verkehr vermeiden, indem sie die Siedlungsentwicklung mit dem Verkehrssystem abstimmt und damit den Mobilitätsbedarf reduziert. Sie will, dass Autofahrer vermehrt auf Bus und Velo umsteigen – oder auch zu Fuss gehen. Und sie will, dass der verbleibende motorisierte Verkehr verträglich ist.

Im Fokus steht dabei, dass möglichst viele Autos die neue Umfahrung benützen. Derzeit gibt es keine Hauptachse, die den Verkehr von Ost nach West oder umgekehrt durch Biel leitet. «Jeder nimmt die Strasse, die ihm gerade gefällt. Das soll künftig verhindert werden», sagt Roger Racordon, Leiter Abteilung Infrastruktur der Stadt Biel.

Damit die Autofahrer tatsächlich die Autobahn benützen, wird die Fahrt durch die Stadt und die Quartiere erschwert. Dazu dienen etwa neue Lichtsignalanlagen, einspurige Strassen und Fahrverbote. Einige Strassen in Biel werden dabei besonders entlastet. Beispiel Mettstrasse: Heute fahren hier täglich 18 000 bis 20 000 Fahrzeuge durch, das macht sie zu einer Hauptverkehrsachse. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie die höchste Verkehrsdichte des lokalen Strassennetzes aufweisen. Künftig soll der tägliche durchschnittliche Verkehr auf der Mettstrasse auf weniger als 10000 Autos reduziert werden. Das macht sie zu einer Verbindungsstrasse. «Die Struktur des heutigen Strassennetzes wird erneuert», sagt Baudirektorin Barbara Schwickert (Grüne).


Fragen und Ängste
Weitere Strassen, die besonders stark vom Ostast profitieren sollen, sind die Madretschstrasse, der Obere Quai, die Jakob-Stämpfli-Strasse und die Bermenstrasse. Dazu kommen ganze Quartiere wie Mett oder die Linde. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass vor allem der Osten und der Süden der Stadt entlastet werden. «Wir wollen den Verkehr nicht mehr über uns ergehen lassen, sondern ihn aktiv gestalten», erklärt Racordon.

Im Norden und Westen hingegen wird erst mit dem Westast eine Verbesserung der Situation erwartet. So bleibt etwa die Seevorstadt weiterhin ein Stauherd – wahrscheinlich mit sogar mehr Verkehr als heute, wie es im Dokument heisst.

Auf viele Bieler kommen mit dem Ostast grosse Änderungen zu. Bei manchen verändern sich die Arbeitswege, bei anderen fällt eine Bushaltestelle weg. Dies sorgt für Fragen und Ängste. Schwickert und Racordon besuchen deshalb derzeit verschiedene betroffene Quartiere, um mit den Bewohnern zu sprechen. «Teilweise ist den Menschen noch nicht klar, wie das grosse Ganze aussieht», sagt Schwickert.

Der erste Anlass im Lindenquartier sei extrem gut besucht gewesen – die Diskussion jedoch nicht einfach. Gerade wenn einige genau wissen wollten, wie sie künftig von A nach B gelangen. «Die Menschen werden ihre bisherigen Gewohnheiten anpassen müssen», so Racordon.

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Weitere Infos unter: https://rund-um-biel.ch/

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