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2. Liga regional

Suche nach der richtigen Mischung

Azzurri Biel hat vor der Saison zu den meistgenannten Aufstiegsfavoriten gezählt, liegt derzeit aber bloss auf dem sechsten Rang. Besonders im letzten Match gegen Lyss zeigte sich, in welchem Bereich die Bieler Mängel aufweisen.

Roberto De Feo vermisst bei seinem Team die Konstanz.


Michael Lehmann

Azzurris Potenzial ist unbestritten hoch. Seit gut drei Saisons spielt das Team stets um die vorderen Plätze der Tabelle. Für ganz an die Spitze, so sagte Trainer Roberto De Feo oft, fehle es vor allem an Breite im Kader.

Dieses Manko ist seit dem Sommer behoben. Azzurri verzeichnete keine Abgänge, dafür mehrere vielversprechende Zuzüge. Kein Wunder prophezeiten viele Trainer, dass im Kampf um den Aufstieg kein Weg an den Bielern vorbeiführen werde. Der Start bestätigte ihre Vermutungen. Nach dem souveränen 5:0 gegen Langnau folgten der erstmalige Sieg gegen Angstgegner Kirchberg sowie der Auswärtserfolg gegen Courtételle. Doch seither hat Azzurri in fünf Partien nur noch einmal gewonnen und ist auf den sechsten Rang abgerutscht. Vom Aufstiegsrang sind die Bieler gleich weit entfernt wie vom Platz unter dem Strich. Wie konnte das passieren?

Wirkungslose Warnung

Zuerst gilt es zu relativieren, dass Azzurri ein Spiel weniger ausgetragen hat als die meisten seiner Konkurrenten. Nach Verlustpunkten liegt das Team nur einen Zähler hinter dem zweitplatzierten Boncourt, dem Gegner vom kommenden Sonntag.

Die fehlende Konstanz ist jedoch schon länger ein Thema. Ironischerweise hatte Roberto De Feo nach dem 4:0-Sieg gegen Aarberg eindringlich gefordert, sein Team müsse die Intensität auch in der nächsten Partie hochhalten. Dennoch starteten die Azzurri-Spieler gegen Lyss so, als würden sie noch immer mit vier Treffern im Vorsprung liegen. Das Resultat: Die Angreifer gingen mit Torchancen fahrlässig um und die Verteidiger gewährten ihren Gegenspielern zu viel Raum. «Ein paar von uns scheinen nicht zu begreifen, dass die Spiele immer bei Null beginnen», kritisiert De Feo.

In der Schlussphase drückten die Bieler beim Stand von 1:2 auf den Ausgleich, sie agierten jedoch zunehmend hektisch und schnauzten sich gegenseitig an. Emotionen, so der Azzurri-Trainer, haben dem Team auch schon geholfen, Spiele zu drehen. «Gegen Lyss hätten wir aber einen Spieler auf dem Platz gebraucht, der für Ruhe und Fokus hätte sorgen können.» Die richtige Mischung ist entscheidend. «Spielerisch überlegen zu sein bringt dir gar nichts, wenn du auf mentaler Ebene unterlegen bist», erklärt De Feo.

Gute Boncourt-Bilanz

Was diese Feststellung für die Trainings bedeutete, liegt auf der Hand. De Feo liess seine Spieler für einmal nicht laufen, sondern diskutieren. Gemeinsam eruierten die Bieler, wie sie künftig mit solchen Situationen umgehen wollen. Das Ergebnis in zusammengefasster Form: Allein lässt sich das Ruder nur schwerlich herumreissen. Es braucht den Einsatz aller Spieler.

Das klingt in der Theorie gut, ist in der Praxis aber oft nicht ganz so einfach umgesetzt, wie sich das Trainer erhoffen. De Feo gibt sich allerdings zuversichtlich. Das Beste an solch bitteren Niederlagen wie zuletzt gegen Lyss sei schliesslich der umso grössere Lerneffekt, so der Trainer.

Gegen Boncourt darf Azzurri aufgrund der bisherigen Resultate in den Direktduellen zumindest verhalten optimistisch ins Spiel gehen. In den bisher sechs Partien resultieren je drei Siege und Unentschieden; verloren haben die Bieler gegen die Jurassier noch nie. Und sollte Azzurri sein unbestrittenes Potenzial auch in den beiden folgenden Spielen gegen Nidau und Courroux (beide auswärts) abrufen, könnten die Bieler bis zur Winterpause der Spitze nochmals ganz nahe kommen.

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Englische Woche
für Seeländer

  • Im Gegensatz zu Azzurri stehen die restlichen Teams aus dem Seeland bereits morgen im Einsatz. Zu einem Derby kommt es auf der Aarolina, wo Aarberg auf Nidau trifft. Lyss empfängt das wiedererstarkte Kirchberg und Besa das Schlusslicht aus Courroux.
  • Die verschobenen Derbys zwischen Aarberg und Lyss 
sowie Nidau und Azzurri werden am Dienstag und Mittwoch nachgeholt. Diese Teams blicken daher einer englischen Woche entgegen. leh

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