Superlauf zu einem heiklen Zeitpunkt

von Beat Moning

Ein Versuch war es allemal wert, die Idee, von Biel (neue Stadien) über die Taubenlochschlucht nach Frinvilier und Les Prés-d’Orvin bis auf den Chasseral zu gelangen, schon fast genial. Der Name «Chass Attack» zieht - wenn auch aller Anfang schwer ist. Und gleichzeitig noch andere Läufe auf dem Kalender standen.

30 Teilnehmer waren am Start. «Alles kam etwas kurzfristig zustande und es braucht angesichts der Tatsache, dass wir keine Sanität und keine Verpflegung stellten, auch die Selbstständigkeit der Athletinnen und Athleten», sagt Organisator Adrian Ruhstaller. Zumal auch keine Zeitmessung im herkömmlichen Sinn vorhanden war und die Zeit nur über eine eigene App und das eigene Smartphone (Strava-Methode) festzustellen war. Sogar die alten Handys verweigerten den Dienst.

Es ist in dieser Art ein «Lauf der Neuzeit». Was nicht heisst, dass er keine Zukunft hat. Matthias Klotz jedenfalls sagt aus rein sportlichem Aspekt: «Eine technisch anspruchsvolle Strecke im mittleren Segment.» Trainiert müsse man da sicher sein. Noch gebe es Verbesserungsmöglichkeiten. «Bei bedeutend mehr Teilnehmern ist der Einstieg in die Taubenlochschlucht sicher ein Problem.»

Dass der Zeitpunkt der Austragung Mitte Oktober ein Risiko darstellt, sei klar. Das mussten die Teilnehmer am eigenen Leibe erfahren. Eine starke Bise, dazu verhinderte Nebel jene Sicht in die Alpen, die man werbemässig noch mehr ausschlachten möchte. «Trotzdem war es ein tolles Erlebnis», sagte der Sieger aus Diesse, Lucien Bourquin. Der 24-jährige benötigte zwei Stunden und drei Minuten, ab der offiziellen Zeitmessung 1:56. «Ich kenne das Gebiet von meinen Trainings her und daher war es für mich auch klar, am Lauf teilzunehmen.» Erst seit drei, vier Jahren bestreitet er Wettkämpfe. Einerseits nehme er an Laufveranstaltungen teil, andererseits an Bikerennen. Die Berge sind also «sein Ding». Die Taubenlochschlucht sei sehr steil zum Laufen. «Da haben die Beine schon mal gebrannt», sagt der etwas ältere Zweitplatzierte Cédric Racine aus Neuenstadt. Beide gehören sie einer kürzlich gegründeten Gruppe namens Nextsoft an. «Wir sind sieben Personen, die an diverse Veranstaltungen gehen und uns so gegenseitig motivieren», sagt Racine. Sein, Wunsch, dass drei Mitglieder das Podest belegen würden, ging nicht in Erfüllung. Als Dritter kam Raphael Jeanrichard aus Neuenburg ins Ziel. Die Frauenkategorie entschied die Bielerin Stephanie Gygax vor Cyndie Grisel und Sue Botta für sich.