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Esplanade / Gaswerkareal

Tummelplatz mit Hügeln und Pfützen

Der öffentliche Bereich des Millionenprojekts Esplanade auf dem Gaswerkareal mit Platz und Laure-Wyss-Park soll bis Mitte 2016 fertig sein. Ein Teil der Zentralstrasse wird verkehrsfrei.

Die Coupole mit dem neuen Anbau (Mitte) wird links vom Platz mit Pfützen und rechts vom Laure-Wyss-Park flankiert. Unter dem Platz liegt das neue Parkhaus. Grafik BT/ml

von Patrick Furrer

Noch klafft ein von Sichtwänden geschütztes Loch dort, wo in zwei Jahren das neue «städtebauliche Zentrum» von Biel – die Esplanade – stehen soll. Bauarbeiter hetzen umher, Bagger lärmen, machen Platz für das neue unterirdische Parkhaus. Auch die nördlich angrenzende witterungsgezeichnete Häuserzeile mit ihren unzähligen Graffiti lässt kaum erahnen, dass dort eine hochwertige Wohn- und Gewerbeüberbauung entstehen soll.

Auf dem einstigen Gaswerkareal entsteht ein Ort der Begegnung und ein Tummelplatz für jedermann. Eine Art Experimentierfeld, wo so manches zusammengeführt wird: das Kongresshaus, ein Parking, ein Shoppingcenter und geschmackvolle Wohnungen für Besserverdiener. Aber auch das Kulturzentrum Coupole der autonomen Jugendszene wird bleiben und sich wohl mehr naht- als reibungslos mit einem neuen Betonplatz und einem begrünten Park verbinden, der auch von Senioren und Familien besucht wird. Mit dem Bau des Parks und des Begegnungsplatzes soll im Februar begonnen werden. Das Baugesuch liegt derzeit auf.

Auto verboten, Velo willkommen

Im Wesentlichen entsprechen die Pläne des Architekturbüros Raderschall aus Meilen dem, was das Bieler Stimmvolk mit seinem Ja zum Esplanade-Kredit vor dreieinhalb Jahren genehmigt hat. Das Gesamtprojekt Esplanade besteht aus mehreren Schritten, von denen die Oberflächengestaltung der letzte sein wird (siehe Infobox).

Ein asphaltierter Platz beginnt beim Kongresshaus. Der angrenzende Teil der Zentralstrasse wird mit einem Fahrverbot belegt. Es entstehen eine neue Bus- und Velospur. Die Bushaltestelle wird gegen die Mitte hin versetzt.
Nebst dem ÖV ist das Befahren nur noch Zulieferern gestattet. Gemäss François Kuonen, Leiter der Abteilung Stadtplanung, wird das Fahrverbot dabei nicht in die nördliche Zentralstrasse oder die Güterstrasse verlängert. Wer den Kongresshausbereich passieren will, muss die neue Begegnungszone über die Murtenstrasse und Silbergasse umfahren.

Fünf Pfützen

Der 9800 Quadratmeter grosse Platz aus Guss-Asphalt erstreckt sich bis zur Coupole. Nord- und südseitig sind jeweils zwei Treppeneingänge zum unterirdischen Parking projektiert. Die Ein- und Ausfahrt zum Parking befindet sich beim Kreisel auf der Silbergasse unterhalb der Coupole.

Geschmückt wird der Platz durch fünf grosse, flache, wasserbefüllte Vertiefungen, die als künstliche Pfützen wahrgenommen werden. Die schwarzen Mulden seien «gleichzeitig grosse Spiegel, die am Tag Wolkenbilder und in der Nacht die Lichter der Stadt reflektieren», heisst es im Projektbeschrieb.

Verweilen kann man auf mehreren demontierbaren Sitzhockern. Auch Trinkbrunnen, Veloständer und Abfallbehälter sollen installiert werden. Abgeschirmt und grün ergänzt wird der Platz schliesslich im Norden durch eine Baumreihe mit zwei, drei Dutzend Ahornbäumen und Buchen.

Fünf Grashügel

Die fünf Pfützen finden ihr architektonisches Pendant im neuen Park. Dieser wird nach der bekannten, verstorbenen Bieler Journalistin und Autorin Laure Wyss benannt. Fünf grosse Grashügel, teils mit Bäumen, teils mit Sträuchern bepflanzt, sind über die Grünfläche von insgesamt 6770 Quadratmetern verteilt.

Die «Esplanade Laure Wyss» ist südlich durch eine Baumreihe von der Strasse getrennt, und auch dieser Teil wird von Mastleuchten dezent erhellt. Ergänzt wird der Park mit diversen Sitzgelegenheiten und Trinkbrunnen. Gegen die nördlich gelegene Wohnüberbauung hin sind keine Bäume geplant.

Coupole im Mittelpunkt
Sowohl Platz als auch Park sind gegen die in der Mitte liegende Coupole offen. Die Pläne des Autonomen Jugendzentrums sollen erst demnächst aufgelegt werden und sind nicht Bestandteil der aktuellen Eingabe.  

Bekannt ist, dass der Wunsch nach einem Ausbau einige Diskussionen zwischen Stadtbehörden und AJZ-Betreibern gebraucht hat, bis man sich auf einen Kompromiss einigen konnte (das BT berichtete).

Das BT weiss, dass nun weniger Bäume als ursprünglich geplant rund um die Coupole platziert werden. Die Trockensteinmauer und der ringförmige Anbau werden abgebrochen. Gemäss Werner Zahnd von der Abteilung Infrastruktur wurde auch für den Zufahrtsweg und die Rampe eine gangbare Lösung gefunden. Die Coupole erhält den Anbau und wird künftig den Platz und den Park miteinander verbinden.

Geplant ist, dass sämtliche Arbeiten bis in zwei Jahren fertig werden. Laut Christophe Winistörfer, Sachbearbeiter im Bereich Abteilung Baubewilligungen und Kontrollen, sind vorderhand keine Verzögerungen absehbar. Für die Altlastensanierung der Oberflächengestaltung samt Coupole-Erweiterung wurde ein Entsorgungskonzept erarbeitet.

 

Bestandteile und Kosten der Bieler Esplanade

• Östlich des Kongresshauses entsteht ein neues Zentrum. Die Bevölkerung hat im Mai 2011 grünes Licht gegeben. Der Garten hinter dem Kongresshaus wurde bereits saniert. Für zwei Millionen Franken.
• Als Nächstes wurde das Gaswerkareal von Altlasten befreit. Das überraschende Ausmass führte zu Mehrkosten und Verzögerungen. Das Parkhaus mit seinen 500 Plätzen soll bis Sommer 2015 fertig sein. Kostenpunkt: 28 Millionen Franken.
• Im nächsten Februar soll mit der öffentlichen Oberflächengestaltung begonnen werden, sprich Platz und Laure-Wyss-Park. Kostenpunkt: 13,2 Millionen Franken. Der erneuerte Garten ist darin integriert.
• Die privat finanzierte Wohn- und Gewerbeüberbauung Esplanade Nord soll 2015 erbaut werden. Für fast 200 Millionen Franken. Eine Planungsänderung soll dieses Jahr zur Volksabstimmung kommen.
• Auch die AJZ-Coupole wird durch einen südlichen Anbau erweitert werden. Dafür hat der Gemeinderat ein Kostendach von 2,8 Millionen Franken gesprochen.
• Der Abschluss aller Arbeiten ist im Sommer 2016 zu erwarten. Ein geplantes zentrales Verwaltungsgebäude wird vorerst nicht gebaut.  
   fup

 

Die Altlasten

• Vor gut einem Jahr wurde bekannt, dass die Beseitigung der Altlasten auf dem Gaswerkareal 19,5 statt 8 Millionen Franken kostet. Das beinhaltet den Perimeter des geplanten Platzes vor dem Kongresshaus.
• Für die Gestaltung des östlichen Parks samt Coupole wurde ein Entsorgungskonzept erarbeitet. Denn der Standort ist bekanntlich mit Industrieschadstoffen belastet. Es sind umfangreiche Aushubarbeiten nötig.
• Die Realisierung der Gestaltung wird vom Geotechnischen Institut Bern als vertretbar eingestuft. Die frühere industrielle Nutzung auf der Ostparzelle sei weniger kritisch gewesen als auf dem Gaswerkareal.
• Die vorhandenen Daten sind allerdings spärlich. Es werden während des Abbruchs weitere Tests nötig sein. Der 19,5 Millionen-Kredit soll nicht überschritten werden.   
   fup

Kommentare

Boezinger

Wieviele Plätze der Begegnungen wollen Sie denn noch ? Davon haben wir weiss Gott genug. Mehr Plätze als Begegnungen ! Das Verkehrschaos auf dem Neumarktplatz und anderen Plätzen ist verordnet durch Politiker Ihrer Couleur, welche von den Automobilisten am liebsten nur die Steuern haben möchten, sie dann aber zwingen möchten, den OeV zu benutzen.


jost.rindlisbacher

Werter retogugger, ich finde das eine hervorragende Idee. Das Kongresshaus mit dem neu gestalteten Platz soll doch eine Platz der Begegnung, und der ruhe vom verkehr sein. Teilnehmer von Seminaren Zusammenkünften im Kongresshaus welcher Art auch immer sollen sich auf diesem Platz wohlfühlen, und sich erholen können. Ich bin halt nun ganz anderer Meinung, wenn ich mir z.b das Verkehrs Chaos auf Kreuzung bei der Neumarktpost ansehe , schüttle ich jeweils nur den Kopf, jeder muss mit dem Klapf in die Stadt fahren. Anstatt den ÖV zu benützen .Übrigens ich bin kein Grüner.


retogugger

Die komplette Sperrung der Zentralstrasse vor dem Kongresshaus ist unsinnig. Auf welchem Weg sollen nun die Automobilisten von der Mühlebrücke her kommend zur Einfahrt des Esplanade-Parkings gelangen? Die Bewohner von Wohnquartieren (Oberer Quai, Alexander-Schöni-Strasse, Neumarktstrasse, Murtenstrasse und Silbergasse ) sollen mit Mehrverkehr belastet werden, damit es vor dem Kongresshaus ruhiger wird.


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