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„Krawattenzwang“

Vom Frust mit der Globi-Loki

Im persönlichen Blog berichtet Bernhard Rentsch, Chefredaktor „Bieler Tagblatt“, wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen/gesellschaftlichen Leben – dies immer mit einem Augenzwinkern. Heute: Vom Frust mit der Globi-Loki.

Bernhard Rentsch: Krawattenzwang
  • Dossier

Kinderglacen sind für Erwachsene ungeeignet: zu wenig Eis, zu viel Spielzeug, zu viel Abfall. Dies die Bilanz einer frühsommerlichen Zvieripause.

So kam es: Die Temperaturen während der letzten Woche animierten die Sommergelüste. Konkret war ein nachmittäglicher Motivationsschub durch Glacegenuss geplant. Weil aber viele die gleiche Idee hatten und der saison- oder coronabedingte Nachschub beim anvisierten Tankstellenshop (noch) nicht klappte, war in der Kühltruhe vor allem Leere auszumachen. Es war nur noch einige Kinderglacen vorrätig. Nun denn, die Globi-Loki sollte es sein.

Das farbige Päckli entpuppte sich dann aber als Enttäuschung. Dass die Glacemenge minimal ist, kann ich noch nachvollziehen. Die kleinen Schleckmäuler sollen ja nicht auf einmal zu viel Ungesundes konsumieren, sicher ist das Völlegefühl früher erreicht und dann würden wir uns über Foodwaste beschweren. Apropos Abfall: Die gelbe Loki als Spielzeug ist völlig überdimensioniert und fürs Spielen untauglich: einfarbig, schlecht nachgebaut und ohne bewegliche Teile. Ich wage zu behaupten, dass so ein Gegenstand die Spiellaune der Kleinen auch nur wenige Minuten zu aktivieren weiss und dann schnell im Ghüder landet.

Eine wahre Herausforderung war dann einzig das neunteilige Puzzle – zumindest für einen konsequenten Nicht-Puzzle-Spieler; dazu fehlt Musse und Geduld. Das Zämesetzi einfachster Art beschäftigte dann in der Tat einige Minuten, was sofort beim Gegenüber ein breites Lachen auf das Gesicht zauberte. Ein Auslachen. Nach mehreren Fehlversuchen war das Globibild dann doch komplett. Es folgte die Steigerung: Ich sollte das Puzzle auf der Rückseite, auf der die Werbung des Herstellers aufgedruckt war, zusammenstellen. Bis der Schriftzug zusammengesetzt war, dauerte es wieder (zu) lange. Auslachen.

Widmen wir uns dem zweiten gekauften Dessert, ebenfalls eine Kinderglace eines bekannten Herstellers von süssen und werbetechnisch clever farbig verzierten Eiern. Bei ebenfalls minimaler Glacemenge kann ein Spielzeug zum Vorschein, dass ich ebenfalls als ungeeignet und unnütz bezeichne: Zwei Rollschuhe, die mit den Fingerspitzen um Hindernisse geführt werden können. Immerhin konnten die Hindernisse mit einem farbigen Kleber verziert werden. Aber zu langem Spielen werden auch diese Plastikstückli nicht animieren. Da wünscht man sich etwas mehr Fantasie der Produzenten.


brentsch@bielertagblatt.ch

Twitter: @BernhardRentsch

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