Sie sind hier

Abo

Von «geglätteten Wogen» und kritischen Gegnern

Gestern legte die Inter-jurassische Versammlung ihren Bericht zur Informationskampagne über die Zukunft der Juraregion vor. Sie zieht eine positive Bilanz. Es gibt aber auch kritische Stimmen.

(pabr/pl) Anfang Mai 2009 legte die Interjurassische Versammlung (IJV) ihren Schlussbericht über die institutionelle Zukunft der Juraregion vor. Dabei wurden zwei Varianten bevorzugt: Die Schaffung eines neuen Kantons mit sechs Grossgemeinden oder der «Status quo plus». Im Auftrag der Tripartite-Konferenz startete die IJV Anfang dieses Jahres eine Informationskampagne über Folgerungen aus dem Schlussbericht der IJV. Behördenvertreter und Publikum wurden separat angesprochen.

Gestern berichtete nun die IJV in Moutier über die Erfahrungen an diesen Veranstaltungen.

Rund 1000 Personen waren den Einladungen der IJV gefolgt. 14 Veranstaltungen wurden für ein ausgewähltes Publikum abgehalten, beispielsweise Behördenvertreter. Hier informierten sich 611 Teilnehmende. Zu den sechs öffentlichen Anlässen fanden sich 392 Personen ein.

Desinteresse gespürt
Einige Eingeladene verweigerten ihre Teilnahme: die SVP und die EDU, die Groupe Sangliers sowie die Gemeinden Corgémont, Renan und Cormoret. Der Präsident der IJV, Serge Sierro, sagte gestern, dass er ein gewisses Desinteresse beim Publikum beobachtet habe. Allerdings sei das Thema in der Region bestens bekannt, sodass viele den Weg zur Infoveranstaltung wohl nicht für nötig gehalten hätten.

Sierro unterstrich, dass die Kampagne sehr gut angekommen sei. Es habe ein gutes Klima geherrscht und die Diskussionen seien respektvoll und tolerant geführt worden. «Unsere Arbeit wurde allgemein begrüsst. Heute haben sich viele Wogen geglättet.»

Der Vorschlag der IJV, eine Volksabstimmung über die Zukunft des Juras durchzuführen, sei bei der Bevölkerung fast durchwegs auf positives Echo gestossen. Bei den gestellten Fragen aus dem Publikum ging es vorwiegend um die Klärung einzelner Themen wie zum Beispiel der Zukunft von Biel oder Moutier. Eine Teilnahme des Berner Juras an der Regionalkonferenz Biel-Seeland wurde vom Publikum als problematisch für den französischsprachigen Kantonsteil angesehen.

Die IJV will den Dialog zwischen dem Kanton Jura und dem Berner Jura fortführen. Die IJV unterstrich, dass sie bei ihrer Empfehlung für eine Volksabstimmung auf keinen Fall ein Resultat vorwegnehmen wolle.

Argumente der Kritiker
Die Kritiker des Berichts über die Informationskampagne hatten sich bereits gegen den Schlussbericht der IJV geäussert. Zu dieser Mitte-Rechts-Koalition gehören Annelise Vaucher (BDP), Sylvain Astier (FDP), Marc Früh (EDU), René Schaffter (SVP) und Claude Röthlisberger (SVP). Die Gruppe protestiert dagegen, dass im Erfahrungsbericht ein Kapitel über die «Angemessenheit einer Volksabstimmung» aufgenommen wurde. Diese Frage sei nicht Gegenstand des Auftrags der Tripartite-Kommission gewesen.

Zudem hätten den Informationssitzungen überwiegend Separatisten beigewohnt. Besonders gravierend sei, dass im Kanton Jura systematisch Mitglieder der Regierung anwesend gewesen seien; in einem Fall habe eine Kantonsrätin sogar das Wort ergriffen.

Nun werden der Bund und die beiden Kantone entscheiden, wie der Weg zur Lösung des Jurakonflikts weitergeht.

Stichwörter: Biel & Region

Nachrichten zu Biel »