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Bellmund/Hagneck

Wandern zwischen Alpenkette und Bielersee

Auf der Suche nach Haifischzähnen und dem Blick auf Alpenpanorama und Bielersee:
 Der Wanderweg von St. Niklaus bis zum Seeufer in Hagneck führt durch Wälder und duftende Blumenwiesen.

Bei klarer Sicht können Eiger, Mönch und Jungfrau von Täuffelen aus bestaunt werden. Bild: Hannah Frei
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Hannah Frei

Wer sich nicht zwischen Alpensicht und dem Blick über den Bielersee entscheiden will, der wählt die Wanderung von St. Niklaus nach Hagneck. Sie führt durch dichte Wälder, in denen aus Baumästen Wanderstöcke werden können, und blühende Wiesen, die für sommerliche Düfte sorgen. Bereits beim Startpunkt am Waldrand in St. Niklaus sind das Schreckhorn und andere Viertausender gut sichtbar. Von dort aus führt der Weg zu einem Kriegerdenkmal, das den 14 Gefallenen im Gefecht St. Niklaus im Jahr 1798 gewidmet ist.

Besonders an heissen Sommertagen wie diesem sind Bäume und Dickicht auf dem Weg willkommene Schattenspender. Doch nicht nur Nadel- und Laubbäume wachsen dort. Zwischen Eichen und Moos tauchen Schilfhalme auf, die man sonst eher an den Ufern von Flüssen und Seen erwarten würde.

Doch durch Gletschermaterial aus den Alpen, das in Flüssen bis ins Seeland getragen wurde, entstand der Nährboden für Schilf: Lehm.

Verstecke Haifischzähne

Wir folgen dem Wanderweg Richtung Täuffelen, der uns nach zirka 30 Minuten über die Wolfsbrücke führt. Unter ihr verbirgt sich ein interessantes Stück Erdgeschichte. Wer geduldig ist und eine gute Spürnase hat, kann im Bachbett kleine Fossilien und Haifischzähne aus einer längst vergangenen Zeit finden. Im Zeitalter des Miozäns vor rund 20 Millionen Jahren reichte das Meer bis ins Seeland. Obwohl seit dieser Zeit keine Haifische mehr im Seeland vorkommen, sind ihre Zähne im Gestein gut erhalten bis heute liegen geblieben.

Bei unserem letzten Besuch der Wolfsbrücke vor zehn Jahren war es ein Leichtes, einen Haifischzahn zu finden. Heute haben wir weniger Glück. Anscheinend sind wir nicht die Einzigen, die von den uralten Meeresüberresten wissen.

Der Wanderweg führt weiter durch den schattigen Wald. Begleitet von Vogelgesang und dem Rauschen von tanzenden Baumkronen erreichen wir nach kurzer Zeit eine Lichtung mit Raps- und Kornfeldern. Kurz bevor wir diese durchqueren, veranlasst uns ein Rascheln im Gebüsch zum Anhalten: Ein junges Reh kommt zum Vorschein. Es blickt uns an, als hätten wir es bei etwas Wichtigem ertappt. Doch flüchten will es nicht. So gehen wir weiter, ohne das Reh aus der Fassung zu bringen.

Der Weg führt Richtung Mörigen. Hier öffnet sich uns auf der rechten Seite das Blickfeld auf den Bielersee und den Chasseral. Es fällt nicht leicht, sich zwischen der Aussicht auf die Alpenkette und der auf den Bielersee zu entscheiden. Deshalb drehen wir unsere Köpfe immer wieder hin und her.

Ordentliche Gartenzwerge

In Täuffelen angekommen, überqueren wir die Gleise des BTI-Bähnlis, um auf die Seeseite zu gelangen. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Zu jedem Einfamilienhäuschen gehört ein Garten, und zu jedem Garten ein Gartenzwerg.

Die teils grimmigen, teils lachenden Gesichter der Gartenwächter scheinen uns hinter Steinen und Sträuchern zu beobachten. Die Rasen sind gestutzt, als wäre die Nagelschere zum Einsatz gekommen. Ein richtiger Gartenzwerg hält Ordnung.

Am Bahnhof Täuffelen befindet sich die erste Verpflegungsstation: das Restaurant Pizzeria Zentrum. Da unser Rucksack bereits mit Picknick gefüllt ist, entscheiden wir uns gegen eine Pause. Am Oberstufenzentrum Täuffelen vorbei führt der Weg Rapsfeldern und Wiesen mit mampfenden Kühen entlang. Immer im Hintergrund: Die Alpen und der See.

Die zweite Verpflegungsmöglichkeit befindet sich in Hagneck, kurz vor dem Ziel der Wanderung. Wie der Name des Gasthofes Brücke bereits erahnen lässt, steht dieser über dem Hagneckkanal vor der Einmündung in den Bielersee. Wer eine Grillwurst aus dem Rucksack den Eglifilets vorzieht, dem wird geraten, bis zum Seeufer mit dem Essen zu warten. Denn dort laden gemütliche Feuerstellen zum Bräteln ein.

Auch wenn die zweistündige Wanderung keine grosse körperliche Herausforderung darstellt, wartet am Ende zur Belohnung ein Sprung in den See. Und wer nach dem Mittagessen noch nicht genug hat, kann am Seeufer entlang zurück nach Biel wandern.

Weitere Folgen der Serie unter
 bielertagblatt.ch/outdoor

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