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„Krawattenzwang“

Warum die 13 nicht nur Unglückszahl ist

Im persönlichen Blog berichtet Bernhard Rentsch, Chefredaktor „Bieler Tagblatt“, wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen/gesellschaftlichen Leben – dies immer mit einem Augenzwinkern. Heute: Warum die 13 nicht nur Unglückszahl ist.

Bernhard Rentsch: Krawattenzwang
  • Dossier

Viele Menschen haben eine Lieblingszahl. Dies zeugt von einem besonderen Verhältnis des Menschen zu diesen Schriftzeichen. Auch wer sich nicht als Zahlenmensch bezeichnet, hat irgendeine Beziehung zu einer Zahl – sei es wegen spezieller Erlebnisse oder Erfahrungen, sei es wegen der besonderen ästhetischen Form (besonders rund, besonders eckig), sei es wegen Aberglauben: Vor der Zahl 13 fürchten sich beispielsweise so viele Menschen, dass manche Fluggesellschaften darauf verzichten, Sitzplätze in der 13. Reihe auszuweisen. Die Nummerierung springt dann von der Zwölf direkt auf die 14.

Während in westlichen Ländern die Zahl vier als Glücksbringer gilt – zum Beispiel in Gestalt eines vierblättrigen Kleeblatts – ist sie in China ein Unglücksbote. Ob der Vorliebe für die Vier auch Sportlerinnen und Sportler zustimmen, die mit dieser Platzierung das Podest knapp verpasst haben? Dafür verspricht im Fernen Osten die Acht das grosse Glück. Dies ist der Grund dafür, dass in China die Telefonnummern von Restaurants oder Hotels meist viele Achten enthalten. Und in Russland ist es ganz wichtig, dass man auf jeden Fall nur eine ungerade Zahl an Blumen verschenkt. Eine gerade Anzahl an Blumen wird als Beleidigung empfunden.

Soweit die angelesene Theorie. Selber mit der Frage nach der Lieblingszahl konfrontiert, gibt es verschiedene Antworten. Da ist zum einen die Fünf, die früher beim Sporttreiben in Mannschaften auf dem Rücken prangte – wohl aus Zufall, weil diese Nummer gerade frei war … Dann entgegen der oben geschilderten Furcht ganz explizit die eigentliche Unglückszahl 13. Dies aus dem ganz einfachen Grund, dass der eigene Geburtstag auf einen 13. fällt. Nahe sind einem zudem zum Beispiel Hausnummern oder der Hochzeitstermin.

Kompliziert wird es, wenn man eine Zahlenreihe bilden soll. Das Dilemma entsteht zum Beispiel beim Ausfüllen des Zahlenlotto-Zettels. Ich gebe zu, dass ich dies gelegentlich mache – im Wissen, dass die Aussichten auf einen Gewinn aufgrund der mathematischen Wahrscheinlichkeiten sehr bescheiden sind. Bekanntlich stirbt aber die Hoffnung zuletzt und es gibt immer wieder Gewinner. Trotz Unwahrscheinlichkeiten. Wer dann aber mit den gleichen Glückszahlen operiert, gerät zusätzlich in Stress. Vor allem dann, wenn sie oder er nur Gelegenheitstipper ist. Ein Sechser mit den eigenen Glückszahlen und man hat nicht gespielt? So schnell können Glückszahlen Pech bringen.


brentsch@bielertagblatt.ch

Twitter: @BernhardRentsch

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