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Kafipause

Wenn das Handy den Besitzer nicht mehr kennt

Im persönlichen Blog berichten BT-Chefredaktor Bernhard Rentsch und Parzival Meister, stellvertretender Chefredaktor und Redaktionsleiter, abwechslungsweise wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen und gesellschaftlichen Leben – immer mit einem Augenzwinkern. Heute: Wenn das Handy den Besitzer nicht mehr kennt.

Bernhard Rentsch
  • Dossier

Die Kurzkontrolle beim Verlassen der Wohnung: Schlüssel – check. Portemonnaie – check. Handy – check. Und neu: Maske – check.

Ob wir wollen oder nicht, der Mund-Nase-Schmuck ist zum neuen ständigen Accessoire geworden. Persönlich die aktuellen Massnahmen aus Vernunft unterstützend, habe ich mich damit abgefunden, den nötigen Begleiter immer «auf Mann» zu wissen und nach Bedarf einzusetzen. Bequem und schön ist es nicht, aber sehr sinnvoll. Also: keine Kritik an dieser Stelle. Vielmehr die Aufforderung an alle, die Vorschriften zur Nutzung der Maske lückenlos einzuhalten.

Es gibt aber drei kleine Dinge, die sich gar nicht mit Maskentragen kombinieren lassen. Sie kennen es.

Wenn das Handy den Besitzer nicht mehr kennt, ist Corona. Dass das moderne kleine Ding sich normalerweise via Gesichtserkennung einschaltet, ist halt schon furchtbar praktisch. Und man gewöhnt sich schnell an eine solche Luxusfunktion. Es geht schon fast so weit, dass man beim manuellen Eintippen des eigenen Sperrcodes kurz studieren muss. Die Gesichtserkennung hat erste Schwächen gezeigt, indem es den Besitzer, der beim Lesen gelegentlich die Brille zur Seite legt, in dieser Situation ignoriert. «Mein Besitzer ist Brillenträger», scheint die Botschaft. Und schon ganz sicher ist der nicht Maskenträger. Fail Nummer 1.

Wenn die Papierzeitung sich nicht mehr umblättern lässt, ist Corona. Ja, gelegentlich nutze ich das BT in seiner ursprünglichen Form. Selbst längst an digitale Versionen gewohnt, begleiten mich zum Beispiel bei Zugfahrten «echte» Zeitungen – vielleicht aus Tradition, vielleicht, weil zu oft der Akku genau im dümmsten Moment seinen Geist aufgab. Wie oft man sich vor dem Blättern kurz die Finger ableckt, um mit leicht feuchten Stellen das Papier leichter umlegen zu können, macht sich jetzt bemerkbar. Mit Maske ist dies unmöglich. Das erschwerte Blättern in den ohnehin (zu) grossen Zeitungen ist ein Zeichen, in unserer Branche die digitalen Ausgaben weiter zu forcieren. Fail Nummer 2.

Wenn im Supermarkt das kleine Säckli bei Früchten oder Gemüsen nicht mehr benutzbar ist, ist Corona. Wie bei Zeitungen: Das Säckli lässt sich ohne feuchte Finger fast nicht öffnen. Höchste Zeit auch für mich, beim Einkauf umweltfreundliche Mehrwegsäckli zu nutzen. Denn das «Chräschu-Säckli» verursacht momentan Probleme. Fail Nummer 3.

Ihre Beispiele und Erfahrungen?


brentsch@bielertagblatt.ch

Kommentare

sokrates

Zweimal gelesen und danach gespeichert habe ich den Blog " Kafipause " von Parzival Meister. P. Meister hat die Deutsche Sprache harmonisch in eine literarische abhandlung verpackt.


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