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Biel

Wenn sich die Blase meldet

Pro Senectute bietet einen Kurs für Männer an, der sich mit Fragen rund um die Harninkontinenz befasst. Betroffene lernen, ihren Alltag besser zu meistern.

Cécile Kessler und Sylvia Wicky (von links) führen den Kurs "Meine Blase - ein Tabu" durch. Bild: Marjorie Spart

Marjorie Spart/pl

Bei vielen Männern meldet sich mit zunehmendem Alter die Blase: Unkontrollierter Harndrang macht ihnen das Leben schwer. «Als ich noch als Krankenpflegerin arbeitete, erzählten mir Patienten im Vertrauen von ihrer Harninkontinenz. Aber offen wollten sie nicht über ihr Problem sprechen», sagt Cécile Kessler, die bei Pro Senectute im Bereich Gesundheitsförderung tätig ist. Die Fachfrau ist Mitveranstalterin des Kurses «Meine Blase – ein Tabu». Immer noch ist Urinverlust mit Scham und Verunsicherung besetzt. Häufig ziehen sich Betroffene aus dem sozialen Leben zurück.

Aus diesem Grund haben Cécile Kessler und ihre Kollegin Sylvia Wicky einen Fachkurs gestaltet, welcher sich ausschliesslich an Männer richtet. Die beiden wollen damit ein Tabu brechen: «Die Menschen sollen offen darüber sprechen und erkennen, dass Urinverlust kein unausweichliches Schicksal bedeutet», sagt Wicky, denn in einem Grossteil der Fälle lasse sich die Harninkontinenz zumindest verbessern.

Der Kampf gegen die lästigen Tropfen in der Unterhose ist nicht von vornherein aussichtslos, erklärt auch Cécile Kessler: «Mit Beckenbodentraining können Betroffene viel erreichen.» Aber vor jeder gezielten Massnahme muss die Ursache des Leidens durch eine ärztliche Diagnose festgestellt werden.

 

Viel Wasser trinken hilft
Der Kurs für Männer findet am 31. Januar in Biel statt. Die beiden Fachfrauen werden die Formen der Harninkontinenz und ihre Ursachen erklären. Danach wird der Physiotherapeut Julien Lambert näher auf die männliche Anatomie eingehen und besondere Übungen zur Linderung der Beschwerden zeigen. Schliesslich wird den Kursteilnehmern eine Palette von Hilfsmitteln zur Verhinderung des ungewollten Harnabgangs vorgestellt. Die Veranstaltung wird mit einem «Zvieri» ergänzt, an welchem sich Betroffene mit ihren besonderen Anliegen direkt an die Fachpersonen wenden können.

Pro Senectute bietet diesen Kurs im Rahmen ihres Programms «Zwäg ins Alter» an. Während des Nachmittags erhalten die Teilnehmer viele gute Tipps zur Blasenkontrolle. So sollte man am Tag mindestens einen Liter Wasser trinken. Das mag vorerst widersprüchlich klingen. Aber: «Eine Blase, die über längere Zeit nicht genügend Flüssigkeit bekommt, wird mit der Zeit schrumpfen. Dadurch verliert das Organ an Flexibilität», sagt Sylvia Wicky. Eine regelmässige Flüssigkeitszufuhr spült die Blase und verringert die Gefahr von Infektionen.

Der angebotene Kurs wird nicht alle betroffenen Männer beschwerdefrei machen. Im Einzelfall ist die Diagnose des Grundleidens Voraussetzung für die Empfehlung individuell angepasster Massnahmen. Aber immerhin werden alle Teilnehmer nach dem Kurs besser über ihr Leiden Bescheid wissen. Einigen wird dann nur der Weg zum Urologen bleiben, welcher massgeschneiderte Hilfe anbieten kann.

«Meine Blase – ein Tabu» steht allen pensionierten Männern offen. Die zweisprachige Veranstaltung ist kostenlos.

Info: «Meine Blase – ein Tabu»,
Mittwoch, 31. Januar, 14 bis 16 Uhr, Pro Senectute, Zentralstrasse 40, Biel. Anmeldung bis heute unter der Nummer 032 328 31 11.

Quelle: www.prosenectute.ch

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7 Prozent der Männer sind betroffen

  • Zahlen: Harninkontinenz betrifft 7 Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen über 65 Jahren. Ab 80 Jahren sind 25 Prozent der Bevölkerung (Frauen und Männer) betroffen.
  • Ursachen: Harninkontinenz hat verschiedene Ursachen. Oft ist das Leiden Symptom einer Grundkrankheit (Krebs, Multiple Sklerose, Parkinson usw.) oder die Folge eines operativen Eingriffes an der Prostata.
  • Hilfe: Wenn die Ursachen der Blasenschwäche bekannt sind, gibt es für einen Grossteil der betroffenen Männer Möglichkeiten zur Verbesserung des Leidens. Der Muskelaufbau im Beckenboden gehört zu den wirksamsten Massnahmen.

Aus diesem Grund bietet Pro Senectute ab kommendem 23. Februar den Fachkurs «Beckenboden-Gymnastik für Männer» an.

Dieser Kurs soll helfen, die Erkenntnisse aus der Veranstaltung vom 31. Januar (siehe Haupttext) in die Praxis umzusetzen. «Es ist besser, dieses Training unter Anleitung einer Fachperson zu beginnen. Später kann man die Übungen alleine zu Hause machen», rät Sylvia Wicky.

Der Kurs wird von einem erfahrenen Physiotherapeuten geleitet.

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