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Leubringen/Magglingen

Wildbienen füllen unsere Teller

Schulkinder haben auf lustvolle Weise erfahren, wie wichtig die Wildbienen für unsere Ernährung sind. Ein Wildbienenmenu zeigt, wie leer unsere Tische ohne die Bestäuber wären.

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Beatrice Bill

«Wussten Sie, dass jeder dritte Bissen den wir essen, von Bienen abhängig ist?» Dies fragt Samantha Hübscher, seit einem Jahr Köchin an der Tagesschule und angehende Umweltberaterin. Sie besucht den Lehrgang Umweltberatung für nachhaltige Entwicklung und Kommunikation am Bieler Institut «sanu future learning». Im Rahmen ihrer Abschlussarbeit des zweijährigen berufsbegleitenden Kurses führte sie mit ihren Mitstudentinnen einen einzigartigen Sensibilisierungsevent mit den deutschsprachigen Viertklässlerinnen und Viertklässlern der Primarschule Leubringen-Magglingen durch. Auf einfache, spielerische Weise erfuhren die Kinder die Zusammenhänge zwischen unserer Ernährung und der Bestäubung durch Bienen.

Eine eindrückliche Reihe von Fragen tauchte in diesem Zusammenhang auf. Auf welche Nahrungsmittel müssten wir verzichten? Wie sähe unser Mittagstisch ohne die Arbeit der Wildbienen aus? Wie das Frühstück? Und weshalb können nicht einfach überall Honigbienen eingesetzt werden und für uns Menschen arbeiten? Eifrig suchten die Kinder zusammen mit den Studentinnen nach Antworten und kamen damit den dramatischen Auswirkungen auf die Spur, die das Verschwinden der Biodiversität und damit der kleinen fleissigen Bestäuber zur Folge hätte. Der Rückgang würde über 45 Prozent betragen.

Sie kennen kein schlechtes Wetter

Zwischen dem Schulgebäude und der angrenzenden Kindertagesstätte legte Samantha Hübscher im Frühling einen Schulgarten an. Wild-, Heil-, Küchenkräuter und verschiedene Gemüsesorten schaffen einen wertvollen Lebensraum und ein vielfältiges Nahrungsangebot für Wildbienen. Hier können die Kinder beobachten, wie die wilden Winzlinge – manchmal sind es auch grosse Brummer – für uns Nutz- und Wildpflanzen bestäuben und so einen grossen Teil unserer Nahrung sicherstellen. Erstaunen löste aus, dass nur Hummeln für die Bestäubung der Tomaten zuständig sind. Was sich da im kleinen Schulgarten tut, lässt sich auf die ganze Landwirtschaft übertragen. Über 600 Bienenarten fliegen von Blüte zu Blüte. Sie besuchen bis zu 5000 pro Tag, sammeln Pollen und Nektar und bestäuben dabei rund 80 Prozent der Wild- und Kulturpflanzen. Die ersten fliegen im März, die letzten im Oktober. Ohne sie gäbe es keine Äpfel, keine Kirschen, weder Mandeln noch Tomaten. Auch keinen Kaffee, keinen Tee, keine Schokolade. Unsere Ernährung wäre langweilig und vitaminarm.

Für die fleissigen Wildbienen gibt es praktisch kein schlechtes Flugwetter: Sie fliegen auch bei tiefen Temperaturen und sind so, vor allem in höheren Lagen wichtig für die Bestäubung von Obst- und anderen Kulturen. Dies im Gegensatz zur Honigbiene, die nur eine der über 600 Arten ist, die bei uns in der Schweiz lebt: Sie ist für ihre Arbeit auf gutes Flugwetter angewiesen.

Farbenprächtige «Wildbienlipizza»

Höhepunkt dieser Wildbienenlektion war das Zubereiten des «Wildbienlizmittags». Eifrig schnippelten die Kinder Gemüse, Kräuter und andere Zutaten, die sie vom farbenprächtig angerichteten Tisch auswählen konnten. Sie rüsteten ihr eigenes Salatschüsselchen, zogen den Pizzateig zu dünnen Rondellen und belegten ihn mit viel Fantasie. Mit Köchin Samantha Hübscher schoben sie das Ganze in den selbst gebauten Pizzaofen. Gespanntes Warten auf das Resultat und dann genussvolles Verzehren der «Wildbienlipizza» mit dem entsprechenden Respekt vor der ausserordentlichen Leistung der Wildbienen. Um auch zu Hause Nahrung für die Wildbienen zu schaffen, bastelten die Kinder nach dem Essen Samenbomben. Ton, Erde und Samen von Kräutern und Blumen sind die Zutaten für die Kugeln, die sie im Garten auslegen und beobachten können, was daraus entsteht.

Stichwörter: Wildbienen, Ernährung, Natur

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