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Carte Blanche

Win – Win – Win

In der Agglomeration Biel gibt es viele Grenzgänger aus Frankreich, aber auch viele Pendler aus dem Kanton Jura und dem Berner Jura.

Bild: Mario Nobs, VCS

Wie wir bei diversen Baugesuchen immer wieder zur Kenntnis nehmen mussten, sehen sich viele Firmen gezwungen, wegen diesen Pendlern übermässig viele Parkplätze zu bauen. Beispiele sind Rolex, Swatch sowie Bien-Air in Biel und Hermes in Brügg – aber es gibt sicherlich noch viele mehr. Der VCS Regionalgruppe Biel hat hier bei der Auflage des Baugesuchs versucht, diese Parkplatzzahl mittels von Firmen geförderten Sammeltransporten oder auch von Mitfahrangeboten zu senken, leider ohne Erfolg.

Im Jurabogen (Kantone Jura, Neuenburg und Waadt mit Beteiligung des Berner Juras) wurde eine Kampagne gestartet, um mittels Information, Motivation, aber auch mit Wettbewerben die Angestellten zu Mitfahrern zu machen.

Wie eine Untersuchung von Indiggo, einem Büro für nachhaltige Entwicklungen, diesen März zeigt, kommen diese Pendler zu 90 Prozent als Alleinfahrer in unsere Agglomeration und legen pro Tag und Weg 60 oder mehr Kilometer zurück. Im Jurabogen wurden durch die Initiative des Conseil du jura bernois die entsprechenden Firmen motiviert, ihren Angestellten das gemeinsame Fahren zur Arbeitsstelle nahezulegen. Dies äussert sich zum Beispiel darin, dass die Mitfahrer Parkplätze benutzen dürfen, die attraktiver gelegen sind, also näher beim Eingang oder gedeckt. Schon im ersten Jahr konnte dadurch die Zahl der Alleinfahrer auf 70 Prozent gesenkt werden. Durch Änderung der Angestelltenstruktur (mehr Pflege- und Restaurantangestellte mit unregelmässigen Arbeitszeiten und weniger Fabrikarbeiter) erhöhte sich diese Zahl leider wieder auf immerhin noch 75 Prozent.

Und so komme ich zum Win – Win – Win:

1. Die Firma spart pro Parkplatz, der nicht erstellt und unterhalten werden muss, 30 000 Franken.

2. Pro zusätzlichem Mitfahrer können für in die Agglomeration Biel pendelnde Angestellte bis zu 3500 Franken pro Jahr an Fahrspesen eingespart werden.

3. Durch die weniger gefahrenen Kilometer werden pro Teilnehmer an dieser Aktion 1,5 Tonnen CO pro Jahr weniger ausgestossen – hier ist die Allgemeinheit der Gewinner.

Die Anstossfinanzierung dieser Motivationsmassnahmen wurde durch die betroffenen Kantone geleistet, der Kanton Bern hat 50 000 Franken verteilt auf vier Jahre gesprochen.

Wir haben diese Idee dem Regionalplanungsverband seeland.biel/bienne zugesteckt und sind gespannt, was sie daraus machen werden.

Info: Mario Nobs ist Geschäftsleiter VCS Regionalgruppe Biel.

kontext@bielertagblatt.ch

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