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Reisen

«Wir haben doch erst gerade angefangen»

Wovon andere bloss träumen, haben Bruno und Renate Furer wahr gemacht: Sie verkauften Hab und Gut und fuhren los. Ihre Reise soll noch lange dauern.

Vor 16 Jahren brachen Bruno und Renate Furer aus Aegerten auf, um die Welt zu entdecken.
  • Dossier

Wie einfach und gut organisiert das Leben in der Schweiz doch ist. Wenn Lebensmittel gekauft werden müssen oder der Tank leer ist, ist das Problem im Seeland mit einer kurzen Fahrt zum Supermarkt und zur Tankstelle erledigt. Bei uns bedarf dies meist einer gut organisierten, längeren Planung.

Dafür fällt bei uns die Urlaubsplanung ganz weg. Seit mehr als 16 Jahren befinden wir uns auf einer Reise, bisher quer durch vier Kontinente und durch 56 Länder. Fast täglich wechseln unsere Nachbarn und jeden Morgen sehen wir durch unser Schlafzimmerfenster ein neues fantastisches Panorama. Vorausgesetzt, es regnet nicht wie aus Kübeln, was durchaus vorkommen kann.

Leiden für die Freiheit

Wir, das sind Renate und Bruno Furer. Im normalen Leben lebten wir in Aegerten. Nach Jahren der Selbständigkeit entschieden wir uns für eine andere Lebensform (siehe Infobox).

Geschäft, Haus und sonstige Habseligkeiten tauschten wir gegen einen Lastwagen und viel, sehr viel Freiheit ein. Doch vor dieser grossen Freiheit kam zuerst das Leiden. Viele der alten, mehr oder weniger lieb gewordenen und selbstverständlichen Gewohnheiten mussten wir ablegen und vergessen. Ein nicht immer schmerzloser oder einfacher Vorgang.

Unsere erste Reise führte uns durch Europa und in der Winterzeit jeweils nach Nordafrika. Nach fünf Jahren war ein Kontinentwechsel angesagt. Wir planten, für zwei Jahre nach Südamerika zu gehen. Dieser Kontinent hat uns aber dermassen überrascht und fasziniert, dass daraus fünf Jahre wurden und wir uns nur schweren Herzens für einen erneuten Kontinentwechsel entscheiden konnten. Nun stand Afrika, genauer gesagt der südliche Teil des Kontinents auf unserem Plan.

Kulturschock in der Schweiz

Reisen erfordert viel Flexibilität. So wurden aus den vorgesehenen zwei Jahren schliesslich nur elf Monate, die wir zwischen Südafrika, Namibia, Botswana, Mozambique und Zimbabwe verbrachten. Ein erneuter Kontinentwechsel führte uns für kurze Zeit in die Schweiz zurück. Das für die USA benötigte Visum war der Grund dafür. Wir erlebten einen Kulturschock. Wie hatte sich die Schweiz inzwischen verändert. Oder waren wir es, die in dieser Zeit einfach schweiz-untauglich wurden?

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten wir uns in Richtung Kanada, wo wir die inzwischen für uns normale Einsamkeit im Norden Kanadas wiederfanden. Wir fuhren durch Nova Scotia, New Fundland, Labrador nach Quebec und Toronto und dann in die USA. New York: Wer kann schon von sich behaupten, mit dem eigenen Auto nach New York zu fahren? Normale Menschen nehmen dafür das Flugzeug. Aber eine Woche in dieser Stadt zu verbringen und aus dem eigenen Schlafzimmer auf die Liberty Statue zu blicken, das ist kaum zu toppen.

Der Küste entlang bis nach Mexiko und wieder hoch nach Kanada zu fahren und klingende Namen wie Washington, Las Vegas oder San Francisco gehören für uns inzwischen zum Alltag. Auf die erstaunten Fragen der Amerikaner, «wie seid ihr denn mit dem Lastwagen hierher gekommen?», haben wir meist so geantwortet: «Natürlich durch den Tunnel, auf der Brücke hatte es uns zu viel Wind.» Wie viele uns dies geglaubt haben, hat uns schon erstaunt.

Durch den Tunnel in die USA

Der Besuch von Alaska und die erneute Reise durch die USA nach Mexiko brachten nicht nur viele Kilometer auf den Tacho, sondern zeigten uns als Nebeneffekt auch unzählige wunderschöne Landschaften und Begegnungen, die den Rahmen dieses Berichts sprengen würde.

Über Mexiko und Zentralamerika – dies alleine wäre eine Sonderseite wert – erreichten wir drei Jahre nach unserem Start in der Schweiz erneut das von uns geliebte Südamerika, wo wir uns nun wiederum seit einem Jahr aufhalten und die wunderschöne Landschaft dieses Kontinents geniessen.

Auf die uns oft gestellte Frage: «Habt ihr nach so langer Zeit noch nicht genug?», antworten wir nach wie vor: «Nein, wir haben doch erst gerade angefangen!» Bruno Furer

Link: www.pepamobil.ch

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Von Aegerten hinaus 
in die ganze Welt

  • -Im Mai 2000 sind Renate und Bruno Furer zu ihrer Reise aufgebrochen, nachdem sie nach
13 Jahren ihre Firma Printlack AG in Aegerten verkauft hatten. Die Reise ist ohne konkretes Ende geplant.
  • -Die ersten fünf Jahre waren sie mit einem Sattelschlepper in Europa und Nordafrika unterwegs. Momentan befinden sie sich in Südamerika.
  • - Im BT berichten sie nun regelmässig über ihre Erfahrungen. mt
Stichwörter: unterwegs, Grenzenlos

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