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«Wir sind Künstler und brauchen das Geld»

Drei ausgefallene Jungs treiben derzeit auf dem Sender Joiz ihr Unwesen. Die WG der Bieler Oliver Brand und Jonathan Huor in Schlieren macht mit beim Wettkampf um die nächste M-Budget-WG.

Wollen in ihrer WG gemeinsam «alt und schrumpelig» werden: Jonathan Huor und Rolf Sommer. Das «Trio Infernale» mit Oliver Brand, Lauretta Suter/zvg

DOMINIQUE NIKLAUS

Eigentlich heisst das Motto des WG-Wettkampfes von M-Budget «Wir sind jung und brauchen das Geld.» Nur, die drei Männer der Wohngemeinschaft «Trio Infernale» sind nicht mehr die jüngsten. Oliver Brand, Jonathan Huor und Rolf Sommer sind alle Mitte 30 und stehen mitten im Berufsleben. «Aber als Künstler haben wir kein geregeltes Einkommen und machen deshalb beim Wettbewerb mit», so Brand. Er arbeitet derzeit als selbstständiger Filmemacher, Huor ist Tänzer und Choreograph und Rolf Sommer Schauspieler, unter anderem in bekannten Produktionen wie zuletzt «Das Missen Massaker».

Das Spiel mit den Klischees

Doch die drei fallen nicht dadurch auf, dass sie wesentlich älter sind als die anderen Teilnehmer des Wettbewerbs, sondern mit dem lockeren Umgang mit ihrer Homosexualität. Sie spielen gerne mit den gängigen Klischees. «Klar ist auch etwas Show dabei», sagt Oliver Brand. «Doch es ist sicher auch ein Teil unserer Kultur, dass es auch femininere und ausgefallenere Typen gibt.» Insbesondere die Konkurrenz-WG, «Alpenböck», bietet sich geradezu an, überzogen schwul zu sein. «Das sind fünf Bergbuben aus dem Kandertal, die kennen so etwas nicht», lacht Brand.

Der Wettbewerb

Zu Beginn haben zehn Wohngemeinschaften um den Titel der nächsten M-Budget-WG gekämpft. Jede Woche gilt es, eine neue Aufgabe zu bewältigen, die dann im Verlauf der Woche auf Joiz gezeigt wird (siehe Infobox). Jeweils am Donnerstag muss sich dann eine WG verabschieden. Das Publikum entscheidet mit.

Bisher konnte sich das «Trio Infernale» unter den besten vier WGs behaupten. «Wir haben sehr grossen Spass an den Wochenaufgaben, obwohl sie meistens auch etwas Fieses beinhalten», so Sommer. Letzte Woche mussten sie zum Beispiel in kurzer Zeit einen Kalender für 2013 gestalten. Die fiese Zusatzaufgabe war, dass mindestens einer nackt im Kalender zu sehen sein müsse. «Das war schon ein Schock, wir wollten das eigentlich nicht, die Fotos gehen ja um die Welt», sagt Brand amüsiert. Den Kalender mussten sie dann auf der Strasse verkaufen. «Die gingen weg wie warme Semmeln » freut sich Jonathan Huor. «Und wir haben auf unserer Facebookseite schon zahlreiche Nachbestellungen.»

Andere Aufgaben erforderten jedoch unfreiwillig viel Mut. «Die WGs mussten sich jeweils an einem Open Air vorstellen», erinnert sich Brand. «Wir sind an das Open Air Gampel gereist, haben unser Zelt aufgestellt und uns für die Prüfung aufgebretzelt.» Mit High Heels und Glitzerleggings stöckelten die Jungs dann Richtung Festivalgelände. «Das war ein regelrechter Spiessrutenlauf, so was habe ich noch nie erlebt», sagt Brand. «Andere Festivalcamper haben uns alle möglichen schwulenfeindlichen Schimpfwörter hinterhergerufen. Wir empfanden die Stimmung als ausserordentlich aggressiv.» Was machen? Wäre kein Kamerateam dabei gewesen, wären sie wohl zurück ins Zelt gekrochen. «Aber wir stellten uns der Situation und hielten stolz unsere Köpfe hoch», sagt Rolf Sommer. Auf dem Festivalgelände war die Stimmung wieder besser und die Jungs konnten auch diese Aufgabe erfolgreich beenden.

Es begann in Biel

Seit zwei Jahren wohnen die drei nun gemeinsam in einer Maisonette-Wohnung in Schlieren. Oliver Brand lernte Jonathan Huor vor 20 Jahren in Biel kennen. «Ich habe mit meiner Schwester Nicole das Musical ‹Over and Over› gemacht, bei dem Jonathan uns als Choreograph zu Seite stand», so Brand. Lange hatten die beiden aufgrund ihrer zahlreichen Engagements keinen Kontakt. Doch als Huor auf Facebook nach einem neuen Mitbewohner für seine WG in Schlieren suchte, meldete sich Brand. Seither haben die drei so viel Spass, dass sie in ihrer WG «alt und schrumpelig» werden wollen.

 

M-Budget-WG

• Zehn WGs kämpfen darum, ein Jahr lang gratis zu wohnen, einzukaufen und zu feiern. Die Preissumme umfasst 45 000 Franken.
• Das Publikum entscheidet mit, welche WG die nächste M-Budget-WG wird. Unter den Teilnehmern werden ebenfalls Preise im Gesamtwert von über 10 000 Franken verlost.
• Die Sendungen sind jeweils donnerstags um 17.30 Uhr auf Joiz zu sehen.
• Die Wochenaufgaben können auf der Internetseite verfolgt werden.


Link: http://m-budget. migros.ch/wgs/Trio-Infernale
 

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