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Bedarfsleistung

Zahl der Sozialhilfefälle sinkt in Biel das vierte Jahr in Folge

Biel senkte die Sozialhilfequote im Jahr 2020 um elf Prozent. Dabei kam die Stadt ohne die Mithilfe neuer kantonaler Bedarfsleistungen aus.

Symbolbild: Keystone

Der 22. Bericht des Kennzahlenvergleichs zur Sozialhilfe in Schweizer Städten zeigt, dass Personen, die sich aus der Sozialhilfe lösen können, oft in prekären Situationen weiterleben. Er zeigt aber auch, dass sich Sozialhilfebeziehende immer wieder bemühen, den Weg in die wirtschaftliche Selbständigkeit zu finden. In Biel ist die Zahl der Sozialhilfefälle das vierte Jahr hintereinander gesunken, wie es in einer Mitteilung der Stadt Biel heisst.

2020 sind die Anzahl Fälle im Vergleich zu 2019 um gut 1 Prozent auf 3’494 Fälle gesunken. Ebenfalls zurückgegangen ist laut einer Mitteilung die Sozialhilfequote, sie liegt 2020 bei 10,5 Prozent. Somit ist Biel die einzige der Vergleichsstädte, die ohne Mithilfe von neuen kantonalen Bedarfsleistungen die Sozialhilfequote seit 2016 deutlich, nämlich um -11 Prozent, senken konnte.

Anstieg der Sozialhilfefälle vermutet
Die Covid-Situation führte in den vergangenen Monaten und Jahren zu Kurzarbeitszeit, Erwerbsausfallentschädigung für Selbständige und die Verlängerung des Taggeldbezugs der Arbeitslosenversicherung und beeinflusste so direkt die Entwicklung der Fallzahlen in der Sozialhilfe.

Die Tatsache, dass über mehrere Monate keine Personen aus der Arbeitslosenversicherung ausgesteuert worden sind, verhinderte einen Anstieg der Fallzahlen in der Sozialhilfe. Es ist jedoch zu vermuten, dass dieser nur aufgeschoben wurde und im Verlauf von 2022 kommen wird.

Hohe Langzeitarbeitslosigkeit in Biel
Nachwirkungen der Flüchtlingswelle 2015 haben 2020 zu einem Anstieg der Fallzahlen geführt. Sofern die damals neu aufgenommenen Flüchtlinge noch in der Schweiz leben und wirtschaftliche Unterstützung benötigen, werden sie ab dem Jahr 2020 durch die Sozialhilfe der Gemeinden unterstützt. In Biel wurden 2020 166 Geflüchtete neu von der Sozialhilfe unterstützt, die vorher vom Flüchtlingssozialdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) via Bundesmittel betreut wurden.

In Biel wird trotz der verbesserten Arbeitsmarktlage aufgrund der hohen Langzeitarbeitslosigkeit für 2022 mit einem Anstieg der Sozialhilfe-Fallzahlen gerechnet. Das Engagement der Stadt für die Vermeidung von Prekarität ist Inhalt der laufenden Kampagne «Mois de la précarité – Armut verhindern», welche darauf abzielt, dass Betroffene das Hilfssystem der Stadt auch ausserhalb der Sozialhilfe kennen lernen. mt

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