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Nordic Days

Zu wenig Schnee für den Plausch am Berg

Fehlende Loipen, stillstehende Skilifte – die Wintersportfans gehen in Les Prés-d’Orvin leer aus. Kommt der Schnee nicht bald, droht der Winter für die Liftbetreiber zum grossen Verlustgeschäft zu werden.

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Zu wenig Schnee in Les Prés-d'Orvin

Daniela Deck

Die Hoffnungen am Wochenende haben sich nicht erfüllt. Es sind nur gerade drei Zentimeter Schnee gefallen. Zu wenig, um die 19. Nordic Days in Les Prés-d’Orvin durchzuführen. Gestern haben die Organisatoren den beliebten Winterplausch schweren Herzens abgesagt. Der landesweite Anlass hätte mit vier verschiedenen Schwerpunkten vom 24. bis 31. Januar auf den Jurahöhen stattfinden sollen.

Nicole Kunz, Präsidentin des Organisationskomitees (OK), bedauert die Umstände, die den Verantwortlichen keine andere Wahl liessen. Dies gilt umso mehr, als es zumindest bei den Kindern nach einer Rekordbeteiligung ausgesehen hatte. Im Rahmen des Dario Cologna Fun Parcours für die Schulen waren über 400 Schulkinder erwartet worden. Letztes Jahr seien es 350 gewesen. «Es tut mir leid für die Teilnehmenden und für die Helferinnen und Helfer. Sie alle haben sich gefreut, und nun hat uns die Natur einen Strich durch die Rechnung gemacht.»

Fest-Chalet bleibt im Tal
Der nächtliche Schneeschuh-event mit 80 Plätzen zum Auftakt am Freitag wäre ausgebucht gewesen. Bei den übrigen Angeboten, dem Langlauftag für die SBB-Mitarbeitenden und den Nordic Days für die Öffentlichkeit, habe der Schneemangel bereits bei den Anmeldungen Löcher gerissen.

Nach einer ersten erfreulichen Welle von Reservationen im November und Anfang Dezember, waren die Leute zurückhaltend.  «In dieser Zeit fiel eine erste Ladung Schnee. Nachher haben wir alle auf mehr gehofft», so Kunz. Als der Schnee nach Neujahr weiterhin ausblieb, sank auch die Bereitschaft der Leute, sich auf das unsichere Freizeitvergnügen Ende Januar einzulassen.

Der Verzicht auf die Nordic Days bedeutet auch kein Chalet am Berg. Die mobile Festhütte hatte in den letzten Jahren mit dem Fondueplausch und weiteren kulinarischen Genüssen entscheidend zur Stimmung beigetragen.

Das Fest-Chalet war noch nicht auf dem Berg, als die Nordic Days abgesagt wurden. «Zum Glück sind die Chalet-Inhaber in ihrer Organisation flexibel. Das bedeutet für uns eine grosse Erleichterung», lobt Kunz ihre Gastronomiepartner.

Rückstellung auflösen
Finanziell besteht nach Aussage der OK-Präsidentin kein Anlass zur Sorge. «Unsere Fixkosten sind mit 600 Franken bescheiden, für die Chalet-Reservationspauschale und für Werbekosten. Wir verfügen über Rückstellungen von 1000 Franken, extra für den Fall, dass wir die Nordic Days absagen müssen.» Dies ist bisher erst einmal vorgekommen, im Jahr 2011.

Die Vorsorge bei den Finanzen hilft dem OK, die Enttäuschung über die Absage hinter sich zu lassen und vorwärts zu schauen. Nächstes Jahr steht das 20-Jahr-Jubiläum der Nordic Days in Les Prés-d’Orvin an. «Wir konzentrieren uns jetzt mit ganzer Kraft auf das Jubiläum und hoffen beim Wetter im 2021 das Beste», gibt sich Kunz zuversichtlich.

«Wir» sind einerseits der Loipenverein Les Prés-d’Orvin und andererseits der Skiclub Lengnau. Von letzterem war die Initiative ausgegangen, bei den Nordic Days mitzumachen. «Seit dem Start sind wir zu einer engen Organisation zusammengewachsen. Wir haben auch eine tolle Zusammenarbeit mit dem Langlaufzentrum für die Miete der Ausrüstungen», erklärt Kunz die Hintergründe des Anlasses.

Pistenfahrzeug muss warten
Gegenwärtig kann von den 45 Loipenkilometern in Les Prés-d’Orvin kein einziger genutzt werden.

Unter dem Schneemangel leiden nicht nur die Langläufer, sondern auch die alpinen Skifahrer. Die Skilifte in Les Prés-d’Orvin stehen still und ungenutzt im strahlenden Sonnenschein. Hier sind die Fixkosten alles andere als bescheiden. Pro Saison belaufen sie sich nach Angabe von Betriebsleiter Jean-Marc Auroi auf 70000 Franken. Davon würden gut zehn Prozent von Sponsoren gedeckt. Etwa 30 bis 40 schöne Schneetage mit guten Aboverkäufen sind nötig, um diesen Betrag zu erwirtschaften.

«Kein Grund zur Panik. Der Skilift hier ist nicht in ‹Péril›», versichert Auroi mit einem Schmunzeln. «Wir haben die Reserven, um eine verlorene Saison auszugleichen.» Man lege grossen Wert darauf, in die Infrastruktur in Les Prés-d’Orvin zu investieren. Zuletzt zum Beispiel in ein neues Skiliftkabel. Doch man sei so flexibel, dass Investitionen zurückgestellt werden können.

«Wenn der Schnee weiter auf sich warten lässt, fährt unser 35-jähriges Pistenfahrzeug halt noch ein oder zwei Jahre länger herum. Und die neuen Lampen für das Nachtskifahren gibts später.» So präsentiert Auroi eine Lösung für den aktuellen Engpass.

Info: Mangels Schnee wurden auch die Schlittenhundetage Saignelégier (www.sde-saignelegier.ch) abgesagt und die Chasseralienne (www.chasseralienne.ch) auf Februar verschoben.

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Auch Grenchenberg ohne Skilifte
Nicht besser sieht es mit dem Schnee am Grenchenberg aus, trotz Nordhang. Mindest 25 Zentimeter fehlen. Allerdings entstehen hier kaum Fixkosten, da der Betrieb mit einem Team von 15 freiwilligen Helfern auf Abruf organisiert ist. Diese arbeiten im Stundenlohn. «Wenn der Lift stillsteht, ist es weniger schlimm, als wenn der Lift bei schlechtem Wetter ohne Kundschaft läuft», sagt Pascale Ris, Kassierin der Skilift Grenchenberg AG. Genaue Zahlen will sie nicht nennen. Der Schneemangel kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt, weil die Stadt Grenchen für diesen Frühling einen neuen Skilift bewilligt hat, Kostenpunkt: 575000 Franken. Dafür braucht es noch einige Sponsoren.  dde

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