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Bahnverkehr

Zuglärm wird aus Biels Zentrum verbannt

Die SBB bauen zwischen dem Hauptbahnhof und Mett Lärmschutzwände. Mit fast 3,4 Kilometern ist es eines der grössten Lärmschutzprojekte der Schweiz. Die Kosten betragen 13,5 Millionen Franken. Ein Problem bleibt aber ungelöst.

Die Erstellung der Lärmschutzwände erfolgt in vier Etappen, vom Bahnhof in Richtung Mett. Grafik: BT/ml

von Jacqueline Lipp

Bieler, die am Bahngleis wohnen, erhalten bald mehr Ruhe. Ab dem 4. August werden zwischen den Bahnhöfen Biel und Biel-Mett Lärmschutzwände gebaut. Das teilten die SBB, welche die Arbeiten im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr ausführen, gestern mit. Insgesamt wird ein Abschnitt von über 3,3 Kilometern vor Lärm geschützt. An den meisten Orten werden die grauen Betonwände rund zwei Meter hoch sein. Drei bis vier Meter hoch sind sie am Mettlenweg. An der Krähenbergstrasse, die höher als die Gleise liegt, erstellen die SBB zwei Meter hohe Holzwände.

Die Kosten für die umfangreichen Arbeiten belaufen sich auf 13,5 Millionen Franken. Finanziert wird die Lärmsanierung über den FinöV-Fonds des Bundes, der Eisenbahngrossprojekten dient. Die Lärmschutzwände werden in vier Etappen gebaut (siehe Infobox). Teilweise werden die Lärmschutzwände nur auf einer Seite errichtet, etwa zwischen Mett und Lindenquartier, wo auf einer Seite der Güterverkehr rangiert. Abgeschlossen sein sollen die Arbeiten Ende 2015.

Lange Anlaufzeit
Ruhigere Nächte für die Anwohner – dieses Anliegen wurde schon seit Jahren diskutiert. «Der Projektstart war 2008. Wir führten seither intensive Diskussionen», sagt Lea Meyer, Pressesprecherin der SBB. Die ersten Vorschläge wurden indes durch Einsprachen blockiert. Die Anwohner versammelten sich im sogenannten «Verein gegen Bahnlärm», um auf die zuständigen Stellen Druck zu machen (das BT berichtete). Inzwischen ist der Verein aber nicht mehr aktiv. 2012 haben die SBB vom Bundesamt für Verkehr die nötige Verfügung erhalten.

Eine lange Anlaufzeit sei bei einem Projekt dieses Ausmasses nicht verwunderlich, heisst es bei den SBB. «Bei einer solch grossen Lärmsanierung besteht viel Abstimmungsbedarf», sagt Lea Meyer. «Wir sind ständig in Kontakt mit der Stadt und den Anwohnern.» Viele wünschten sich aber noch mehr Lärmschutz. «Wir stellen dort Wände auf, wo Anwohner direkt vom Lärm betroffen sind», sagt Meyer.
Die Vertreter der betroffenen Leiste zeigen sich grundsätzlich zufrieden mit dem Projekt. «Ja, wir freuen uns und sind froh, dass etwas gemacht wird», sagt etwa Titus Sprenger vom Quartierleist Zukunft/Kongresshaus.

Lärm der stehenden Züge
Ein Problem bleibt indes bestehen: Nicht nur durchfahrende Züge verursachen Lärm, sondern auch stehende. Die SBB stationieren regelmässig Personenzüge auf den Gleisen, deren Motoren nicht gänzlich ausgeschaltet werden. Durch die Lüftung oder die Kühlung entsteht Lärm. «Dieser Lärm wird weniger auf Höhe der Schiene produziert, sondern höher», sagt Meyer. «Die Lärmschutzwände, die primär für vorbeifahrende Züge sind, können diese Situation nur in begrenztem Masse verbessern.» Diesbezüglich seien die SBB dran, Massnahmen an den Zügen selber vorzunehmen und das Problem technisch anzugehen.   

Zeitplan: Bau in vier Etappen
Die Lärmschutzwände zwischen Bahnhof Biel und Mett werden in vier Etappen gebaut:
• 1. Etappe: Bahnhof Biel bis Blumenrainbrücke, auf Stadtseite: 4. August 2014 bis Ende April 2015.
• 2. Etappe: Blumenrainbrücke entlang der Krähenbergstrasse: Oktober 2014 bis Ende April 2015.
• 3. Etappe: Mettstrasse/Mettlenweg: Ende Oktober 2014 bis Mitte Septembe 2015.
• 4. Etappe: Brüggstrasse/Mühlefeldweg: Mitte September 2015 bis Ende 2015.    jl

 

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