Sie sind hier

Abo

Nidau

Zwist zwischen PRR und FDP hält an

2013 führte eine Abstimmung zum Bruch zwischen PRR und FDP. Überwunden sind die damaligen Geschehnisse bis heute nicht.

2013 führte eine Abstimmung zum Bruch zwischen PRR und FDP. Bild: Matthias Käser/a
  • Dossier

von Carmen Stalder

«Der PRR wird für die Wahlen vom 24. September keine Listenverbindung eingehen und gewählte Mitglieder der Partei werden sich der bürgerlichen Fraktion für die nächste Legislatur nicht anschliessen», heisst es in der kürzlich an alle Haushalte der Gemeinde verschickten «Gazette de Nidau». Es handelt sich dabei um eine Parteibroschüre des Parti Radical Romand (PRR), der als welsches Pendant zur FDP gilt.

Der Ursprung des Streits liegt im Jahr 2013: Damals hatte der Stadtrat entschieden, den Schulbesuch für welsche Nidauer in Biel zu streichen – aus Spargründen. Der PRR lancierte daraufhin ein Referendum. Die Nidauer Stimmbevölkerung entschied dann 2014, dass der Schulbesuch in Biel weiterhin möglich sein soll.


«Das ist unredlich»
Die Abstimmung führte zum Bruch zwischen PRRund FDP. Als «Affront» bezeichnet der PRR die damaligen Geschehnisse in der aktuellen Wahlbroschüre. Denn die FDP störte sich an den durch den Steuerzahler zu tragenden Transportkosten für die Schüler.

Nicht aber an der Möglichkeit des französischsprachigen Schulunterrichtes an sich, beteuert Thomas Spycher, FDP-Stadtrat und Präsident der bürgerlichen Fraktion. «Dass man nun nach drei Jahren versucht, der FDP einen ‹Anti-Französisch-Touch› anzuhängen, ist unredlich.» Für seine Partei sei dieses Thema längst erledigt.


«Keine bürgerliche Partei»
Der Text in der «Gazette de Nidau» stammt von Willy Pauli, dem früheren Parteipräsidenten des PRR. Er schreibt, dass ein erneutes Zusammengehen mit der FDP «für all jene, die sich für die Sache des PRR engagiert hatten, unverständlich geworden wäre».

Spycher sagt dazu, dass auch die FDP keine Listenverbindung mit dem PRR eingegangen wäre. «Der PRR ist aus unserer Sicht keine bürgerliche Partei mehr.» Die Welschen hätten in der ablaufenden Legislatur grossmehrheitlich linke und grüne Anliegen unterstützt.

Das will Jean-Pierre Dutoit, Stadtrat und PRR-Parteipräsident, so nicht stehen lassen. «Natürlich sind wir eine bürgerliche Partei!» Man sei vielleicht etwas mehr Mitte-orientiert als die FDP. Man sei aber weiterhin der kantonalen FDP angeschlossen und arbeite auch eng mit der Bieler FDP zusammen.

Spycher sieht das anders:«Die Vertretung im Parlament kann man heute höchstens noch sprachlich sehen, aber sicher nicht inhaltlich.»

Nachrichten zu Biel »