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Adelboden

Misstrauensvotum gegen Weltcup

Statt 125 000 erhält die Skiweltcup Adelboden AG künftig maximal 100 000 Franken. Davon müssen 60 000 Franken jährlich neu beantragt werden. Bei den Organisatoren herrschen gemischte Gefühle.

Party im Zielraum am Chuenisbärgli: Die Gemeinde Adelboden zahlt künftig einen Beitrag von maximal 100 000 Franken an den Grossanlass. Bild: Manuel Lopez

von Marius Aschwanden

Er ist der Mr.Weltcup schlechthin im Lohnerdorf: Peter Willen, Präsident des OK und der Skiweltcup Adelboden AG. Wie es sich für einen richtigen Mr.Weltcup gehört, will er sich auch nach der Abstimmung über die Erhöhung des Gemeindebeitrags an die Skirennen am Chuenisbärgli nicht negativ über das Resultat äussern. «Die Gemeinde hat Geld bewilligt. Immerhin sind es 100 000 Franken, die wir teils über ein Gesuch erhalten können», sagt Willen. Spurlos ging der Freitagabend am OK-Präsident trotzdem nicht vorbei. «Solche Geschichten sind nicht aufmunternd», fügt Willen an.

Ursprünglich beantragte der Gemeinderat den 382 anwesenden Stimmbürgern an der Gemeindeversammlung vom Freitag, die Weltcupveranstalter ab 2015 neu mit 125 000 statt wie heute mit 100 000 Franken pro Jahr zu unterstützen. Das zusätzliche Geld werde benötigt, um das OK in eine professionellere Struktur überzuführen sowie an der Qualitätssicherung zu arbeiten, so die Begründung. Trotz Werbetour mit Infoveranstaltungen im Vorfeld der Versammlung stiess das Anliegen aber nicht bei allen Gemeindebürgern auf Gegenliebe.

Geld nur auf Gesuch hin An der Versammlung stellte Marcel Müller denn auch in der einzigen Wortmeldung einen Gegenantrag. Ihm würden gewisse Rahmenbedingungen fehlen. Sein Antrag beinhaltete einen jährlichen fixen Betriebsbeitrag von 40 000 Franken. Der Gemeinderat erhält zudem die Kompetenz, «diesen Beitrag unter Berücksichtigung der finanziellen Situation von Gemeinde und Weltcup auf nachträgliches und begründetes Gesuch hin um 60 000 Franken zu erhöhen». Weiter soll für die gesamten Leistungen der Gemeinde (Betriebsbeitrag, Defizitgarantie und die Sachleistungen) ein Kostendach von 200 000 Franken festgelegt werden. Schliesslich verlangte Müller eine geheime Abstimmung, die von 141 Bürgern gutgeheissen wurde.

Mit nur 19 Stimmen Differenz wurde in der direkten Gegenüberstellung der Anträge Gemeinderat und Müller Letzterer bevorzugt (197 gegen 178 Stimmen). Die Schlussabstimmung endete mit 272 Ja und 94 Nein.

Diskussion fand nicht statt

Die Skiweltcup Adelboden AG erhält somit künftig jährlich einen Barbeitrag der Gemeinde von maximal 100 000 und nicht wie beantragt 125 000 an das Budget von 4,8 Millionen Franken. Zudem müssen im Kostendach von 200 000 Franken neu auch die bisher nicht verrechneten Sachleistungen Platz haben. Die finanzielle Kürzung schätzt OKPräsident Peter Willen als weniger schlimm ein als die Spuren auf der menschlichen Ebene. «Der Antrag ist nicht ein ‹Ja, aber . . . › zum Weltcup, sondern irgendwie ein Misstrauensvotum gegen die Gemeinde und die Organisatoren.» Zwar war bekannt gewesen, dass ein Gegenantrag gestellt wird, vom Resultat zeigten sich die Verantwortlichen dennoch überrascht. «Es fand keine Diskussion statt, und von unseren Befürwortern hat niemand das Wort ergriffen. Wir stehen mit gemischten Gefühlen im Feld», sagt Willen. «Vielleicht waren die Leute auch einfach überrascht, dass ein solcher Antrag kommt.» Über die Gründe lasse sich nur spekulieren. Willen möchte keinen Schuldigen ausmachen. Er sagt: «Es sind immerhin 100 000 Franken, die wir von der Gemeinde bekommen können. Das Resultat ist kein überzeugendes Bekenntnis zum Weltcup, aber auch kein klares Nein. Sicher ist, dass wir geradeaus weitermachen werden.»

 

Stichwörter: Adelboden, Weltcup, Ski, Misstrauen

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