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Biel

Anschub für die regionale Bühnenkunst

Format 26 präsentiert seine erste Spielsaison vom 9. bis zum 25. September. Der neue Verein am Rennweg 26 fördert Bühnenkünstler und Produktionen aus der Region.

Copyright: Lee Knipp

Maeva Pleines/pl

«Format 26 wird die künstlerische Landschaft unserer Region verändern», dessen ist sich die Schauspielerin Claudia Nuara sicher. Als Präsidentin des jungen Vereins erklärt sie: «Bisher gab es in Biel keine Produktionsplattform für die Bühnenkunst. Diesen Mangel werden wir nun beheben.»

Nach einer öffentlichen Ausschreibung wurden im März vier regionale Theaterprojekte von einer Jury ausgewählt. Sie werden vom 9. bis zum 25. September am Rennweg 26 in Biel aufgeführt. Auf dem Programm der ersten Saison von Format 26 steht nun eine dieser vier Produktionen im Vordergrund: «Au cœur nous préférons le diaphragme» («Wir ziehen dem Herz das Zwerchfell vor»).

Die Aufführung der Tänzerin und Choreografin Ève Chariatte wurde nicht nur wegen ihrer künstlerischen Qualität gewählt. Es handelt sich um eine aufführungsreife Performance. Die in Nyon geplante Premiere musste wegen der Coronapandemie verschoben werden. «Mit Ève Chariatte realisiert Format 26 eine erste Produktionspartnerschaft», freut sich Luca Depietri, Koordinator der Plattform.

Tatsächlich will der Verein ein Netzwerk aufbauen, in das sich die Bieler Kulturszene integrieren kann: «Ein Pluspunkt für uns, denn neben den zu erwartenden Synergien wird Biels Bekanntheitsgrad auf nationaler Ebene steigen», glaubt Claudia Nuara. In der Vergangenheit hätten etliche Künstler der Region den Rücken gekehrt, weil die Möglichkeiten zur beruflichen Entfaltung fehlten. «Wir wollen die lokalen Bühnenkünste beflügeln, damit sich bei uns wieder kreative Geister ansiedeln», so Nuara.

 

Professionalisierung
der darstellenden Künste

Die Projektgruppe von Format 26 will das Angebot am Rennweg 26 ausschöpfen. Derzeit beherbergt der Saal Aufführungen des Theaters La Grenouille für junges Publikum. Zudem mieten andere Künstler die Anlage. In Zukunft wird die Infrastruktur zusätzlich von Akteuren genutzt, die von Format 26 unterstützt werden. «Die Zusammenarbeit mit La Grenouille ist sehr gut», unterstreicht die Präsidentin des Vereins. Es entwickle sich eine Win-win-Situation, erklärt Koordinator Depietri: «Wir maximieren die Nutzung der Infrastruktur.» Während der Theaterpause stehe die Bühnenanlage anderen Darstellern zur Verfügung. Das professionelle Arbeitsumfeld verbessere die Qualität ihrer Produktionen, so Depietri.

 

Biel: Gewitztheit
und Nonkonformismus

Die im September aufgeführten Bühnenstücke wurden so ausgewählt, dass sie auch in anderen Häusern gezeigt werden können. Im Vordergrund stehen junge Kunstschaffende wie Lorena Stadelmann. Schliesslich sollen die Projekte ein wenig vom «Esprit biennois» vermitteln. Der Koordinator will keine präzisen Beispiele nennen, aber der Tessiner erkennt als Grundströmung «eine pragmatische Gewitztheit fernab von festgeschriebenen Reglementen und einen unbefangenen Nonkonformismus».

Von heute an bis Sonntag wird die Aufführung «Au cœur nous préférons le diaphragme» am Rennweg 26 gezeigt. Parallel dazu bietet das Kollektiv Carte Noire 2502 die Produktion «Aber sicher!». Hier geht es um den immerwährenden Konflikt zwischen Freiheit und Sicherheit.

Drei Abende sind unter dem Motto «Teaser night» jungen Künstlern gewidmet, die ihre Skizzen und Projekte für zukünftige Realisierungen vorstellen. «Dieser Austausch mit dem Publikum und Fachleuten wird uns einen Vorgeschmack über mögliche Partnerschaften mit anderen Bühnenorganisationen vermitteln», glaubt Claudia Nuara. Die drei Projektvorstellungen von Format 26 seien keinesfalls nur Insidern zugedacht, sagt Luca Depietri: «Alle drei Akteure sind auf ihre Art einnehmende Bühnentiere: Andrea Marioni als Provokateur, Lorena Stadelmann mit ihrer Grosszügigkeit und Schade als überdrehte Figur.»

Die Performance «Twilight splendor» des Bielers Philippe Wicht bildet den Abschluss der Serie und thematisiert seinen Künstleraufenthalt in Brüssel.

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