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Konzert

Beethoven in spanischem Rahmen

Die Société Philharmonique de Bienne lockt mit internationalen Stars der Klassikszene.

Symbolbild: Pixabay

Er habe sich immer einen spanischen Schwerpunkt gewünscht, sagt Pierre-Yves Moeschler, Präsident der Société Philharmonique de Bienne (SPB), anlässlich der Medienorientierung zum neuen Saisonprogramm. Nun geht dieser Wunsch zumindest ansatzweise in Erfüllung. Die Saisoneröffnung der Bieler Kammermusikreihe im Oktober ist mit Roger Muraro zwar in französischen Pianistenhänden, doch mit Werken von Isaac Albéniz und Maurice Ravel wird die ganze Farbenvielfalt und Vitalität iberischer Klaviermusik aufblitzen.

Noch viel mehr und authentischere spanische Musik liefert das siebte und letzte Programm der Konzertreihe, die kommendes Jahr ausschliesslich im Logensaal stattfindet. Mit Nuria Rial ist im eine weltweit gefragte Sängerin zu Gast. Sie, die man in erster Linie als Barocksängerin kennt, «beherrscht eine breite Palette von Stilen», wie Fabrizio Ventura, der künstlerische Co-Leiter der Konzertreihe erklärt. Dies schlägt sich in einem Programm nieder, das in seiner zweiten Hälfte lauter wenig bekannte spanische Lieder enthält.

 

Beethoven komplett
Auch dazwischen lockt die neue Saison der Société Philharmonique de Bienne mit international gefeierten Klassikstars. Als «absolut unglaublich» bezeichnet die künstlerische Co-Leiterin Rada Petkova das «geniale Zusammenspiel» des holländischen Klavierduos Lucas und Arthur Jussen. Auch das weltberühmte Quatuor Ebène wird in Biel auftreten. Das Konzert Anfang Dezember dürfte sicher ein Highlight der Saison bilden. Allein auf die Zugaben des französischen Streichquartetts darf man sich freuen, da sie meistens einen jazzigen Einschlag enthalten.

Mit zwei Streichquartetten von Ludwig van Beethoven lanciert das Quatuor Ebène auch den Auftakt zu dem auf drei Jahre angelegten Beethoven-Schwerpunkt der SPB. 2020 wird der 250. Geburtstags des grossen Wiener Klassikers gefeiert. Ein Anlass, den das künstlerische Leitungsduo Fabrizio Ventura und Rada Petkova auf vielfältige Weise würdigen möchte. Kommende Saison beispielsweise erklingen sämtliche fünf Cellosonaten des Bonner Meisters, gespielt von Nicolas Altstaedt und Alexander Lonquich. In den nächsten beiden Jahren werden alle 32 Klaviersonaten erklingen. Und im Jubeljahr 2020 strebt die Société Philharmonique de Bienne auch eine Zusammenarbeit mit Schulen in Biel an. Hier soll Beethoven als einer der ersten unabhängigen Künstlerpersönlichkeiten im Mittelpunkt stehen.

Das sind anspruchsvolle Vorhaben. Doch sie widerspiegeln auch das Selbstbewusstsein der Société Philharmonique de Bienne. «Wir sind sehr zufrieden mit der laufenden Saison», sagt Pierre-Yves Moeschler denn auch. «Doch wir können uns verbessern und wollen mehr Publikum», fügt er hinzu. Ein wichtiger, auch überfälliger Schritt ist mit der Erneuerung der Kommunikationsmittel bereits getan. Schlank und ausgeklügelt kommt das neue SPB-Logo auf dem neuen Programmheft daher. Modern und benutzerfreundlich gibt sich auch der neue Webauftritt des Konzertveranstalters. Die Ausstrahlung der Konzerte im Westschweizer Kulturradio RTS wird die Société Philharmonique de Bienne weit über die Region hinaus bekannt machen.

 

Niederschwelliges Angebot
Niederschwellig ist das Angebot des Bieler Veranstalters auch der Eintrittspreise wegen. Sie liegen mit 30 Franken weit unter dem Schweizer Durchschnitt. Für diesen Preis lockt auch ein Wiedersehen mit dem «exzentrischen, aber hoch musikalischen Geiger Nemanja Radulovic», so Rada Petkova, sowie die Erstbegegnung mit dem oder der Gewinnerin des Concours Géza Anda 2018. Dass der Konzertveranstalter finanziell trotzdem über die Runden kommt, ist dem ehrenamtlichen Engagement des gesamten Vorstands zu verdanken.

Der Blick in die Zukunft darf indes nicht vergessen lassen, dass die laufende Saison noch nicht zu Ende: Sie wartet am 3. Juni mit einem letzten musikalischen Leckerbissen auf. So tritt der britische Pianist Benjamin Grosvenor bereits zum zweiten Mal in Biel auf. Dieses Jahr zusammen mit der südkoreanischen Violinistin Hyeyoon Park und einem klassisch-romantischen Programm.

Annelise Alder

Link: www.philharmonique.ch

Stichwörter: Kultur, Klavier, Bethoven

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