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Grossveranstaltungen

Bereits sind sieben Festivals abgesagt

Auch diesen Sommer fallen der Pandemie mehrere Anlässe zum Opfer. Offene Fragen gibt es auch, was die künftigen Zutrittsregelungen betrifft.

Symbolbild: Pixabay

Sieben grosse Open-Air-Festivals in Deutschland und der Schweiz fallen auch in diesem Jahr wegen der Coronapandemie aus. Das teilte das Veranstalter-Netzwerk Eventim Live gestern mit. Abgesagt seien damit in Deutschland unter anderen Rock am Ring am Nürburgring, Rock im Park in Nürnberg, das «Hurricane Festival» in Niedersachsen und Southside in Neuhausen ob Eck in Baden-Württemberg. Auch das Deichbrand bei Cuxhaven, «SonneMondSterne» in Thüringen bei Saalburg-Ebersdorf und das Schweizer Greenfield Festival in Interlaken fallen somit aus.

 

Kein Punk, keine Trucker

Das Greenfield Festival soll neu vom 9. bis 11. Juni 2022 stattfinden. Die ersten Bands, die ihren Auftritt ebenfalls ins neue Jahr schieben, werden demnächst angekündigt. Bereits gekaufte Tickets bleiben gültig. Am Anlass hätten unter anderem Volbeat, Korn, Billy Talent sowie die Punk-Altmeister Bad Religion auftreten sollen.

In Interlaken fällt zudem auch das internationale Trucker- & Country-Festival aus, wie die Organisatoren gestern mitteilten. Es soll nun Mitte Juni 2022 über die Bühne gehen. Am letzten Festival im Jahr 2019 zählten die Organisatoren 40 000 Besucherinnen und Besucher. 1130 Lastwagen reihten sich auf dem ehemaligen Flughafen von Interlaken auf.

«Die Veranstalter mussten sich aufgrund der weiterhin bestehenden unsicheren Infektionslage zu einer Absage entscheiden», teilte Eventim Live mit. Für die Mitarbeiter und Hunderttausende Fans fallen die Konzert-Events somit zum zweiten Mal aus. Bereits im Sommer 2020 waren alle Grossveranstaltungen gestrichen worden.

 

Abwarten im Seeland

Seitens der grossen Festivals in der Region gibt es noch keine Neuigkeiten. Stars of Sounds gibt für die Ausgabe in Aarberg nach wie vor die Tage vom 10. bis 12. Juni als Datum an. «Wir warten noch ab», sagt Veranstalter Marc Zahnd auf Anfrage.

Lukas Hohl von der Eventra GmbH, die das Lakelive sowie die Festivals in Orpund veranstaltet, verweist auf nächste Woche. In den eidgenössischen Räten wird derzeit die Frage der Rettungsschirme für Veranstaltungen verhandelt, Neuigkeiten seitens Bund sind nach der Bundesratssitzung von nächster Woche denkbar.

 

Keine nachträgliche Pflicht

Offene Fragen gibt es für die verschobenen Festivals, was die Zutrittsregelungen betrifft. Veranstalter von Festivals und Konzerten haben vor dem Ausbruch der Coronapandemie einige Hunderttausende, wenn nicht Millionen Tickets verkauft. Bei diesen Tickets kann im Nachhinein keine Impfpflicht als Bedingung für eine Teilnahme eingeführt werden. Die Branche hofft nun auf eine Regelung durch die Behörden.

Für bereits verkaufte Tickets könnten die Organisatoren privatrechtlich die Spielregeln nicht einfach ändern, zitieren die Tamedia-Zeitungen Thomas Dürr, Geschäftsführer des auf Grossanlässe spezialisierten Veranstalters ACT Entertainment. Das sei lediglich bei neuen Shows und neu verkauften Tickets möglich.

 

Gesetzliche Regelung nötig

Dürr sieht die Behörden in der Pflicht, über Rahmenbedingungen wie etwa eine Impfpflicht oder einen Testnachweis zu entscheiden. Denn nur, wenn der Zutritt zu Veranstaltungen gesetzlich geregelt sei, könnten die Veranstalter ihre Bedingungen anpassen. Ansonsten seien sie an die Bedingungen zum Zeitpunkt des Ticketkaufs gebunden.

Explizit gegen eine Impfpflicht für Grossveranstaltungen spricht sich der Verband der professionellen Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstaltungen aus, so deren Geschäftsführer Stefan Breitenmoser. Es bleibe abzuwarten, wie sich der Bundesrat zu den längst fälligen Auflagen für grössere Veranstaltungen äussere.

 

Die Zeit läuft davon

Viele Organisatoren hoffen bis spätestens 22. März auf konkrete Weichenstellungen. Denn den Betreibern grosser Festivals läuft die Zeit davon, wie es in den Tamedia-Zeitungen weiter heisst. Sie benötigen für die Organisation mehrere Monate Vorlauf. Ansonsten dürften Veranstaltungen 2021 kaum mehr möglich sein. tg/sda

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