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Corona

Das Dilemma der Kulturakteure

Dass die Veranstalter nun selbst entscheiden müssen, nach welchem Sicherheitskonzept sie verfahren, stellt viele vor ein Problem. Vor allem Party- und Konzertveranstalter sind unglücklich.

Symbolbild: bt/a

Clara Gauthey

Für die regionalen Kulturveranstalter gilt es, den heutigen Entscheid des Berner Regierungsrates abzuwarten. Wird es dann überhaupt möglich sein, zum Jahresende 2G-Events ohne Maskenpflicht abzuhalten? Bis jetzt versuchte der Bieler Duo Club beispielsweise notgedrungen am Wochenende noch, mit Masken weiterzufeiern, was naturgemäss schwierig war.

Daniela Eicher-Hulliger von der Kufa Lyss steht ausserdem vor der moralischen Entscheidung, ob etwaige 2G-Events zum Jahresende beziehungsweise mit der geplanten Weihnachtsparty überhaupt angeboten werden sollten, einfach aufgrund der aktuellen Lage – oder ob dies unverantwortlich wäre.

 

Mit Maske fühlt sich manche/r sicherer

Je nach Kulturbranche sind auch die Haltungen der Konsumenten recht unterschiedlich. Viel Unterstützung für Massnahmen aller Art kommt aus den Zuschauerrängen in Theatern und Opern: «Einzelne Zuschauer begrüssen die erneute Maskenpflicht sogar sehr, weil sie sich damit sicherer fühlen», sagt beispielsweise Marynelle Debétaz vom Nebia. Ähnlich klingt es bei Tobs-Direktor Dieter Kaegi, für den die neuen Regeln nicht viel ändern. Ohnehin hat man bereits 3G mit Maskenpflicht umgesetzt: «Und selbst, wenn keine Maskenpflicht herrscht, tragen etwa zwei Drittel unserer Zuschauer aktuell eine.» Einzig für das Event der Silvester-Gala mit Apéro überlegt man bei Tobs, eine 2G-Veranstaltung zu machen, wegen der Konsumation. Grünes Licht gab dafür schon der Solothurner Regierungsrat, der von der Masken- und Sitzpflicht an freiwilligen 2G-Veranstaltungen absieht. Für Partyveranstalter oder an Rockkonzerten ist es schwieriger, für die Masnahmen zu werben, die Gemüter des Publikums sind gespalten.

 

Zwischen 2G und 3G: 
Die Qual der Wahl

«Wir streben voraussichtlich eine Mischlösung an», erklärt daher Lea Krebs vom Kartell Culturel. Das bedeute, dass man je nach Veranstaltung unterschiedlich verfahren würde: «Ein Konzert oder eine Party ohne Konsumation an der Bar ist schwierig. Da geht es also jetzt mit 2G oder gar nicht.» Eine reine 2G-Lösung trifft aber bei vielen Besucherinnen und Besucher auf wenig Gegenliebe. Ein Dilemma.

 

«Schade für die Stimmung, aber zumutbar»

Marynelle Debétaz, Direktorin des Nebia, hat umgestellt auf 3G mit Maskenpflicht und ist vorerst froh, dass Veranstaltungen überhaupt weiter stattfinden dürfen. Schliessen müsse man nun die Bar im Nebia Poche, sagt sie, das sei schade für die Stimmung, aber zumutbar. Die Bar im Nebia könne hingegen offen bleiben, solange sitzend konsumiert werde. Dänu Schneider vom Le Singe hätte sich gewünscht, dass ihm die Entscheidung abgenommen worden wäre. Lockdown, 2G, wie auch immer die verordneten Massnahmen gelautet hätten. Nun müsse er also selbst diese Entscheidung treffen und zur gesellschaftlichen Spaltung beitragen zwischen jenen, die sagen: «2G, ganz klar» und jenen, die bei solchen Umsetzungen mit dem Boykott drohten. «Ich werde demokratisch entscheiden: Die einzelnen Gruppen anrufen und fragen, wie sie es halten wollen.» Seit keine Konsumation mehr auf den Sitzplätzen ohne Abstand möglich sei, müsse man die Bar bei 3G-Anlässen schliessen. Das ergebe finanziell auf Dauer keinen Sinn.

Stichwörter: Kultur, Clubs, Bars, Tanzen, Feiern, Party, Ausgang

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